Altkreis. Erheblich Arbeit verschaffte Sturm Niklas gestern der Feuerwehr. Zahlreiche Bäume blockierten die Straße. In Brilon verwehte es einen Lastzug, in Winterberg hob der Sturm ein Flachdach hoch.

Sturmtief „Niklas“ hat am Dienstag ganze Arbeit geleistet. „Hier ist Land unter. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wo überall die Bäume liegen. Die Feuerwehr ist überall im Einsatz.“ Der Einsatzleiter bei der Polizeizentrale in Meschede und seine Kollegen hatten gestern ganz schön Stress.

Einiges von dem, was „Niklas“ gestern im Hochsauerland angerichtet hat, konnte die Redaktion gleichwohl zusammentragen.

In der Möhnestraße bei Brilon warf „Niklas“ einen Sattelzug-Anhänger auf die Seite, und in Winterberg schlugen die orkanartigen Böen im Weltring-Park ein Satteldach um. Mit bis zu 118 km/h fegte der Sturm über den Kahlen Asten. „Das ist ganz knapp über Orkanstärke“, so Wetterbeobacher Frank Dreblow.

Das abgehobene Dach am Weltring-Park in Winterberg.  Es musste mit Spanngurtengesichert werden.
Das abgehobene Dach am Weltring-Park in Winterberg. Es musste mit Spanngurtengesichert werden. © Feuerwehr

Um kurz vor 11 Uhr musste der Löschzug Winterberg zum Weltring-Park an der Bobbahn ausrücken. Dort steht eine achtstöckige Apartment-Anlage. An einem der Blocks hatte der Sturm so sehr unter das Flachdach gepackt, dass Teile angehoben und umgeschlagen wurden. Die Feuerwehr rückte mit vier Fahrzeugen und rund 30 Mann raus. Auf Absturzsicherung ausgebildete Spezialkräfte begaben sich mit einem Dachdecker auf das Gebäude und sicherten das Flachdach mit Spanngurten. Bis 13 Uhr war der Löschzug im Einsatz.

Bei Canstein Telefonleitung beschädigt

Ein nicht alltägliches Bild bescherte „Niklas“ auch Einsatzkräften und den im Stau ausharrenden Autofahrern auf der Möhnestraße am Ortsausgang von Brilon in Richtung Rüthen. Dort hatte eine Böe den leeren Anhänger eines Sattelzuges erfasst, angehoben und schräg gestellt. Während der Bergungsarbeiten griff eine weitere Böe erneut so heftig unter das Fahrwerk, dass der Anhänger vollends auf die Seite gelegt und dafür die Zugmaschine mit dem Heck in die Höhe gehievt wurde.

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Zuvor hatte der Briloner Löschzug einen in Altenbrilon vom Sturm geknickten und auf die Bahngleise gekippten Baum beseitigen müssen. Der Abschnitt befindet sich jenseits des Stadtbahnhofes; dort verkehren nur die Egger-Holztransporte.

In Scharfenberg hatte ein Baum in der Mittleren Straße dem Sturm nicht mehr standgehalten. Auch auf der B 516 zwischen Scharfenberg-Bahnhof und der Möhneburg musste die Straße vorübergehend gesperrt werden, ebenso wie die B 480 am Haus Wildenstein bei Wiemeringhausen und die B 251 zwischen Gudenhagen und Brilon Wald.

Auch die Marsberger Feuerwehr musste gestern raus. Zwischen Canstein und Massenhausen war z.B. ein Baum umgekippt und hatte dabei die Telefonleitung beschädigt. Und an der Langen Ricke in Obermarsberg hatte ebenfalls ein Baum den Böen nicht mehr standgehalten. Das galt auch für die Strecke von Dreislar nach Braunshausen.