Winterberg. . Rolf Dickel und sein Team sind bei der WM 2015 für den Zielbereich verantwortlich.

Seine Aufgabe ist es, den Rennablauf an der Bobbahn so problemlos wie möglich über die Bühne zu bringen. Und das kann Rolf Dickel. Er hat bei der WM im Zielbereich das Sagen. Kaum etwas entgeht ihm, alles hat seinen Platz und seine Ordnung. „Das muss alles wie am Schnürchen laufen, sonst wird der Wettbewerb unnötig verzögert“, lautet das Credo des 68-Jährigen.

Im Bereich Wintersport ist der gelernte Bauschreiner bekannt wie ein bunter Hund - im gesamten Sauerland. Trotz oder wegen seines Alters ist er gefragter denn je. Man schätzt seinen Rat, seine Erfahrung. Im Kufensport kann er auf stolze 28 Jahre zurückblicken, darunter auch einige Jahre als aktiver Bobfahrer. Und so ist er genau der richtige Mann auf dem Posten.

12 Personen gehören zu seinem Team. Jeder weiß im Bob- und Skeletonbereich, was er zu tun hat. „Das fängt mit dem Bob im Zielbereich beim Abladen der Schonkufen vom Anhänger an. Dann müssen die Schlitten möglichst schnell wieder aufgeladen werden für den Transport nach oben“, berichtet Dickel. Hinzu kommen Schlittenwiegen, Absicherung des gesamten Zielareals und auch Bergungsaktionen bei Stürzen.

„Alle Bobs müssen nach dem 1. Lauf auf die Waage. Dafür ist Dagmar Gödde zuständig“, berichtet der Zielchef. Dabei darf ein bestimmtes Gewicht nicht überschritten werden. Sonst droht die Disqualifikation. Der 68-Jährige, der 1995 bei der ersten Bob-WM in Winterberg im Zielbereich von Bernd Niemann eingearbeitet wurde, kann sich an gerade mal zehn Verstöße erinnern. „Die Teams wissen ganz genau, wie viel Gewicht sie mitbringen dürfen.“ Nach dem 2. Lauf legt der Weltverband (FIBT) fest, wer und wie viele Mannschaften noch einmal zum Wiegen antreten müssen. „Darunter sind fast immer die Siegerteams oder der Streckenschnellste“, so Dickel.

Prinz vor Fotografen geschützt

Klar, dass er in all den Jahren viele Sportler kennen gelernt hat. Und einer ist ihm besonders ans Herz gewachsen: kein Geringerer als Fürst Albert von Monaco, der damals noch als Prinz die Bahn hinuntersauste. Dickel beschreibt ihn als einen sehr netten und vor allem hilfsbereiten Zeitgenossen. „Albert war völlig pflegeleicht und wir haben ihn mit seinem Vornamen angesprochen“, so der 68-Jährige.

Erste-Hilfe bei Bobfahrerin

Er selbst konnte den damaligen Prinzen vor zwei ungestümen Fotografen schützen, die ihn seinerzeit wegen seiner Glatze - Albert hatte damals eine Wette verloren - unter allen Umständen ablichten wollten. „Sie haben mir sogar 300 Mark geboten, wenn ich ihnen helfen könnte“, erinnert er sich. „Denen habe ich dann aber was anderes erzählt.“

Ein Sturz in der Bahn ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Es war ein Damenbob aus Jamaika. Der kippte in der Zielkurve um und bei einer Bobfahrerin hatte sich der Helm gelöst. Sie blutete stark und weinte bitterlich. Wir haben sofort Erste Hilfe geleistet und versucht, sie zu trösten.“

Dickel hofft, dass solche oder ähnliche Situationen bei der WM nicht eintreten. „Bislang hat immer alles gut geklappt. Aber das ist ein Verdienst des gesamten Teams.“ Und das steht voll hinter ihm. So machen alle Helfer nach der WM noch eine Woche weiter, um Dickel beim Snowboard-Weltcup zu unterstützen. Hier ist er nämlich als Wettkampfchef im Einsatz. Rolf Dickel, ein Mann für alle Fälle.