Bochum. Vier Punkte holte der VfL Bochum, dann kam der Rückschlag in Gladbach. Trainer Hecking sieht sich bestätigt: „Es wird ein langer Ritt.“
Die sportlich angespannte Lage beim VfL Bochum ließe sich prima mit einer kurzen Filmsequenz zusammenfassen. Zu sehen könnten dann Cheftrainer Dieter Hecking und sein Co-Trainer Marc Andre Kruska sein. Die Szene zeigt sie, angezogen wie Cowboys, die Klamotten leicht abgewetzt und staubig, auf Pferden sitzend vor einer schier endlosen Weite.
Ein leichter Wind weht. Sie stützen sich auf den Sattelknauf und blicken in die Ferne. Schließlich sagt Hecking nur einen Satz und setzt sich dabei den Cowboy-Hut gerade auf: „Es wird ein langer Ritt.“ Dann geben sie ihren Pferden die Sporen. Die Kamera fängt sie ein, bis sie am Horizont immer kleiner werden und schließlich verschwinden.
Ob sie je ihr Ziel erreichen? Man weiß es nicht. Nicht alle Filme gehen gut aus.
Die Mission Klassenerhalt mit dem VfL Bochum wird ein Marathon
Direkt nach seinem Dienstantritt hatte Hecking gesagt, dass die Mission Klassenerhalt mit dem VfL Bochum ein Marathon werden würde. Wenige Tage nach dem ernüchternden 0:3 bei Borussia Mönchengladbach wiederholte er die Aussage, wählte dabei nur etwas andere Worte.
„Es wird ein langer Ritt werden. Das hatte ich ja bereits gesagt und ist auch ein bisschen selbsterfüllende Prophezeiung. Hoffentlich wird es so kommen, dass wir am letzten Spieltag die Möglichkeit haben, die Klasse zu halten oder die Relegation zu erreichen.“
Der VfL Bochum benötigt jeden Punkt
Man sehe, dass die anderen Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen, auch fleißig punkten würden. „Wir haben in der vergangenen Woche auch fleißig gepunktet, haben vier Punkte geholt“, sagte er. „Jetzt kam das Spiel gegen Gladbach. Wir können auch den Druck nicht von der Mannschaft fernhalten, wir brauchen weiter Punkte, jeder Punkt kann helfen. So wie Holstein Kiel, die gegen Wolfsburg Glück gehabt haben, dass sie nicht unter die Räder kommen, die mit einer Aktion dann einen Punkt retten. Genauso gilt es für uns, Punkte einzusammeln, wo wir nur können.“
Auch interessant
Dass sein Team in Mönchengladbach die Chance zu punkten verpasste, ärgerte Hecking sehr. Vor allem die Art und Weise, wie sich sein Team präsentierte. Am Dienstag hatte er schon wieder bessere Laune.
Verdiente Niederlage des VfL Bochum in Mönchengladbach
„Der Ärger nach dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach muss ja irgendwann verfliegen“, sagte er. „Ich brauche dann auch manchmal einen Tag, um das sacken zu lassen.“ Er habe sich das Spiel noch einmal angesehen. Es sei insgesamt eine verdiente Niederlage gewesen.
„Das habe ich ja bereits gesagt. Trotzdem ist in der ersten halben Stunde auch Gladbach wenig eingefallen, bis zu dieser Standardsituation. Uns leider auch zu wenig. Bis dahin stand das Spiel aber zurecht 0:0. Unsere beiden ersten Chancen nach Ecken waren auch gut. Da waren wir endlich mal gefährlich nach Standardsituationen.“
Der VfL Bochum hat die defensive Stabilität nicht verloren
Mit dem 0:1 und dem Fehlpass von Jakov Medic gleich zu Beginn des zweiten Abschnitts habe man gemerkt, dass eine gewisse Verunsicherung bei seinem Team da gewesen sei. „Dass Gladbach das dann ausgenutzt hat und das 2:0 und 3:0 gemacht hat, das war natürlich ärgerlich. Trotzdem weiß ich, dass wir auch in den kommenden 15 Spielen mit Rückschlägen leben müssen. Es gibt ja auch Gründe, warum wir da stehen, wo wir stehen. Es hat mich halt maßlos geärgert, dass wir es Gladbach so leicht gemacht haben.“
Sein Team habe aber die defensive Stabilität nach dem Spiel gegen Mainz aber nicht grundsätzlich verloren. „Sie war ja gegen St. Pauli da“, sagte Hecking. „Gegen Leipzig war das erste Tor ein Glücksschuss, das zweite Tor war Abseits. Dass man dann nach 0:2 nach 14 Minuten als Mannschaft durcheinander ist, das hat man gesehen, wie sie dann zurückgekommen ist, war umso besser. Das hat mit fehlender defensiver Stabilität nichts zu tun.“
Es sei eben sehr ärgerlich, wie sein Team gegen Gladbach die Tore bekommen habe. „Hinten raus, hatte Gladbach noch zwei, drei Konterchancen, wenn sie die besser ausspielen, fallen weitere Tore. Aber wieso kommt es dazu, dass wir drei Tore hinten liegen. Das hat nichts mit dazu tun, dass Gladbach überragend gespielt hat.“