Bochum. Als einer der wenigen neuen Spieler überzeugt der Mittelfeldspieler beim VfL. Aber auch ihm haftet wie dem gesamten Team ein Makel an.
Diese Situation ist auch für Ibrahima Sissoko komplett neu. Nicht, dass er mit seinem früheren Club Racing Straßburg in den vergangenen Spielzeiten immer alles gewonnen hätte. Straßburg gehört in der französischen Ligue 1 eher zu den Teams, die gegen den Abstieg spielen. Aber nach elf Spieltagen noch keinen Sieg gefeiert zu haben - das hatte er sich im Sommer bei seinem Wechsel zum VfL Bochum sicher anders vorgestellt. Immerhin gab es zumindest für ihn zuletzt ein Erfolgserlebnis.
Sissoko kam von Racing Straßburg und war im Sommer nach Samuel Bamba der zweite Akteur, den der VfL Bochum verpflichtete. Für Straßburg lief er erstmals 2018 auf. Dort bestritt er 179 Ligue-1-Spiele, in denen er fünf Tore erzielte und zwölf Tore vorbereitete. Er entwickelte sich zu einem Leistungsträger, zu einer wichtigen Säule der Mannschaft.
Sissoko war nach Bamba im Sommer die zweite Verpflichtung des VfL Bochum
„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, Ibrahima Sissoko zu verpflichten“, sagte dazu der damalige VfL-Sportdirektor Marc Lettau. „Zum einen zeigt es, dass unser Scouting in für den VfL neuen Märkten Früchte trägt und zum anderen, dass wir auch von der Konkurrenz umworbene Spieler vom VfL überzeugen können.“
Er sei glücklich, in Bochum und beim VfL zu sein, wurde Sissoko seinerzeit zitiert. „Der Wechsel in die Bundesliga ist aufregend. Ich bin sehr neugierig auf die Fans, das Stadion und freue mich auf die neuen Eindrücke. Selbstverständlich möchte ich so schnell wie möglich mein neues Team kennenlernen und dabei mithelfen, die gemeinsamen Ziele zu erreichen.“
Statt Zeidler heißt der Trainer des VfL Bochum nun Hecking
Obwohl er erst 26 Jahre alt sei (inzwischen ist er 27, d. Red.), sei Ibrahima schon lange Leistungsträger in einer europäischen Top-5-Liga, sagte Lettau. „Als solcher wird er auch uns in der kommenden Saison verstärken.“
Nun, fünf Monate später, Marc Lettau ist nicht mehr Sportdirektor des VfL Bochum, statt Peter Zeidler heißt der Trainer nun Dieter Hecking, lässt sich festhalten, dass Sissoko einer der wenigen der zehn neuen Spieler des VfL Bochum ist, der überwiegend überzeugt hat. Er kam in allen Pflichtspielen zum Einsatz, stand in der Bundesliga bei zehn von elf Spielen in der Startelf.
Sissoko: Es ist eine schwierige Situation für den VfL Bochum
Wobei auch ihm - wie allen anderen Akteuren - der Makel anhaftet, zum Team des VfL Bochum zu gehören, das historisch schlecht in eine Bundesliga-Saison gestartet ist und das nach elf Spieltagen noch keinen Sieg geschafft hat.
„Es ist für uns gerade eine sehr schwierige Situation“, sagte Sissoko nun nach der ersten Trainingseinheit er Woche dazu. „Unser Start war sehr schlecht. Aber die Saison ist noch nicht zu Ende. Es ist ein Marathon. Wir müssen als Team zusammenrücken. Und wir müssen Vertrauen darin haben, wie wir spielen wollen. Wir haben noch die Möglichkeiten, dass wir in der Bundesliga bleiben.“
Sissoko über Hecking, den Trainer des VfL Bochum: „Er ist ein sehr guter Trainer“
Das Team habe jetzt zwei Spiele unter Dieter Hecking gemacht, habe gegen Leverkusen wir einen Punkt geholt, gegen Stuttgart leider verloren. „Er ist ein sehr guter Trainer“, sagte Sissoko. „Er treibt uns an und unterstützt uns, um das Beste aus unserer Mannschaft herauszuholen. Genauso muss das sein. Wir versuchen seine Vorgaben auf dem Platz bestmöglich umzusetzen.“
Dass es nicht leicht laufen würde für ihn und den VfL Bochum, das zumindest hat Sissoko kommen sehen. „Die Bundesliga gehört zu den stärksten Ligen in Europa. Leichte Spiele gibt es für uns nicht. Es ist so, wie ich es erwartet habe. Ich habe mir in der vergangenen Saison viele Spiele im TV angesehen. Es ist großartig, hier zu spielen. Ich liebe die Atmosphäre, es ist wirklich sehr gut, in der Bundesliga zu spielen.“
VfL Bochum: Sissoko schafft mit Mali die Qualifikation zum Afrika-Cup
Getoppt wird in der Bundesliga zu spielen bei Sissoko nur dadurch, wenn er zu Länderspielen für sein Heimatland Mali eingeladen wird. In der jüngsten FIFA-Abstellungsperiode hatte Nationaltrainer Tom Saintfiet ihn wieder für die beiden letzten Spiele in der Qualifikation für den Afrika-Cup 2025 nominiert.
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Sissoko traf mit Mali in der Gruppe I zunächst auf Mosambik. Beim 1:0-Sieg für Mali, mit dem das Team die Tabellenführung in der Gruppe I übernahm und die Teilnahme am Afrika-Cup sicherte, wurde er nach 67 Minuten eingewechselt. Es war sein zweites Länderspiel für Mali. Zum Abschluss der Gruppenphase traf Mali auf den Tabellenletzten Eswatini. Sissoko kam nicht zum Einsatz, durfte aber erneut das Gefühl eines Sieges miterleben.
„Natürlich spiele ich bei der Nationalmannschaft lieber, als 90 Minuten auf der Bank zu sitzen“, sagte Sissoko. „Aber der Trainer entscheidet und ich akzeptiere seine Entscheidung. Ich muss hart arbeiten, wenn ich mehr spielen will. Natürlich will ich mehr spielen. Ob ich mehr spiele, liegt aber nur an mir.“
Es sei großartig, dass Mali sich für den Afrika-Cup qualifiziert habe. „Es war nicht leicht, sich in der Qualifikation durchzusetzen“, sagte Sissoko. „Aber wir haben sehr gute Leistungen auf den Platz gebracht und sind sehr froh, dass wir im nächsten Jahr in Marokko dabei sein werden. Wir hoffen, dass wir möglichst lange im Turnier dabei sein werden.“ Der Afrika-Cup 2025 findet vom 21. Dezember 2025 bis zum 18. Januar 2026 statt.