Brilon. „Ein gutes Theaterangebot ist ein Luxus, den eine Stadt sich leisten muss.” Gudrun Gutermuth und Brigitte Sommer, Vorsitzende bzw. Geschäftsführerin des Besucherrings Brilon, haben Recht.

Am 13. September startet das neue Programm mit sieben Theaterveranstaltungen und einem Konzert. Damit geht der Besucherring Brilon in seine 60. Spielzeit. Glückwunsch!

„Einmal stellte ein Ensemble zwei Stunden vor Aufführungsbeginn fest, dass das Cello als wichtigste Requisite fehlte. Da war guter Rat teuer. Noch heute bin ich Georg Scheuerlein von der Kreismusikschule dankbar, dass er uns geholfen hat”, erinnert sich Frau Gutermuth. Ein anderes Mal sei der komplette Requisitenwagen gestohlen worden, so dass Tische, Stühle und Co. in Brilon zusammengesucht werden mussten. Und einmal habe ein Bauunternehmer kurzfristig Baustrom geliefert, weil das Stück viel Licht brauchte. Das war's aber auch schon mit Pleiten, Pech und Pannen. Ansonsten ist der monatliche Theaterabend nach wie vor kultureller und sozialer Treffpunkt sowie gesellschaftliches Ereignis. Wo trifft man Stars so hautnah, wo kann man so herrlich in der Pause über eine Inszenierung diskutieren? In allen umliegenden Städten hat das klassische Abo-Programm nicht überlebt. Aber die Briloner halten wacker und erfolgreich durch. 271 Plätze von 378 Stühlen im Bürgerzentrum Kolpinghaus sind fest über Abonnenten gebucht. Das ist ein sehr guter Stamm. Trotzdem rührt der Verein beim Altstadtfest oder beim Weihnachtsmarkt immer wieder die Werbetrommel. Die restlichen Karten kommen in den freien Verkauf und die Nachfrage ist meistens groß. Es gibt ein komplettes, ein halbes und ein Schüler-Abo. Und es gibt sogar Firmen, die mehrere Abos kaufen und sie an ihre Mitarbeiter weitergeben. Eine Super Idee. „Wir freuen uns sehr über derartige Unterstützungen und wir danken der Stadt und der Sparkasse für ihre Mithilfe”, so Brigitte Sommer. Jahr für Jahr ist es für die Theatermacher ein neuer Ansporn, das Niveau zu halten. Schon jetzt berät der Spielausschuss über 2010/2011. „Die Theater wollen immer früher Planungssicherheit”, erklären die beiden Damen vom Besucherring. Um Qualität zu halten und um nicht am Publikum vorbei zu planen, dürfen die Zuschauer nach jeder Saison abstimmen, was ihnen am besten gefallen hat. Auf Platz 1 landete diesmal das Traumtheater Salome mit „Harry Owens Wunder der Himmel...”, vor der Nelson-Mandela-Story auf Platz 2 und „Oscar und die Dame in Rosa”. Eigens für Schüler hat der Besucherring erneut den „Don Carlos” ins Programm aufgenommen. Er wird am 4. September, 10.30 Uhr, in der Aula des Petrinums gespielt. Da Schillers Drama abiturrelevant ist, sind alle umliegenden Schulen angesprochen, sich unter 02961 2476 oder 2687 zu melden. Auf Wunsch wird der Theaterbesuch theaterpädagogisch begleitet bzw. vorbereitet. Im Foyer des Kolpinghauses hängen übrigens zwei große Fototafeln mit Autogrammen von Künstlern, die in Brilon zu Gast waren. Blacky Fuchsberger, Sonja Kirchberger, Diana Körner, Doris Kunstmann, Ellen Schwiers, Günter Lamprecht, Heidelinde Weis, Peter Bongartz, Christian Kohlund, Karin Eickelbaum, Wichart von Roell, Max Schautzer, Elisabeth Volkmann, Volker Lechtenbrink, Charles Brauer, Claus Biederstaedt, Marion Kracht, Nora von Collande, Herbert Hermann, Susanne Uhlen oder Anja Kruse - die Liste ist unendlich lang. Gudrun Gutermuth führt zudem seit 1998 ein Gästebuch. „War sehr schön hier”, schreibt zum Beispiel Grit Böttcher. „Herzlichen Dank für die nette Betreuung”, hat Carl Wolf vom Landesjugendorchester ins Buch notiert. Die „Leipziger Pfeffermühle” meint: „Die freundliche Aufnahme haben wir für immer auf unserer „Festplatte” gespeichert.” Die unvergessliche Evely Hamann schrieb: „Ein wunderbares Publikum, das mir große Freude gemacht hat. Dem Besucherring-Team von Herzen alles Gute!” - Auf die nächsten 60 Jahre!