Züschen. . In Züschen wurden mehrere Gebäude mit rechten Parolen besprüht - unter anderem die Kirche und die Friedhofskapelle. Der Staatsschutz Dortmund ermittelt jetzt.

Die rechte Szene ist weit weg, hier gibt es so etwas nicht - so denken und hoffen wohl viele Sauerländer. Doch der Angriff auf die neue Moschee in Brilon und die Schmierereien in Züschen lassen einen anderen Schluss zu. Vor knapp zwei Wochen hatte eine Farbbombe vor der Moschee für einen Großeinsatz von Polizei und LKA in Brilon gesorgt - die Schmierereien in Züschen fast zeitgleich haben hingegen für weniger Aufsehen gesorgt. Doch in beiden Fällen ermittelt jetzt der Staatsschutz Dortmund, da Fremdenfeindlichkeit nicht ausgeschlossen werden kann.

Unbekannte hatten am Wochenende die Türen der Pfarrkirche, das Pfarrheim und die Friedhofskapelle an der Mollseifener Straße beschmiert. Sie schrieben „Deutschland braucht dich. Werde aktiv“ an mehreren Stellen an die Wände der beiden Gebäude. Dazu benutzten sie offenbar eine Schablone und schwarze Sprühfarbe. „Das ist eine Schweinerei. Es kostet Zeit, Geld und Nerven“, sagte Pfarrer Norbert Lipinski.

Mittlerweile wurden die gesprühten Sprüche an weiteren Stellen im Ort festgestellt: „Auch die Turnhalle, sämtliche Bushaltestellen und das Franzosenkreuz am Waldweg Richtung Winterberg sind betroffen“, sagt Ulrich Stockhausen. Das Mitglied des Kirchenvorstandes der Pfarrgemeinde Züschen ist entsetzt über die Sachbeschädigung und die Bedeutung dahinter.

Rechte Kreise

„Wenn man den Spruch im Internet eingibt, landet man ganz schnell in rechten Kreisen, die bis nach Mölln führen“, erklärt Stockhausen. Dort wurde vor fast genau 22 Jahren, am 23. November 1992, ein Brandanschlag auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser verübt. Der Fall mit rechtsextremem Hintergrund erregte damals bundesweit Aufsehen.

In Züschen wurde vor einigen Jahren ein Spruch am Feuerwehrhaus entdeckt. Diesmal sind die Schmierereien gleich an mehreren Gebäuden aufgetaucht: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass niemand etwas gesehen hat“, bittet Stockhausen um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter.

Auch wenn das polizeiliche Aufgebot wegen der Farbbombe in Brilon größer war - der Staatsschutz ermittelt in beiden Fällen.