Olsberg. . Den Streckenabschnitt der L 743 zwischen Olsberg und Elleringhausen hat die Polizei als offizielle Unfallhäufungsstelle ausgewiesen.

Nach dem schlimmen Pfingstwochenende bleibt die Straße zwischen Olsberg und Elleringhausen präsent in den Köpfen aller, die sie oft nutzen. Die einen sagen, es werde bestimmt immer noch zu viel geheizt. Andere schieben’s auf die Strecke selbst, die so eng ist. Und dazu das Wetter. Es gibt viele Möglichkeiten, die noch geprüft werden, aber fest steht, dass allein an Pfingsten zwei Menschen bei Unfällen in zwei Kurven der L 743 zwischen Olsberg und Elleringhausen verstarben – innerhalb von 24 Stunden. Darum und weil es dort auch im Jahr 2015 sowie 2011 einen tödlichen Unfall gab, weist die Polizei den Streckenabschnitt jetzt als offizielle Unfallhäufungsstelle aus. Es wird genauestens untersucht, wie sich die Lage entschärfen lässt.

Für Polizeihauptkommissar Dietmar Fischer, Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Meschede, sind solche Unfallschwerpunkte tägliches Geschäft. Er kennt auch die kurvige Strecke, die am Ortsausgang Gierskopp beginnt, genau. In den letzten beiden Kurven, bevor die lange Gerade nach Elleringhausen beginnt, passierten die jüngsten Unfälle - in beide Richtungen. Die Unfallorte liegen keine 100 Meter voneinander entfernt.

Ortstermin in dieser Woche

Wenn es wie hier innerhalb von zwei Jahren mehrere schwere Verkehrsunfälle an nahezu der gleichen Stelle gibt, dann wird so ein Straßenabschnitt zur Unfallhäufungssstelle. „Das bedeutet, das die zuständige Unfallkommission zeitnah zusammentritt und überlegt, welche Sofortmaßnahmen getroffen werden könnten“, erklärt Fischer. „Ich hoffe, dass der Ortstermin schon in dieser Woche stattfinden kann.“

Wichtig sei, dass sich alle Beteiligten von der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde und des Straßenbaulastträgers vorher schon einmal ein Bild vor Ort gemacht hätten. „Denn manchmal können schon Kleinigkeiten zu einem solch schweren Unfall beitragen.“ Liegt es an der Beschaffenheit der Fahrbahn selbst mit ihren Banketten und Markierungen? Oder an zu viel „Schmutz“ von den Bäumen, welcher die Fahrbahn bei feuchter Straße rutschig machen kann, oder zum Beispiel am Gelände? Oder liegt es vielleicht doch am Fahrverhalten des Fahrzeugführers? Passen die Geschwindigkeitsbeschränkungen noch? All dies wird geprüft. „Erfahrungsgemäß nutzt es an einer solchen Stelle wenig, nur ein Tempo-50-Schild aufzustellen“, so Fischer. Man müsse die Autofahrern eventuell noch zusätzlich mit dem Hinweis „Achtung Unfallkurve!“ auf die besondere Gefahr hinweisen. Dass auf die Elleringhauser Straße alias L 743 ein besonderes Augenmerk gelegt wird zeigt auch, dass sie nach WP-Recherche bei allen großen Blitzaktionen im vergangenen Jahr dabei war.

Weiter wurde im besagten Streckenabschnitt bereits einiges in der Vergangenheit angeordnet, um die Unfallgefahr zu verringern: Die Geschwindigkeit wurde auf 70 km/h begrenzt, Richtungstafeln wurden aufgestellt sowie rot-weiße Leitmale in der Schutzplanke montiert, um den Kurvenverlauf besser erkennbar zu machen. „Ob und was noch erforderlich ist, um die Unfallgefahr zu verringern, wird zu klären sein. Das Beste ist natürlich, wenn Sofortmaßnahmen greifen. Dies zeigt sich einfach, indem keine neuen Unfälle passieren“, sagt Fischer.

Längerfristige Maßnahmen

Die Unfallstelle wird besonders beobachtet. Gegebenenfalls wird der Unfallkommissionsvorsitzende (Norbert Schnöde, Leiter der Straßenverkehrsbehörde HSK) das Gremium sofort wieder einberufen, wenn sich die Unfalllage nicht entspannt. Dann müsste unter Umständen auch über längerfristige Maßnahmen entschieden werden. Für den Bereich des HSK gibt es zurzeit 37 solcher Unfallhäufungsstellen und Ziel sei es natürlich so viele wie möglich und diese so schnell wie möglich zu beseitigen, so Fischer.

Auf der L 743 gab es in den vergangenen Jahren immer wieder schwere Unfälle mit Personenschäden. Auch Fahrzeuge vom Baulastträger Straßen.NRW selbst waren zweimal betroffen, wie die WP-Recherche ergab. Generell bauliche Maßnahmen seien für 2016 auf der Strecke nicht vorgesehen, erklärt Straßen-NRW-Pressesprecher Oscar Faneca Santos.