Winterberg. . Inhaber des angrenzenden Edeka-Marktes befürchtet fehlende Synergie-Effekte für Einzelhandel und Gastronomie sowie Verkehrsprobleme.
Die letzten Abstimmungsgespräche für das Einkaufszentrum im neuen Bahnareal zwischen der Stadt und den Investoren, dem Ehepaar Helga Köster-Saure und Karl-Ulrich Saure aus Medebach, laufen derzeit. In die Nähe des bereits bestehenden Edeka-Marktes Löffler und des DM-Drogeriemarktes wird ein neuer Gebäudekomplex gebaut mit einem gesonderten Parkplatz, in den u.a. der Aldi einziehen wird (wir berichteten am Samstag).
Die WP hat nun mit Michael Löffler gesprochen, der mit seinem seit fast 100 Jahren familiengeführten Lebensmittelgeschäft 2007 in die „Neue Mitte“ umgezogen ist und dort eines der größten Edeka-Center im Hochsauerland leitet.
Wie sehen Sie Einzelhändler die Synergie-Effekte, die mit dem neuen Einkaufsmarkt am Bahnareal geschaffen werden sollen?
Michael Löffler: Mit der aktuellen Planung des Gebäudes auf der „Grünen Wiese“ schafft man aus meiner Sicht keinerlei Synergie-Effekte für den bestehenden Handel, weder für die Geschäfte im bestehenden Einkaufszentrum „Neue Mitte“ noch für die Innenstadt. Grund dafür ist meines Erachtens die Anordnung der Parkplätze und die vorgesehene Eingangssituation von Aldi in Richtung Bahnhof.
Die richtige und bessere Lösung wäre es, die Parkflächen und den Eingang in Richtung „Neue Mitte“ zu schaffen. Dann wäre ein großer Parkplatz entstanden. Somit würde eine optimale Ergänzung der jetzigen Winterberger Handels- und Gastronomiestruktur entstehen, und alle hätten einen Mehrwert: Die Verbraucher, die nur einmal ihr Auto abstellen brauchen, um alle Einkaufsgänge bequem und einfach erledigen zu können, und außerdem der Handel und die Gastronomie, die von der hohen zusätzlichen Frequenz, die der Aldi bringen wird, tatsächlich profitieren würden.
Die Stadt und die jetzigen Investoren Köster-Saure sehen eine solche Lösung als planerisch nicht umsetzbar an.
Fakt ist, dass es gemäß der Planung des ersten Investors, der mit seinem Konzept seinerzeit das Investorenauswahlverfahren vor den jetzigen Investoren gewonnen hatte, sehr wohl möglich ist, alle Vorgaben in Bezug auf Marktgröße und Parkplätze zu erfüllen. Ich kenne diese ursprüngliche Planung, und daher lasse ich das in dem Bericht der WP vom Investor angeführte Argument von „planerischen Zwängen“, und dass die von Aldi geforderte Größe des Marktes ansonsten nicht geschaffen werden könne, nicht gelten. Diese Variante wäre durch die Verlegung der Straße und die eventuell zurückzuzahlenden Fördermittel baulich aufwändiger und damit teurer, aber definitiv machbar. Wie auch im WP-Bericht erwähnt, ist genau das die bereits in vielen anderen Orten erfolgreich bewährte, zusammenhängende Supermarkt-Discounter-Kombination. So entsteht jetzt nur ein weiterer, separater Handelsstandort „Aldi“ mit wenigen bis keinen Synergieeffekten für die Innenstadt. Schade um die vergebene Chance!
Die Stadt rechnet durch die neuen Einkaufsmöglichkeiten nicht mit einer Verschärfung der jetzt schon teilweise beengten Parkplatzsituation im Bahnareal. Wie beurteilen Sie das aus Ihrer Erfahrung?
Das sehe ich etwas anders; der Parkplatz ist fast jeden Freitag und Samstag voll. Schließlich wird dieser Parkplatz nicht nur für die Geschäfte der Neuen Mitte genutzt, sondern auch, um in der Innenstadt zu bummeln, shoppen oder die Gastronomie zu besuchen. Das Parkdeck wird durch die weggefallenen Schranken zwar mittlerweile auch angefahren, dennoch sind sehr häufig die Bürgersteige durch parkende Autos und Busse belegt. Auch unter dem Aspekt, das in Kürze der einzig verbliebene weitere innerstädtische Parkplatz hinter dem Eiscafé Cortina/gegenüber der Evang. Kirche wegen des Neubaus eines Wohn- und Geschäftshauses wegfallen wird, glaube ich nicht, dass die neuen Parkplätze ausreichen. Hier wird es zu erheblichen Verkehrs- und Parkproblemen kommen, insbesondere in den sogenannten „Spitzenzeiten“.