Nuttlar/Brilon. . Drei Hammerhaie fliegen über eine Wüste. Ein Taucher lässt einen Thunfisch wie einen Drachen steigen und im Hintergrund rauchen die Meiler eines Atomkraftwerks.
„Atomic Sharkinvasion“ – also atomare Invasion der Haie – hat Henning Marten Feil dieses surreale Acrylbild genannt. Was er damit sagen will? „Die Interpretation bleibt jedem selbst überlassen“, erklärt der 32-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln. Seit frühester Kindheit hat ihn der Umgang mit Farbe, Pinsel und Spraydose fasziniert. Am Donnerstag dieser Woche ist seine allererste Ausstellung „Weg der Farben“ im Briloner Rathaus eröffnet worden.
Für den in Warstein geborenen, in Nuttlar aufgewachsenen und seit 2009 in Brilon lebenden Henning Marten Feil ist der oftmals schwierige Spagat zwischen Handwerk und Kunst nur eine kleine Dehnungsübung. Seine Brötchen verdient der 32-Jährige als Malermeister. Zehn Jahre war er Geselle, dann machte er seinen Meister mit Bestnote. Wände tünchen, Tapeten ankleben, Fassaden streichen – das ist eine Sache. Aber nach Feierabend packt ihn die Passion. „Wenn ich die Ideen, die ich im Kopf habe, nicht zu Papier oder auf die Wand bringe, dann schlafe ich nachts nicht.“ Und so entstehen dank künstlerischer Triebfeder und mit Acryl, Wasserfarbe, Leim, Lack oder Plastiktropfen aus der Heißklebepistole mitunter knallig-plakative abstrakte Hingucker oder auch leise Natur- und Landschaftsszenen.
Von der Oma gelernt
Das Malen hat ihm die Oma in die Wiege gelegt. „Mit ihr habe ich immer um die Wette gemalt.“ Für den Wahl-Briloner war schnell klar, dass er zunächst einen handwerklichen Weg beschreiten würde. „Anstreicher“, würde die Oma vermutlich sagen. Und das ist nicht despektierlich gemeint.
Farb-Inspiration
Zwei Semester hat Feil Grafik-Design studiert. Aber das war ihm zu theoretisch, da wurde zu viel mit dem Computer gewerkelt. „Ich bin eher jemand, der mit Pinsel und Rolle los legt, ein Bild muss aus meinen eigenen Händen entstehen“, sagt der 32-Jährige. Oft sitzt er bis spät in die Nacht zu Hause am Arbeitstisch und vergisst dabei die Zeit. Mal geht er zu einem Freund in die Scheune, wo er großflächige Wände themenspezifisch gestaltet.
Mal mietet er sich eine Lackierkabine und gibt sich ganz dem Nebel der Farben hin. „Klar, gehe ich mit einer bestimmten Konzeption an die Dinge heran. Manchmal inspirieren mich Farben und Formen während der Arbeit aber auch derart, dass ich das Konzept umwerfe und etwas ganz Neues mache.“
Mittlerweile hat sich die mitunter comic-hafte, großflächige Farb- und Formsprache von Feil herumgesprochen. Für eine Start-Up-Kampagne hat er die Hintergrundwände gestaltet und überhaupt will er sich mehr und mehr kreativ zum Beispiel in der Werbebranche einbringen. Die erste öffentliche Ausstellung im Rathaus ist ein erster Schritt dorthin. Und was es mit den fliegenden Haien auf sich hat, das erklärt Henning Marten Feil bestimmt am Donnerstag bei seinem „Weg der Farben“ im Rathaus-Foyer.
Die Ausstellung findet im Foyer des Briloner Rathauses statt und ist Donnerstag eröffnet worden.
Die Ausstellung läuft b is Freitag, 10. Juni, und ist zu den üblichen Öffnungszeiten des Briloner Rathauses geöffnet.
32 Werke stellt der junge Künstler erstmalig der Öffentlichkeit vor.