Brilon. . Die Stadt Brilon hat angesichts rückläufiger Flüchtlingszahlen den Umbau des alten Finanzamtes als Flüchtliongsunterkunft vorläufig stoppt.

Die Stadt Brilon stellt angesichts rückläufiger Flüchtlingszahlen den Umbau des alten Finanzamtes auf – so Bürgermeister Dr. Christoph Bartsch – „Stand by“-Modus. Das bedeutet: Planungstechnisch wird alles vorbereitet, um das Gebäude als Unterkunft für Flüchtlinge zu nutzen, der Umbau selbst aber soll nur dann erfolgen, wenn es absolut erforderlich werden sollte. Dr. Bartsch: „Es ist aus Sicht der Stadt nur schwer vermittelbar, eine halbe Million Euro für Plätze zu investieren, die vielleicht gar nicht gebraucht werden.“

In den vergangenen vier Monaten sind 13 Personen neu nach Brilon gekommen. Angesichts des abgeschwächten Flüchtlingsstromes müsse sich die Stadt mittelfristig auf die Unterbringung von 550 bis 580 Personen einstellen, so Ordnungsamtsleiter Marcus Bange im Hauptausschuss. Darin bereits berücksichtigt sind die aktuell in Brilon lebenden 258 Flüchtlinge.

Damit habe die Stadt ihr Soll derzeit zu 106,47 Prozent erfüllt, so Bange weiter. Und zwar auch schon unter Anrechnung der durch die Auflösung der Notunterkunft im Schulzentrum an der Jakobuslinde erforderlichen Quote. Auch dabei hat es eine Entlastung gegeben. Bekanntlich waren der Stadt wegen der Notunterkunft seit September keine weiteren Flüchtlinge zugewiesen worden. Aber: Nach Auflösung des Camps hat die Stadt dessen Kapazität auf fünf Monate gestreckt zusätzlich zu der laut Verteilungsschlüssen erforderlichen Quote aufzunehmen. Wie Beigeordneter Reinhold Huxoll gegenüber der WP sagte, werden der Stadt allerdings nur noch 320 statt 400 Personen angerechnet, weil das eher der tatsächlichen Auslastung entspreche. Bisher hatte die Stadt mit der Zuweisung von etwa 850 Flüchtlingen in diesem Jahr gerechnet.

196 Flüchtlinge sind in städtischen Quartieren untergebracht, 62 haben sich bereits eine eigene Wohnung gesucht. Wie Markus Bange weiter sagte, habe die Stadt in gemieteten und erworbenen Gebäuden derzeit 427 freie Plätze: „Wir stehen also relativ gut da.“ Und zwar so gut, dass die Anmietung weiterer Objekte derzeit zurückgestellt sei.

Ganz ad acta legen will die Stadt den Umbau des Finanzamtes nicht. Dr. Bartsch: „Vielleicht kann die Situation morgen ja schon wieder ganz anders aussehen.“ Auf jeden Fall Abstand genommen werden soll von dem Maximal-Ausbau des früheren Behördenhauses. So soll die Unterbringung von Flüchtlingen auf der Erd- und erste Obergeschoss reduziert werden. Auf das zweite Obergeschoss, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, soll verzichtet werden. Dort seien aufgrund der baulichen Gegebenheiten und der brandschutztechnischen Erfordernisse „ganz erhebliche“ Investitionen - etwa eine Außentreppe - notwendig. Außerdem soll das Gebäude im Eventualfall nur noch mit 60 statt 80 Personen belegt werden.

Stadt räumt Unterkunft Brilon Wald

SPD-Stadtrat Hubertus Weber sagte, dass man überlegen könne, das Finanzamt zu nutzen, um die Ortsteile zu entlasten. In Hoppecke zum Beispiel hat die Stadt etwa ein halbes Dutzend Ein- und Zweifamilienhäuser gemietet bzw. erworben und damit Platz für 116 Flüchtlinge geschaffen. Aktuell sind in dem Ort allerdings nur 17 untergebracht. „Eine gerechte Verteilung ist auch unser Ziel“, so Dr. Bartsch.

Abhilfe gibt es auch in Brilon-Wald. Da die Stadt derzeit über viele freie Kapazitäten verfügt - auch die Post in Brilon ist noch nicht belegt - kann das von Kakerlaken befallene Schlichthaus an der Korbacher Straße geräumt und einer grundlegenden Schädlingsbekämpfung unterzogen werden.

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