Hallenberg. . Am 31. Mai beginnt die neue Saison auf der Freilichtbühne. Den Auftakt macht das Kindertheater mit dem Klassiker der Brüder Grimm - allerdings mit Auffrischungen.
„Spieglein, Spieglein, an der Wand. Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Und wie in dem dazugehörigen bekannten Märchen, spricht der Spiegel auch auf der Freilichtbühne in Hallenberg immer schonungslos die Wahrheit aus.
Das ist bitter für die eitle, böse Königin Drusilla, denn der sprechende Spiegel beharrt darauf, dass ihre Stieftochter „Schneewittchen“ die Schönste im ganzen Land ist. Und schon sind wir mittendrin in der Geschichte, in der es um die schöne Königstochter geht: „Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz.“
Und wo Schneewittchen gespielt wird, da dürfen natürlich die sieben Zwerge nicht fehlen. In Hallenberg sind sie allerdings „in geheimer Mission“ als 007-Geheimagenten unterwegs. Bei ihnen findet Schneewittchen Zuflucht; übrigens in einem genial zum Zwergenhaus umfunktionierten Bauwagen, in dem Bossl, Krittl, Hinz und Kunz, Gusto, Quäntchen und Pfiff leben. Zur Erinnerung: „Wer hat in meinem Bettchen geschlafen?“
Mit modernen Elementen
Die Regie beim Kinderstück führt erstmals Bärbel Kandziora. Die 50-Jährige ist Schauspielerin, Dozentin und Regisseurin und lebt seit 1999 in Eifa (Hatzfeld). Sie bringt das altbekannte Märchen in einer frei erzählten Fassung mit vielen Überraschungseffekten und modernen Bezügen auf die Hallenberger Naturbühne. Ihr Konzept: „Märchen sind von Alters her lebendige Geschichten, die je nach Stimmung und Situation immer neu erzählt wurden.
Es war mir wichtig, dieser Tradition zu folgen, mir die Freiheit zu nehmen, die bekannte Handlung mit modernen Elementen auszuschmücken, Charaktere zu ergänzen und mit Wortwitz zu spielen. Das, zusammen mit der liebevollen Ausstattung und großen Spielfreude der Darsteller wird die Zuschauer ein spannendes, lustiges und märchenhaftes Schneewittchen erleben lassen.“
Ein Blick in die Probenarbeiten zeigt, dass sie nicht zuviel verspricht. Geboten wird auch diesmal wieder eine bunte Mischung aus Musik, Tanz, fantasie- und liebevoll gestalteten Kostümen und lustiger Situationskomik.
Märchenhaft geht’s beispielsweise zu im Zauberwald, wo sich auch Gestalten aus anderen Märchen ein Stelldichein geben. Wir begegnen Hänsel und Gretel, Aschenputtel, Rotkäppchen, Rapunzel und Dornröschens Prinz.
Märchenwald und königlicher Hof
Mit viel Liebe zum Detail ausgestattet präsentiert sich auch das Leben am königlichen Hofe mit feine Edeldamen, Wachen, Dienerinnen, Edelleuten, Fanfarenbläsern, Wäscherinnen und natürlich der königlichen Familie, in der Königin Drusilla ein strenges Regiment führt.
Außerdem gibt es dort jede Menge Mäuse - sehr zum Schrecken der fürchterlich arroganten und machtbessenen, hinterhältigen Königin Drusilla - übrigens genial besetzt mit Kerstin Rachfahl. Sie möchte alle Länder des Märchenreichs allein beherrschen.
Aber da die Erfahrung zeigt, dass im Märchen am Ende doch das Gute siegt, dürfen wir davon ausgehen, dass auch die Besucher der Hallenberger Freilichtbühne ein familienfreundliches Ende erwartet: „Und wenn sie nicht gestorben sind, ...“
Wer live dabei sein möchte, wenn die 007-Geheimagenten das schöne Schneewittchen und das Hallenberger Märchenreich retten, der sollte die Premiere am kommenden Sonntag, 31. Mai, 15.30 Uhr, nicht verpassen.