Altkreis. . Mittelmeerregionen wie Mallorca und die Kanaren sind derzeit die beliebtesten Reiseziele der Sauerländer. In den heimischen Reisebüros ist nach den letzten Terroranschlägen dennoch eine gewisse Verunsicherung spürbar.

Vom Terror der letzten Monate zeigen sich heimische Reisebüros nur teilweise unbeeindruckt. Spanien sei das Reiseziel Nummer eins; gefolgt von Griechenland und der türkischen Riviera. Aber auch der Urlaub vor der Haustür ist weiterhin beliebt.

„Stornierungen haben nach den letzten Ereignissen nicht zugenommen“, sagt Susanne Dicke, Reiseverkehrskauffrau vom Reisebüro der Volksbank Brilon. Auch nach den Terroranschlägen von Istanbul sei ein Anstieg nicht zu spüren gewesen. „Die Buchungen – auch in die Türkei – sind in diesem Jahr normal und stabil geblieben“, so Dicke. Ist dennoch eine gewisse Verunsicherung bei den Kunden zu spüren, rät sie „ruhig zu bleiben“. Auch Urlaub in Deutschland erfreue sich nach wie vor großer Beliebtheit. „Gerade Ferienwohnungen an der Nord- und Ostsee sind sehr gefragt“, erklärt die Tourismuskauffrau.

Individuelle Beratung

Diesen Trend kann auch Ute Leisse, Inhaberin vom Reisebüro Leisse in Winterberg, bestätigen. Dabei sei der Anteil derer, die selbst anreisen, sehr hoch. „Nord- und Ostsee, Dänemark oder Holland sind sehr beliebt.“ Vor allem bei Familien, die sich derzeit keine teuren Fernreisen leisten können. Dass viele Menschen aufgrund von Terroranschlägen derzeit anders auf ihre Reiseziele blicken, könne sie aber nachvollziehen: „Solche Dinge verunsichern natürlich.“

Deshalb verstehe sie, warum Reisebüros wieder „im kommen sind“. „Menschen schätzen die individuelle Beratung. Dieser Service kostet bei uns nichts extra“, betont Leisse. Selbst dann nicht, wenn Pauschal- oder Individualreisen gebucht werden. Dass Internet-Reisen günstiger sind, sei ein Irrglaube, wie Leisse sagt. „Wenn kurz vor der Reise etwas schief läuft, können die Callcenter oft nicht helfen. Reisebüros können sich schnell um Alternativen kümmern.“

Bei Flamingo Reisen in Olsberg geht der Trend auch in Richtung Süden. „Spanien ist das Reiseziel Nummer eins bei uns. Egal ob Mallorca oder Kanaren“, sagt Tourismuskauffrau Aline Flüchter. Sonne und Erholung wünschten sich derzeit viele ihrer Kunden. Dass die Nachfrage nach Reisen in die Türkei und Ägypten momentan abflaut, sei aus ihrer Sicht verständlich. Übermäßig viele Umbuchungen oder Stornierungen verzeichne sie aber nicht. An alternativen Angeboten mangelt es nicht: „Kreuzfahrten und Pauschalreisen sind sehr beliebt“, so Flüchter.

Dafür sind deutsche Urlauber scheinbar auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Laut einer aktuellen Umfrage des Reiseportals lastminute.de haben die Deutschen in diesem Jahr rund elf Prozent mehr Geld für ihren Jahresurlaub zur Verfügung. Waren es im vergangenen Jahr noch rund 2275 Euro, so sind es in diesem Jahr etwa 2520 Euro, die jeder Deutsche im Schnitt für seinen Urlaub ausgibt. Europaweit haben die Deutschen nach den Briten (2945 Euro) im Schnitt das größte Reisebudget.

Das Ziel der Urlauber scheint deshalb auch in diesem Jahr klar zu sein: Ab in den Süden, der Sonne hinterher.