Brilon. .
Die Stadt Brilon erhebt künftig eine Abgabe in Höhe von 17 Euro für Planwagen bei der Schnade (wir berichteten). Laut Karin Bange, CDU-Ratsmitglied in Brilon, haben die Ratsmitglieder diese Neuerung erst der Presse entnehmen dürfen, „da weder Rat noch ein Gremium dieses beschlossen haben oder von der Verwaltung darüber informiert wurden“, schreibt sie.
Sicher würden Kosten ausgelöst, um die Wege für die Wagen herzurichten. „Die Grundsatzfrage lautet aber doch, ob die Stadt so etwas in Rechnung stellen sollte. Denn es wird auch Aufwand für die mitgehenden Männer betrieben, indem man z.B. Wege frei schneidet, Mülleimer und Toiletten aufstellt usw.“, schreibt Karin Bange.
Und weiter: „Konsequenter Weise müsste man dann auch dem einzelnen Schnadebruder einen Obolus abknöpfen und eine Art „Startgebühr“ kassieren. Was ist mit den Reitern? 17 Euro oder nur 8,50 Euro für Bürgermeister und König – sitzen ja nur auf einem Pferd. Und wäre Esel Huberta als Wappentier von der Gebühr befreit?“
Steigende Gebühren
Der Schnadezug sei ein historisches Ereignis, ein Volksfest der Briloner Bürger und jetzt sollen erstmalig von einigen Teilnehmern – den Planwagen – Gebühren erhoben werden.
Bange: „Diese Maßnahme beschert der Stadt dann die sagenhafte Einnahme von bis zu 350 Euro, wenn man von rund 20 Wagen ausgeht. Bei allem Verständnis für wirtschaftliches Handeln, aber die Erhebung dieser Abgabe zeugt von wenig Fingerspitzengefühl bei den Verantwortlichen.“ Der Bürger werde laufend mit steigenden Steuern, Gebühren und Abgaben konfrontiert. Gleichzeitig werde immer mehr auf seine ehrenamtliche Mithilfe gebaut.
Karin Bange in ihrer Stellungnahme weiter: „An anderer Stelle scheint Geld derzeit offenbar kaum eine Rolle zu spielen. Und bei der Schnade fangen wir jetzt nach über 600 Jahren an, Abgaben von den Pferdewagen zu erheben.“
„Es muss doch wohl möglich und sollte Ehrensache sein, als Stadt Brilon die Schnade weiterhin „kostenlos“ für alle Teilnehmer über die Bühne zu bringen und sich die kleinkariert anmutende Erhebung von rund 350 Euro zu sparen“, schreibt die Ratsfrau.