Hallenberg. . Pippi Langstrumpf war auf der Hallenberger Freilichtbühne immer ein Kassenknüller. Ab Ende Mai geht das Stück zum vierten Mal über die Bühne. Unsere Redaktion hat drei Pippi-Darstellerinnen getroffen.

„Zwei mal drei macht vier - widdewiddewitt und drei macht Neune“ - Moment, da stimmt was nicht. Heute haben wir hier eindeutig eine Pippi und das genau drei Mal. Drei Pippis also. Fröhlich frech grinst das Sommersprossen-Trio in den Schminkspiegel. Drei Generationen Pippi Langstrumpf treffen sich hier bei Uta Paffe in der Maske. Katrin Pauly stand 1993 und 1994 in buntem Kittelkleid, Ringelsocken und abstehenden Zöpfen auf der Freilichtbühne, Vanessa Ante 2004 und Mia Mütze schlüpft in dieser Saison in die Rolle.

Sommersprossig-fröhlich

Auch wenn einige Jährchen zwischen ihnen liegen, in einem sind die Drei sich einig: Pippi Langstrumpf ist eine Traumrolle. Und war bisher immer ein absoluter Besuchermagnet. 1992 war das Kinderstück so ein Renner, dass es in zwei aufeinander folgenden Jahren gespielt wurde - beide Male hüpfte Katrin Pauly sommersprossig-fröhlich in der Hauptrolle über die Hallenberger Bühne. Die Regie führte bei beiden Aufführungen Christian Kosch.

Katrin Pauly erinnert sich an den Doppeljahrgang: „Einige Sachen wurden verändert, aber die klassischen Szenen waren gleich. Den Großteil der Texte hatte ich vom Vorjahr noch drauf.“ Sie schmunzelt verschmitzt: „Das meiste könnte ich heute wahrscheinlich noch mitsprechen.“

„Die Szenen waren alle toll“, gerät die 36-Jährige Hallenbergerin noch heute ins Schwärmen. Sehr gut und gerne erinnert sie sich zum Beispiel an die Erfindung des „Spunks“, die Wahrsager-Szene mit Nebel-Effekt und Leuchtkugel oder daran, wie die Diebe Pippi ihr Gold stehlen wollen. „Da gab es dann auch die Szene, wo Martin Paffe den Polizisten gespielt hat und ihm zuerst versehentlich die Buxe gerissen ist. Das war so lustig, dass wir das anschließend professionell eingesetzt haben - mit Klettverschluss“, erzählt Katrin Pauly und lacht.

Faszination für Jung und Alt

Ihr gefällt an der beliebten Figur von Astrid Lindgren, dass sie es schafft, Jung und Alt gleichermaßen zu faszinieren und: „Sie macht Sachen, die alle gerne machen würden, sich aber nicht trauen und sie lässt sich von niemanden reinreden. Heute werden viele Kinder in ein Muster gezwängt, haben ein vorgegebenes volles Programm. Ich finde, auch deshalb ist Pippi heute noch total aktuell.“

Reise ins Taka-Tuka-Land

Inzwischen steht Katrin Pauly aus beruflichen Gründen nicht mehr auf der Bühne. Die 36-Jährige ist Köchin und das lässt sich mit den Proben und Auftritten einfach nicht vereinbaren. „Leider“, so die begeisterte Laienschauspielerin, die in den 90-er Jahren auch bei „Michel“ als Ida, als Mogli im Dschungelbuch und als Kleine Hexe mehrere Hauptrollen gespielt hat.

Gut ein Jahrzehnt später, im Jahr 2004, reiste dann Vanessa Ante als Pippi ins Taka-Tuka-Land. Besonders gern denkt sie noch heute daran, wie sie damals im Drahtesel-Reisemobil über die Freilichtbühne gefahren ist. „Als Pippi musste ich den Propeller betätigen, während Tommy und Annika ordentlich in die Pedale treten mussten“, grinst die 26-jährige Betriebswirtschafterin. Die Hallenbergerin war unter anderem auch das indische Mädchen im Dschungelbuch und die Elfe bei Peter Pan.

An Pippi mag sie ganz besonders, dass sie eine Figur ist, die „unheimlich viel Macht hat, sie aber nicht missbraucht“, wie es auch Astrid Lindgren selbst einmal beschrieben hat. Vanessa Ante erinnert sich: „Ich fand das damals alles total aufregend: Tommy und Annika waren gute Freunde von mir und es war supercool, für eine Saison ein eigenes Pferd zu haben.“ Das musste übrigens auch extra geschminkt werden. Mit einem Schwämmchen wurden schwarze Schuhcrème-Punkte auf den Schimmel gemalt.

Mia Mütze lacht herzhaft als Uta Paffe ihr ein paar kleine Sommersprossen ins Gesicht zaubert. Seit fünf Jahren leitet die 49-Jährige Hallenbergerin die Maske, seit über 40 Jahren spielt sie auf der Bühne mit. Auch bei Pippi war sie schon zweimal mit dabei: 1993 im Waisenrat und 2004 bei einer Tanz-Einlage.

Eine coole Figur

Jetzt tupft Uta Paffe Ida noch die letzten frechen Punkte ins Gesicht. Sieht richtig lustig aus und ganz natürlich. Eigentlich hat die 11-Jährige eine flotte Kurzhaarfrisur mit einer gefärbten längeren Strähne. Die verschwindet kurzerhand unter der typischen Perücke mit den störrisch-abstehenden Zöpfen. Und wer dabei Idas schelmischen Blick sieht, der kann sich gut vorstellen, dass die Gymnasiastin viel Spaß daran haben wird, als Pippi in dieser Saison jede Menge Unsinn auf der Freilichtbühne zu machen: „Ich finde Pippi toll. Sie macht, was sie will, hat einen Koffer voller Gold und coole Klamotten an.“ Ja, das ist Pippi - die macht, was ihr gefällt: „Trallari trallahey trallahoppsasa!“