Hallenberg. „Wer arm ist, muss kreativ sein“, ist die Begründung von Bürgermeister Michael Kronauge für sein Kunstkonzept im Hallenberger Rathaus.

Statt teure Gemälde anzuschaffen, bietet die Stadt heimischen Künstlern jeweils ein Jahr lang die Gelegenheit, ihre Kunstwerke zu zeigen. Gestern wurde nun die neue Ausstellung von Margret Jakobi eröffnet und sorgte für Besuchermassen, die das altehrwürdige Rathaus wohl selten gesehen hat!

Margret Jakobi ist ein echtes „Hallenberger Kind“, wie Kronauge sich ausdrückte. Geboren und aufgewachsen in Hallenberg, hatte sie schon als Schulmädchen beim Kühehüten immer ihre Stifte dabei, um ihre vielfältigen Eindrücke festzuhalten. „Mit 60 fange ich an, richtig zu malen“, lautete damals ihr Vorsatz. Zum Glück hat sie diese Pläne schon eher umgesetzt und 2005 begonnen, ihr kreatives Talent in verschiedenen Workshops und Kursen zu verfestigen.

Momentaufnahmen von elf Firmen

„Hallenberger Industriearchitektur“ heißt ihre Ausstellung mit elf großformatigen Leinwänden nun. Industrie in Bildsprache - klingt auf den ersten Blick wenig einladend. „Ich wollte malen, was unseren Alltag ausmacht. Industrie und Handwerk sind das unsichtbare Rückgrat unserer Gemeinde und uns über die Jahre so vertraut geworden, dass wir achtlos daran vorübergehen. Dabei bietet das Gewerbe so reizvolle Ansichten“, begründet Margret Jakobi die Idee für ihre Ausstellung. Deshalb hat sie verschiedene Firmen im Stadtgebiet besucht und dort Momente aus dem Arbeitsalltag festgehalten. Und so findet der Betrachter nun einen künstlerischen Blick auf die Spindeln in der Wollspinnerei Dickel, die Werkbank der Metallbau-Firma Paffe oder die Fertigungsstraße der Borbet-Alufelgen. Am Bauschutt-Container der Firma Schöttler oder den Silos von PS Energie geht man in natura achtlos vorbei, die Fahrzeuge von Kleinwächter oder Siepe sind im Stadtbild so vertraut, dass sie nicht mehr wahrgenommen werden. Im Rathaus sind sie nun alle echte Hingucker, genau so wie die Gebäude der Firmen Diedrich Creativbad, Schäfer-Türen, Autolackierei Damen oder Kusch.

“Ich wusste nicht, dass unsere Firmen in Hallenberg so schön aussehen. Demnächst werde ich mit anderen Augen spazieren gehen“, brachte es eine Besucherin auf den Punkt.

Die Ausstellung ist nun ein Jahr lang zu den üblichen Geschäftszeiten zu sehen. Kronauge schloss seine Laudatio mit einer Einladung: “Auch wenn Sie keine gelben Säcke brauchen, kommen Sie zu uns ins Rathaus und schauen Sie sich die Bilder von Margret Jakobi an.“

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