Winterberg. . Am 28. Mai 1890 eröffneten drei Franziskaner-Schwestern mit viel Herzblut das St. Franziskus-Krankenhaus. Auf den Tag genau 125 Jahre später kamen rund 120 geladene Gäste aus medizinischen und wirtschaftlichen Bereichen zusammen, um diesen mutigen Schritt in einem Festakt im Oversum zu feiern.

Zum Auftakt des 125-jährigen Bestehens des St.-Franziskus-Hospitals schlug das Kammerorchester Olsberg einen Bogen von den schottischen Highlands zu den Sauerländer Bergen: beide zwar eher strukturschwach, aber durch die unvergleichliche Landschaft von hoher Lebensqualität. Und zu dieser Lebensqualität leistet zumindest im Sauerland oder genauer in der Region Winterberg, Medebach und Hallenberg das Winterberger Krankenhaus einen maßgeblichen und unverzichtbaren Beitrag – das war der Grundtenor des Abends bei den Grußworten von Pastor Norbert Lipinski, Bürgermeister Werner Eickler und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Siegfried Kruse im Oversum.

Am 28. Mai 1890 hatten drei Franziskanerschwestern ohne finanzielle Hilfe von öffentlichen Stellen das Krankenhaus Winterberg eröffnet. Auf den Tag genau 125 Jahre später kamen vorgestern rund 120 geladene Gäste aus medizinischen und wirtschaftlichen Bereichen zusammen, um diesen mutigen Schritt zu feiern.

Humorvoller Blick zurück

Mit viel Humor würzte Prof. Dr. Winfried Padberg, Direktor am Uniklinikum Gießen, seinen sehr kurzweiligen Bilder-Vortrag, in dem er die Eckpfeiler der globalen Medizinfortschritte mit der Entwicklung des Winterberger Krankenhauses in der Ära seines Vaters, dem Chirurgen und Internisten Dr. Werner Padberg und gleichzeitig dem ersten fest angestellten Arzt, verglich.

Unter Beifall und Gelächter des Publikums stellte Winfried Padberg das erste weltweite OP-Hilfsmittel überhaupt vor: Beten! Im März 1945 wurde sein Vater von der amerikanischen Besatzung zum Dienst zwangsverpflichtet, eine Zeit, in der man Brennspiritus zur Desinfektion nutzte, die nötigsten medizinischen Instrumente gegen Speck eintauschen musste und bei der getropften Äther-Narkose die Schwestern regelmäßig mit narkotisiert wurden. Für Bluttransfusionen standen „acht kräftige Burschen mit der Blutgruppe 0“ parat, die notfalls zum Aderlass gebeten wurden.

Als in Boston schon die erste Nierentransplantation stattfand, kämpfte Dr. Werner Padberg in Winterberg um ein Mikroskop und Strom für OP-Lampen, weil das Tageslicht nicht ausreichte. Assistenzärzte mussten aus eigener Tasche bezahlt werden. In den 70er Jahren dagegen konnte Winterberg schon eine beeindruckende Liste auch an schwierigen operativen Eingriffen vorweisen.

„Winterberg hat gut gewirtschaftet“

Ingrid Fischbach, die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums, überbrachte Grüße von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und versicherte: „Sie müssen nicht mit den großen Kliniken mithalten. Sorgen Sie weiter so gut für die Patienten vor Ort und überlassen Sie die Spezialisierungen den großen Kliniken.“

Ein auf drei Jahre aufgeteilter Innovations-Fonds solle mit 300 Mio. Euro pro Jahr sektorenübergreifende Ideen und die Forschung im medizinischen Bereich fördern. Außerdem würde der Bund weitere 500 Mio. Euro für Investitionskosten unter der Bedingung bereitstellen, dass sich die Länder mit der gleichen Summe beteiligen, denn Krankenhäuser wie auch das Winterberger, die gut gewirtschaftet hätten, dürften nicht damit gestraft werden, diese Gewinne in die von oben geforderten Strukturveränderungen stecken zu müssen.

Ein weiteres Ziel sei die Entbürokratisierung nicht nur der Altenpflege, sondern auch der stationären Pflege durch ein Pflegeförderprogramm, so Fischbach.

„Das hört sich ja ganz gut an, aber Berlin ist weit weg, wer weiß, was in Winterberg von diesen Zusagen ankommt“, sprach ein Gast die eher skeptischen Gedanken vieler Kommunalpolitiker und Mediziner im Publikum aus.

Christian Jostes als Geschäftsführer des St.-Franziskus-Hospitals wünschte sich und damit alle Patienten „zurück in die Zukunft“.

Er erinnerte an die Franziskaner-Schwestern, die trotz der schwierigsten Rahmenbedingungen den Mut zur Eröffnung des Krankenhauses hatten - aus reiner Nächstenliebe. Bei allen betriebswirtschaftlichen Forderungen an die Zukunft immer zurückzudenken an diese uneigennützige Nächstenliebe und dementsprechend zu handeln, das sei das Erfolgsrezept für die nächsten 125 Jahre des Winterberger Krankenhauses.