Brilon. . Altersmedizin wird immer wichtiger. Behandlung im Briloner Maria-Hilf-Krankenhaus ist vielseitig

Auf der Treppe eine Stufe zu viel genommen und das Unglück ist geschehen. Gerade bei älteren Menschen führen Treppenstürze oft zu schweren Verletzungen. Im Krankenhaus Maria Hilf werden die Patienten der Geriatriestation gezielt behandelt, um ihnen nach einer Verletzung die größtmögliche Eigenständigkeit zurückzugeben.

2 Jahre ist es her, dass die Geriatriestation am Maria Hilf Krankenhaus in Brilon ins Leben gerufen wurde. „Die Voraussetzungen mit den verschiedenen Fachbereichen haben einfach gestimmt“, sagt Chefarzt Dr. Heinrich Kerkhoff.

Der demografische Wandel sorgt dafür, dass der Altersmedizin eine immer größere Bedeutung zukommen wird. Bei einem Oberschenkelhalsbruch reiche eine rein chirurgische Behandlung alleine nicht mehr aus. „Bei älteren Patienten gibt es ,mehrere Baustellen’, die wir angehen müssen, um eine optimale Genesung zu erhalten“, so Dr. Kerkhoff. Und die werden in der Geriatrie durch eine starke Zusammenarbeit der Abteilungen intensiv behandelt. Denn: Patienten, die gerade eine schwere Verletzung erlitten haben, müssen wieder mobil gemacht werden, damit sie alleine zurecht kommen. Auch moderne Behandlungsmethoden kommen zum Einsatz. Telemedizin lautet das Zauberwort.

24 Stunden neurologische Bereitschaft bietet die Geriatriestation gemeinsam mit der Uni-Klinik Jena an. Dabei wird mittels Videoübertragung ein Neurologe zugeschaltet, der bei der Diagnose von Krankheitsbildern beratend zur Seite steht. „Durch die hochauflösende Kamera können wir sogar Pupillenreaktionen in Echtzeit übertragen.“

Kerkhoff lobt die „multiprofessionelle Zusammenarbeit“ im Krankenhaus. Kurze Wege und persönlicher Kontakt der Ärzte untereinander ermöglichen eine gute Rundumversorgung der Patienten. Egal ob bei der Dialyse, Urologie oder Ergo- und Physiotherapie. Alle Abteilungen sind schnell zu erreichen und aufeinander abgestimmt.

Eine der häufigsten Begleiterkrankungen sind Depressionen. Auch hier bieten die Ärzte Hilfe an. „Depressionen stehen bei vielen Patienten leider auf der Agenda. Gerade wenn die vor Kurzem einen persönlichen Verlust erlitten haben“, erklärt der Chefarzt.

2 bis 3 Wochen sind die Patienten in der Regel auf der Geriatriestation untergebracht. Der Heilungsverlauf beeindruckt dabei auch die Kranken- und Altenpfleger der Station. „Es ist schön zu sehen, wie Patienten, die vor einer Woche noch bettlägerig waren, heute wieder selbstständig laufen können“, sagt Krankenpflegerin Eva-Maria Rudolf.

Um den Heilungsverlauf optimal verfolgen zu können, werden die Patienten zu Beginn der Behandlung eingehend untersucht. „Neben der Mobilität sprechen wir mit den Patienten aber auch über deren individuelle Ziele, über ihre Beschwerden und ihr persönliches Umfeld“, erklärt Dr. Kerkhoff. Viele hätten ohnehin das Ziel, ihr Leben weitestgehend ohne fremde Hilfe bestreiten zu können.

14 Kranken- und ein Altenpfleger kümmern sich darum, dass die Patienten diesen Weg zurück zur Selbstständigkeit schnellstmöglich finden.

Bekannte Gesichter seien dafür enorm wichtig, so Kerkhoff. Ebenso wie die täglichen Routinen. Dazu gehören auch die drei Mahl­zeiten, die das Krankenhaus anbietet. Die können wahlweise im Zimmer oder im Gemeinschaftsraum der Geriatriestation serviert werden. „Viele, die dort zum gemeinsamen Essen zusammenkommen, blühen wieder regelrecht auf“, sagt Dr. Kerkhoff.

Gerade de­menten Patienten ist diese Abwechslung eine große Hilfe. Sie würden durch die gemein­schaftliche Aktivitäten sehr viel klarer wirken. Wenn auch nur für kurze Zeit.

12 Zimmer mit insgesamt 23 Betten stehen auf der Geriatriestation derzeit zur Verfügung. Ein Ausbau im kommenden Jahr ist bereits beschlossen. Bis zu 35 Betten sollen dann für die Betreuung der Patienten bereitstehen. Doch auch wenn der Geriatrie in Zukunft eine größere Bedeutung zukommen wird, so hat längst nicht jedes Krankenhaus die Möglichkeit, eine solche Station auch einzurichten. „Dafür müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Man muss mindestens zwei Geriater haben und in der Lage sein, mehrere Beschwerden behandeln zu können“, erklärt der Chefarzt. Außerdem sei das Ganze eine langwierige politische Entscheidung.

Das erschwere eine patientennahe Behandlung allerdings. Denn: Die nächste Station für Altersmedizin im Hochsauerland befindet sich in Arnsberg. Die Zusammenarbeit soll demnächst ausgebaut werden. Ziel: Patienten im HSK ganzheitlich besser zu versorgen.

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