Brilon. . Prognose für NRW für das kommende Jahr: Weitere Turnhallen sind bei der Unterbringung von Flüchtlingen kein Tabu mehr. Dennoch könnte die Unterkunft an Jakobuslinde fortgeführt werden.

Muss die Stadt Brilon ab dem Frühjahr zur Unterbringung der Flüchtlinge auf weitere Turnhallen und städtische Gebäude zurückgreifen? Rund 93 Personen, so die Rechnung der Stadtverwaltung, wären bei dem erwarteten Zustrom von monatlich 12 000 bis 15 000 Flüchtlingen nach Nordrhein-Westfalen im kommenden Jahr von der Stadt des Waldes aufzunehmen und unterzubringen. Hinzu kommt das Kontingent von 400 Personen, das wegen der Notunterkunft in den Turnhallen im Schulzentrum der Stadt zurzeit nicht auf das Aufnahme-Soll angerechnet wird. Das wären dann rund 1100 Menschen, für die die Stadt Brilon bis September ein Quartier suchen müsste.

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An diesem Donnerstag stellt die Verwaltung im Haupt- und Finanzausschuss (öffentliche Sitzung, 17.30 Uhr, Bürgersaal) ein mögliches Raumkonzept zur Unterbringung der Flüchtlinge vor. Die Verwaltung geht davon aus, dass angesichts der hohen Fallzahl das weitere Anmieten und der Erwerb von Ein- und Zweifamilienhäusern zur Unterbringung der Flüchtlinge nicht mehr ausreicht. Das, so Beigeordneter Reinhold Huxoll, sei jedoch das effektivste Verfahren: „Man braucht keinen Sicherheitsdienst, keine Betreuer und keinen Caterer.“ Dies sei auch unter Integrationsgesichtspunkten zu bevorzugen. Seine dringende Bitte und sein Appell: „Wer über geeigneten Wohnraum verfügt, möge sich bitte melden.“ Für die Ausschusssitzung hat die Verwaltung eine Liste mit möglichen Objekten zusammengestellt, die für eine Belegung mit Flüchtlingen potentiell in Frage kommen (rechts).

Turnhallen bleiben eine Option

Mittlerweile bereits angemietet sind die Post in der Königstraße, in deren Obergeschoss rund 30 Personen untergebracht werden können. Zudem bereitet die Stadt das ehemalige Fernuni-Gebäude im Kreishauspark, das Madfelder Pfarrheim sowie den Bürotrakt eines Gewerbebetriebes an der Ketteler Straße für die Einquartierung von insgesamt rund 45 weiteren Flüchtlingen vor.

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Nicht belegt werden sollen die ehemaligen Schulen von Hoppecke und Madfeld. Das Gebäude in Hoppecke möchte die Stadt wegen der erfolgten aufwendigen Sanierung unter Denkmalschutzgründen schonen. Und für die alte Schule in Madfeld gibt es aktuelle Pläne, dort etwas für die medizinische Versorgung des Ortes und für seniorengerechtes Wohnen zu installieren.

Angesichts des Unterbringungsdrucks wieder aufs Tapet gekommen ist das alte Finanzamt im Steinweg - trotz des immensen Investitionsbedarfs. Zudem sei es „eine weitere Option“, die Turnhallen im Schulzentrum weiter zu nutzen, selbst wenn die Bezirksregierung die Hallen als Notunterkunft aufgeben sollte.

Aktuell sind dort 310 Menschen untergebracht. Ziel, so RP-Sprecher Hahn, sei es, größere Sammelunterkünfte, zwischen 800 bis 1000 Personen, einzurichten.