Winterberg. Eine Mischung aus Après Ski und Party - darauf setzt der Betreiber des ehemaligen P2. Aus dem alten Alpenrausch wird die Disco „Schürzenjäger“.
Aus dem Alpenrausch wurde das P2, und aus dem P2 werden nun die „Winterberger Schürzenjäger“: Ende des Jahres soll es in Winterberg eine neue Großraum-Discothek geben.
Einige ehemalige Mitarbeiter des Alpenrauschs sind bereits seit Wochen dabei, die Räumlichkeiten umzubauen und wieder herzurichten. Ausrichtung der neuen Disco soll eine Mischung aus Après-Ski und Party sein.
„Die Sauerländer sind ein Schützenfestvolk und wollen bodenständig feiern. Die Club- und Lounge-Atmosphäre, wie sie das P2 verfolgt hat, war ein Fehler und passte einfach nicht in die Region“, beschreibt Bernd Schmidt das neue Konzept. Er hat jahrelang in den beiden Vorgänger-Discos gearbeitet und kümmert sich jetzt mit vier Kollegen um den Umbau.
Der der WP namentlich bekannte Betreiber der „Schürzenjäger“ ist der gleiche, der auch das im März nach nur drei Monaten wieder geschlossene P2 geführt hatte (wir berichteten). Er hatte im vergangenen Jahr das Gebäude von der Krombacher Brauerei gekauft. Dieser Vertrag wurde zurück abgewickelt; Eigentümer ist nun die Krombacher Brauerei, die die Räumlichkeiten an den Betreiber verpachtet hat. Am 30. Juni ist das Insolvenzverfahren über dessen Firma eröffnet worden, die das P2 unterhalten hatte.
„Der Betreiber und seine Mitarbeiter setzen sich dafür ein, das Objekt gegen Ende des Jahres neu zu eröffnen. Dieses Vorhaben begleiten wir positiv“, erklärte der Pressesprecher der Krombacher Brauerei, Dr. Franz-Josef Weihrauch, auf Anfrage der WP. Bisher handele es sich bei den Gesprächen um gemeinsame lose Absprachen ohne vertragliche Grundlage, da noch einige Voraussetzungen erfüllt und Genehmigungen eingeholt werden müssten.
Marktplatz mit Baum
Ein neues Budget für den Umbau gibt es daher nicht, denn durch die laut Bernd Schmidt seinerzeit überteuerte Renovierung des P2 und das nicht akzeptierte Veranstaltungskonzept steht auf der Sollseite des Betreibers noch ein Fehlbetrag in sechsstelliger Höhe. Deshalb werden nun viele Materialen, die aus dem P2 abgebaut wurden, aufgearbeitet und wieder eingesetzt. Musik- und die Brandschutzanlage werden angemietet und nicht gekauft. Alle Arbeiten werden soweit wie möglich in Eigenleistung erledigt, der Rest wird privat vorgestreckt.
Woher nehmen die Mitarbeiter die Motivation, soviel Freizeit und auch Geld in dieses Projekt zu stecken? „Wir kommen alle aus der Gastronomie, das Alpenrausch war jahrelang wie ein zweites Zuhause“, betont Schmidt. „Wir wollten hier nicht mit einer Pleite abtreten und glauben an das neue, alte Party-Konzept.“
Die Besucher werden somit viele Elemente vorfinden, die aus dem ehemaligen Alpenrausch bekannt waren. Es gibt wieder einen gepflasterten Marktplatz in der großen Halle und viel Fachwerk. An einer von insgesamt drei Theken soll demnächst auch Fassbier verzapft werden. Und ganz wichtig für Alpenrausch-Kenner: Der Baum mitten auf dem Marktplatz ist wieder da.
Platz für 600 Gäste
Deutlich verändert ist jedoch das Platzangebot. Künftig können bis zu 600 Party-Fans feiern, nicht mehr 1700 wie im P2 oder sogar rund 3000 wie zu Alpenrauschzeiten: „Zum einen müssen und wollen wir auf jeden Fall die Kosten im Rahmen halten“, begründet Bernd Schmidt diese Entscheidung. „Außerdem sind die Zeiten für solche Großveranstaltungen wohl vorbei.“ Die Cocktailbar und auch der ehemalige HipHop-Bereich bleiben geschlossen. Wenn die „Schürzenjäger“ gut anlaufen, könne man darüber nachdenken, auch dieses Areal zu renovieren; es gebe aber auch Überlegungen, es an eine Spielothek zu vermieten.
Geplant ist derzeit, Donnerstagabends Single-Partys für Jugendliche ab 16 anzubieten. Freitage und Samstage sollen dagegen ausdrücklich Besuchern erst ab 18 vorbehalten bleiben.
Außerdem sei eine weitere Lehre aus dem P2-Misserfolg gezogen worden: „Es wird zwar eine vernünftige Internetseite, aber keinen Facebook-Auftritt mehr geben. Über negative Kommentare in solchen sozialen Medien kann man gerade in dieser Branche einen Betrieb kaputt machen, bevor er überhaupt die Türen geöffnet hat.“