Medebach/Meschede. . Die Linke im Kreistag fordert eine Stellungnahme des Jugendamtes. Damit bekommt der Prozess um eine 38-jährige Mutter, der u.a. fahrlässige Tötung vorgeworfen wird, eine neue Dimension. Dem Jugendamt werden dabei Versäumnisse in der Betreuung vorgeworfen.

Der Prozess gegen eine 38-jährige Mutter, der fahrlässige Tötung eines Sohnes und fahrlässige Körperverletzung einer Tochter zur Last gelegt wird, bekommt nun auch eine politische Note. Im Zuge der Beweisaufnahme vor dem Medebacher Amtsgericht waren dem Jugendamt des HSK Versäumnisse bei der Betreuung der Familie vorgeworfen worden. Die Staatsanwaltschaft erwägt Ermittlungen gegen das Jugendamt bzw. deren Mitarbeiter (wir berichteten).

Personelle Ressourcen

Dieter Schwalm, Fraktionsvorsitzender der Linken im Kreistag, hat einen Antrag für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses gestellt. In nichtöffentlicher Sitzung, so seine Forderung, möge der Leiter des Jugendamtes Stellung zu den Vorwürfen beziehen. „Es geht nicht darum, irgendwelche Mitarbeiter/innen an den Pranger zu stellen, sondern darum, ob wegen fehlender personeller Ressourcen die Aufgaben zur Verhinderung von Kindeswohlgefährdung nicht umfassend wahrgenommen werden können.“

Obergrenzen gefordert

Seit Monaten, so Schwalm weiter, versuche seine Fraktion vom Jugendamt Fallzahlen zu bekommen, um einordnen zu können, wie belastet die Mitarbeiter seien. Die Gewerkschaft ver.di fordere schon lange Fallobergrenzen von etwa 30 Fällen pro Vollzeitkraft. Wie hoch die Zahlen beim HSK sind, könne nur spekuliert werden. Jetzt werde höchstwahrscheinlich das „Basis-Personal“ zur Verantwortung gezogen und nicht die, die für die Bereitstellung ausreichender personeller und finanzieller Ressourcen verantwortlich seien.

Auch der Richter am Amtsgericht, Ralf Fischer, hatte der Mitarbeiterin im Zuge der Zeugenvernehmung am Mittwoch die Frage gestellt, ob sie überlastet sei. Sie hatte geantwortet, die Arbeit sei zeitlich zu schaffen.