Altkreis. . Nach dem Cyber-Angriff auf das Klinikum in Arnsberg haben die Krankenhäuser im Altkreis Brilon reagiert und zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen.
Das Klinikum Arnsberg ist am vergangenen Wochenende Ziel eines Cyber-Angriffs geworden. Alle unsere heimischen Krankenhäuser haben auf diesen Vorfall reagiert und lassen z.B. die E-Mail-Anhänge von den IT-Fachleuten gründlichst überprüfen.
Tanja Jostes, Sprecherin des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals: „Wir haben bei der EDV-Umstrukturierung in unserem Haus bereits lange im Vorfeld weitreichende Vorsichtsmaßnahmen getroffen. So haben wir die verschiedenen Netze so voneinander getrennt, dass im Ernstfall niemals alles, sondern höchstens ein kleiner Teil befallen sein dürfte.“
In Anbetracht der jüngsten Vorfälle sei die EDV-Abteilung zudem besonders wachsam. „Wir hatten bereits vor eineinhalb Jahren so einen Verschlüsselungsvirus im Haus. Er konnte aber aufgrund unserer besonderen Sicherheitsmaßnahmen nur sehr geringen Schaden anrichten.“
Für das Marsberger St.-Marien-Hospital und für die gesamte Gruppe der Barmherzigen Brüder Trier, zu der das Haus gehört, wurden noch einmal besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, bestätigt Sprecherin Yvonne Antoine. Die Virenschutz- und Abwehrprogramme seien auf den neuesten Stand gebracht worden. „Wir glauben, alles Menschenmögliche getan zu haben, aber deshalb kann es trotzdem jeden treffen“. Das Haus arbeite schon mit sehr hohen Sicherheitsstandards, „die wir aber nochmals verstärkt haben.“ Der Mailserver und die medizinischen-technischen Geräte seien voneinander getrennt, so dass bei Operationen keine Gefährdung für Patienten bestehe.
Auch die Bigger Elisabeth-Klinik hofft, auf der sicheren Seite zu sein. Geschäftsführer Frank Leber: „Wir haben unsere Mitarbeiter noch einmal per Rundschreiben sensibilisiert, fragwürdige E-Mails nicht zu öffnen. Jeder PC hat einen zusätzlichen Virenscanner, der täglich aktualisiert wird, alle Benutzer haben nur eingeschränkten Zugriff auf die Computer und alle PCs sind immer mit den aktuellsten Betriebssystem-Updates ausgestattet. Sämtliche Daten werden täglich gesichert“, sagt der Geschäftsführer. Einen hundertprozentigen Schutz habe man jedoch nicht, da es immer wieder neue Viren gebe. „Bei einem Schadensfall wären wir jedoch aufgrund unseres Ausfallkonzepts weiterhin in der Lage, die Patienten zu versorgen. Einen Aufnahmestopp müssten wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aussprechen, da ein Komplettausfall der EDV unwahrscheinlich ist.“
Alle Mails in Quarantäne
Das Krankenhaus „Maria-Hilf“ in Brilon hat schon sehr frühzeitig von den unerfreulichen Vorkommnissen in Neuss und anderen Städten erfahren. „Wir haben daraufhin noch einmal unsere interne Organisation und Konfiguration geprüft. Wir setzen bereits seit mehreren Jahren Security-Lösungen von führenden Herstellern ein. Der gesamte Mail- und Internet-Verkehr wird durch verschiedene Instanzen überprüft. Bei positiven Funden werden automatisch unsere IT-Fachleute informiert, um notfalls schnellstens reagieren zu können“, sagt Systemadministrator Florian Schreckenberg.
Als der Fall aus Arnsberg bekannt wurde, hat das Briloner Krankenhaus vorübergehend bereits am Samstag den E-Mail-Server über das Wochenende vom Netz getrennt und die Mitarbeiter/innen informiert. Am Montag sind die Filterkriterien nochmals verschärft worden, so dass derzeit alle Mails mit Anhängen zunächst in Quarantäne gestellt und erst nach manueller Prüfung freigegeben werden.