Olsberg. . Laut wie die Hölle und genauso heiß. In Olsberg brannte am Wochenende im wahrsten Sinne die Hütte: Stahlzeit ist Rammstein pur.

Stahlzeit, die erfolgreichste Rammstein-Tribute-Band überhaupt, war in der Kur- und Konzerthalle zu Gast und zeigte dem Publikum eindrücklich, wo der Frosch die Locken hat.

Mein lieber Herr Gesangsverein. Meine von Heavy Metal geplagten Ohren sind ja Kummer gewohnt, aber was „Rampensau“ Heli Reißenweber und seine Crew da fabrizierten, stellt so manch Gehörtes in den Schatten. Aufgrund von Brandschutzauflagen falle das Spiel mit dem Feuer in Olsberg leider etwas kleiner aus als gewohnt, entschuldigte sich die Band vorab im Gespräch. Das Spektakel Samstag Abend soll also die abgespeckte Version gewesen sein? Die Jungs aus Franken haben gefühlt mehr Pyro verballert als manche Kleinstadt an Silvester, aber bitteschön. „Schlimmer“ geht immer.

Bis auf die Rufe einiger ungeduldiger Fans ist es noch ruhig in der Kur- und Konzerthalle. Dann schießen plötzlich Flammen hoch zur Decke, brachiale Drums setzen ein und ab geht die Lutzi. „Ich tu dir weh“ ist der sympathische Titel des Openers und dieses Versprechen wird auch gleich beim, dem Titel nach harmlos klingenden, Song „Liebe ist für alle da“ eingelöst: Eine mörderisch laute Explosion, mein Trommelfell geht schon einmal nach Hause.

Stimmgewaltige Performance

Beeindruckend die Stimmgewalt von Sänger Heli, der im Vorfeld noch dreist behauptete, gar nicht singen zu können.

„Schönen guten Abend“, heißt er die grölende und feiernde Menschenmenge schließlich mit seinem unverkennbar fränkischen Dialekt Willkommen. Der, so Heli, sei ein unschätzbarer Vorteil, wenn man Rammstein covern will: „Ich musste darum nicht erst lernen, das ‘R’ zu rollen.“

Schnell wirft er noch ein paar CDs seines anderen Projekts, Maerzfeld, ins Publikum und weiter geht’s. Die Leute haben „Lust“ auf den gleichnamigen Song.

Vor der Bühne wird die Hitze langsam fast unerträglich, da legen Stahlzeit noch mal etwas „Benzin“ nach. Das Thermometer quittiert den Dienst.

Gefühlte zweieinhalb Liter Schweiß später mischt sich bei „Mein Teil“ noch eine ganze Menge Blut unter das fröhliche Ensemble der Körperflüssigkeiten. Abgehackte Gliedmaßen (natürlich Imitationen) und Flammenwerfer (wir erinnern uns, dass man es wegen der Brandschutzauflagen etwas langsamer angehen lässt...), Herr Reißenweber gröhlt sich blutüberströmt die Seele aus dem verschwitzten Leib.

Der kurz darauf folgende Rammstein-Kracher „Du riechst so gut“ entbehrt angesichts der allgegenwärtigen Transpirationsproblematik nicht einer gewissen Komik.

Aber wat solls! Laut und dreckig, so wollen wir’s doch! Die Menge jedenfalls ist wieder textsicher und feiert die Band wie es sich gehört.

Direkt im Anschluss der nächste Kracher: „Die Sonne scheint mir aus den Augen...“ röhrt Reißenweber, der Menge scheint sie aus dem..., darauf haben die Leute gewartet und gehen ab.

Anschließend wird es bei „Ohne dich“ balladesk - ja auch die ganz Harten sind manchmal ganz weich.

Hörner blasen zur Jagd, die Halle erstrahlt in blutrotem Licht: „Waidmanns Heil!“, die Menge kocht. Doch Stahlzeit setzen noch eins drauf - „Feuer frei!“ folgt auf dem Fuße. Bang! Bang!, grölen wir alle zusammen, Explosion Nr. 187 tut schon gar nicht mehr so weh.

Nach etlichen weiteren Krachern ist erstmal Schicht. Aber klar, die Menge will mehr. Und sie kriegt mehr. Bei „Engel“ sind die Fans endgültig im 7. Himmel.

Rammstein-Fan Jonathan Klaus (26) aus Brilon hat den direkten Vergleich, er kennt auch das Original live: „Das war schon verdammt nah an Rammstein, sehr geil!“

Wer das rauschende Fest für Ohren und Poren vergangenes Wochenende verpasst hat: Nächstes Jahr, am 8.April 2017, sind Stahlzeit wieder in Olsberg. Feuer frei!

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