Hallenberg. Am 29. Mai feiert das Kinderstück auf der Freilichtbühne Hallenberg Premiere. Wir haben vorab mit der Regisseurin Bärbel Kandziora gesprochen.

„Hey Pippi Langstrumpf, trallari, trallahey, trallahoppsasa“ – am Sonntag zieht Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf in die Villa Kunterbunt mitsamt ihrem Affen „Herrn Nilsson“ und ihrem Pferd „Kleiner Onkel“ auf der Hallenberger Freilichtbühne ein.

Bis zum Ende der Spielsaison haben die Zuschauer 16 Mal Gelegenheit, zu erleben, wie sie frech-fröhlich durchs Leben hüpft. Inszeniert hat das Kinderstück die Schauspielerin und Regisseurin Bärbel Kandziora, die in diesem Jahr zum zweiten Mal für das Kinderstück in Hallenberg zuständig ist. Wir haben vorab mit ihr gesprochen.

Was fasziniert Sie an Pippi Langstrumpf ganz besonders?

Kandziora: Pippi öffnet uns herrlich ungezwungen ihren unverstellten Blick auf die Welt. Wer auf dem Meer groß wird, braucht keine Tischmanieren zum Überleben. Pippi zeigt uns wichtigere Dinge. Den Mut zu sich zu stehen, den Wert von Freundschaft und eine positive Lebenseinstellung. Pippi stellt Konventionen in Frage, aber sie ist nie bösartig dabei, das finde ich sehr schön. Und: Pippi hat durchaus auch Momente, wo sie sich allein fühlt, sich nach ihrem Papa und ihrer Mama sehnt. Wir haben dazu eine sehr schöne, ruhige Musik-Szene im Stück.

Pippi ist eine Figur, die jeder kennt – aus Büchern, Hörspielen, Verfilmungen und natürlich auch durch die Freilichtbühne Hallenberg, denn Pippi wurde hier ja schon drei Mal mit riesigem Erfolg gespielt. Was stellen Sie bei Ihrer Inszenierung in den Mittelpunkt?

Astrid Lindgren hat ihre Geschichten geschrieben, damit die Kinder Spaß haben und hatten keinen großartigen pädagogischen Anspruch. Das gibt mir eine große gestalterische Offenheit. Auch mir ist es ganz wichtig, dass die Zuschauer Spaß an unserer Aufführung haben.

Mit unserer Inszenierung gehen wir zurück in die 1940er Jahre, in

denen das Buch entstanden ist und auch die Freilichtbühne gegründet wurde. Ein wenig von dem Zeitgefühl möchten wir mit unserer Aufführung rüber bringen. Deshalb haben wir zunächst gemeinsam geguckt: Wie war die Zeit damals? Wie lebten die Kinder? Was war in der Schule los? Das finde ich wichtig, damit sich alle Akteure in die Zeit vor 75 Jahren hinein versetzen können. Natürlich darf das bekannte Pippi-Lied aus den Filmen nicht fehlen. Außerdem gibt es Musik vom Studio Katharco, speziell für Hallenberg komponiert. Und da Pippis Geburtsort in Schweden liegt, machen wir die Freilichtbühne in diesem Jahr zum „Hållenbärga Fjord“.

Wie sorgen Sie für das richtige schwedische Ambiente?

Das schwedische Flair vermitteln wir nicht nur durch die Ausstattung und die Kostüme, sondern man kann es auch hören. Für die Aufnahmen der Stücke, wurde ein Instrument aus der schwedischen Volksmusik eingesetzt. Die Schlüsselfidel. Das ist eine Art Geige mit Tasten. Sie wird mit dem Bogen gestrichen und hat zusätzliche Resonanzsaiten, die mitschwingen. Dadurch bekommen die Musikstücke eine schwedische Note und einen unverwechselbar schönen Klang.

Haben Sie als Kind auch Pippi gelesen und geliebt?

Ja, ich habe schon als Kind die Bücher geliebt und habe natürlich viele Szenen noch im Kopf. Auch die Filme habe ich damals gesehen, habe sie mir aber bewusst jetzt nicht noch einmal angeschaut. Ich wollte möglichst unvoreingenommen an die Inszenierung des Stücks herangehen und meine eigenen Akzente setzen. Und mit Mia haben wir wirklich eine ganz tolle Besetzung gefunden. Sie schafft es, die Figur der Pippi durch ihre wunderbare Präsenz fesselnd und charmant darzustellen – sie spielt Pippi so, wie ich sie schon in meiner Kindheit kennen gelernt habe: frech, fröhlich, aber mit einem guten Herzen.