Langewiese. Das Skigebiet Langewiese hat am Samstag seinen 50. Geburtstag gefeiert und startet unter dem Namen Glück auf in die Zukunft.
Was haben ein Mensch und ein Skilift gemeinsam? Mit 50 Jahren sind sie bei guter Pflege und Grundkonstitution meist kein bisschen müde, sondern drehen noch einmal richtig auf. Wie der Skilift in Langewiese, der am Wochenende seinen 50. Geburtstag feierte.
Gero und Sabine Legner aus Düsseldorf-Haan haben mit Tochter Lena und Oma Hannelore den Skibetrieb im Höhendorf erst vor einigen Wochen übernommen. Die ehemaligen Inhaber des bekannten Fischrestaurants El Pescador in Düsseldorf wollen jetzt mit einem familienfreundlichen Angebot und günstigen Preisen Akzente setzen für die Skitouristen, die aus Richtung Olpe in den Raum Winterberg kommen und in Langewiese den ersten Skihang unter dem neuen Namen Glück auf finden.
Bei Neuschnee gab es schulfrei
Zum Skigelände (Hier geht es zur Internetseite) gehören auch zwei Schneekanonen, doch die will Gero Legner nur punktuell anwerfen, falls Stellen unbefahrbar werden. Ansonsten setzt der gelernte Koch und Schlosser auf Naturschnee: „Wenn ich den Winter mit Schneekanonen erzwinge, habe ich viel höhere Fixkosten und kann die jetzigen Preise sowohl bei den Tageskarten als auch in der Bewirtung nicht halten.“ Er habe eine Nische für Familien, Anfänger und ältere Skifahrer im bereits bestehenden Skitourismus rund um Winterberg gesucht. Der Winterberger Tourismus-Chef Michael Beckmann gratulierte am Samstag zu diesem Vorhaben: „Der Skisport muss vor allem für Familien bezahlbar bleiben. Das Konzept des Langewieser Skilifts ist deshalb die optimale Ergänzung für unsere großen Skigebiete.“
1966 baute die Dorfgemeinschaft Langewiese, die damals zu Wittgenstein gehörte, zusammen mit der Berleburg’schen Rentkammer den Skilift am Bierloch. Der bis dahin zum Schlepplift umfunktionierte Schiffsmotor wurde nach Altastenberg verkauft. Fünf Jahre später folgte der Rohrbach-Skilift nebenan. Nach der kommunalen Neugliederung 1975 wurde Langewiese nach Winterberg eingemeindet, die Rentkammer zog sich zurück, der Skibetrieb lief privat weiter und durchlebte Höhen und Tiefen.
Bei der Feier am Samstag kamen zahlreiche Dönekes aus diesen alten Zeiten auf den Tisch. Viele Langewieser hüten bis heute ihre „Liftmannschaft“-Aufnäher oder die späteren Einheitsjacken für die „Liftboys“. Und erinnern sich gut, dass es früher im Winter nach der Schule bis zum Dunkelwerden direkt auf die Bretter ging. Bei Neuschnee gab es schulfrei, damit die Schüler die Pisten platt trampeln konnten. Erst später wurde die erste Pistenwalze aus Holzlatten gebaut. Auch für die Präparierung einer extrem steilen Waldstrecke am Rohrbachlift hatten sie eine Lösung: Mit einem Heugebläse wurde Pulverschnee auf den Hang gepustet.
2005 wurde die Skihütte samt Panorama-Terrasse gebaut. Wenige Jahre später ging der damalige Betreiber jedoch in die Insolvenz. Ende Dezember 2015 kauften die Legners den fast eingeschlafenen Skibetrieb. Von montags bis donnerstags betreiben sie einen Handel für Gastronomiebedarf im Rheinland, am Wochenende geht es nach Langewiese, wo sie seit Jahren vier Ferienhäuser am Skihang besitzen.
Konzept für die Sommersaison
Für die Sommersaison gibt es auch schon Überlegungen: Gero Legner spielt mit dem Gedanken, eine Schwebeseilbahn zu bauen, an der man in Tragegurten hängend ins Tal schweben kann. Das bereits vorhandene Downhill-Racer-Angebot, bei dem man auf großen Kettcars den Berg herunterfährt und sich anschließend wieder hochziehen lässt, bleibt bestehen.
Ortsvorsteher Volker Kleinhof bringt die Meinung der Langewieser auf den Punkt: „Davon, dass auf unserem Skihang wieder richtig Leben ist, profitieren nicht nur die Gäste, sondern auch wir Einheimischen.“
Neuer Besitzer, neuer Name – warum Glück auf? Mit Bergleuten hat die Bezeichnung nichts zu tun, sondern: „Du hast Glück, der Lift ist auf!“ Na dann, Glück auf!
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