Bochum. Es könnte die nun wirklich letzte Saison für Anthony „Toto“ Losilla beim VfL Bochum werden. Der Franzose ist mehr denn je als Anführer gefordert.

Anthony Losilla wird in seiner Laufbahn in der Bundesliga mit großer Wahrscheinlichkeit nichts anderes mehr kennenlernen als Abstiegskampf. Der Franzose ist mit 38 Jahren der derzeit älteste Feldspieler der Liga und wenn er nach dieser Saison möglicherweise dann doch seine Karriere als Profi beendet, hat er viel über Spiele um den Klassenerhalt gelernt und kann sein Wissen, wie man mit sportlich schwierigen Situationen umgeht, auch an die Nachwuchsfußballer des VfL Bochum weitergeben.

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Es gab schon mal einen Plan, was Losilla nach Ende der Laufbahn beim VfL Bochum machen könnte. Angedacht war, dass er als Co-Trainer bei der U19 einsteigt und der Spieler-Laufbahn beim VfL Bochum eine Trainer-Laufbahn folgen lässt. Das könnte immer noch so kommen, auch wenn jetzt auch möglich wäre, dass er bei der U21 als Co-Trainer einsteigt. Aktuell aber hat er anderes zu tun, als sich ganz konkrete Gedanken darüber zu machen, was nach dieser Saison sein wird.

Das 1:1 gegen Leverkusen hat beim VfL Bochum für frische Euphorie gesorgt

Die aktuelle Situation bei den Profis fordert seine volle Konzentration, seine ganze Erfahrung von inzwischen 100 Bundesligaspielen. Das Engagement von Trainer Dieter Hecking und dann das 1:1 gegen Bayer Leverkusen am zehnten Spieltag hat für frische Euphorie bei allen gesorgt, die für den VfL Bochum arbeiten oder die zum VfL Bochum halten. Der Start mit zwei Punkten nach zehn Spielen aber bleibt historisch schlecht und die Aufgabe den Klassenerhalt zu schaffen war für den VfL Bochum seit dem Aufstieg noch nie so schwierig.

Anthony Losilla (M.), hier im Spiel gegen Bayern München, muss in den Bundesligaspielen viel mit Erfahrung lösen.
Anthony Losilla (M.), hier im Spiel gegen Bayern München, muss in den Bundesligaspielen viel mit Erfahrung lösen. © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Zumal die Gegner nicht einfacher werden. Dem Spiel gegen Meister Leverkusen folgt nun am Samstag, 23. November, ab 15.30 Uhr das Spiel beim Vorjahreszweiten VfB Stuttgart. Der Champions-League-Teilnehmer muss zwar mit Ausfällen wichtiger Akteure wie Nationalstürmer Deniz Undav klar kommen. Trainer Sebastian Hoeneß aber hat dann doch einen Champions-League-Kader zur Verfügung.

VfL Bochum hat in der Länderspielpause intensiv trainiert

„Stuttgart wird eine schwere Aufgabe“, sagt deshalb auch Losilla. „Aber wir gehen sie mit voller Konzentration und Fokus sowie Überzeugung und Selbstvertrauen an, was wir alles durch das Spiel gegen Leverkusen gesammelt haben.“

Die Länderspielpause habe Team und Trainer die Gelegenheit gegeben, weiterzuarbeiten. „Wir wissen“, sagte Losilla, „dass wir noch viel Arbeit vor uns haben. Wir wollten die Zeit nutzen, um die Sachen, die wir gegen Leverkusen gut gemacht haben, noch weiter zu verbessern. Aber auch die Sachen, die wir noch nicht so gut gemacht haben. Wir hatten Zeit, intensiver zu trainieren. Ich glaube, wir haben die Zeit nutzen können. Wir hatten ein gutes Freundschaftsspiel mit vielen guten Ansätzen und Umsetzungen.“

Losilla ist beim VfL Bochum als Kapitän besonders gefordert

Bei dem verzichtete Trainer Dieter Hecking ganz bewusst auf Losilla. Er wisse was er an ihm habe, sagte er zur Begründung und ließ dann beim 2:0 gegen den FC Den Bosch Spieler wie Dani de Wit durchspielen, die gegen Leverkusen wenig oder gar nicht gespielt hatten. Hecking braucht seinen Kapitän Losilla aber für die wichtige Arbeit abseits des Platzes, in der Kabine zum Beispiel.

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„Ich versuche immer auf meine Art der Mannschaft zu helfen und Lösungen zu finden“, sagt Losilla dazu. „Das gehört als Kapitän dazu. Der Trainer erwartet das auch von mir. Für mich ist das nichts Neues. Ich mache das schon seit Jahren. In solchen Situationen, wenn das Selbstvertrauen vielleicht nicht so groß ist, ist es wichtig, diese Gespräche zu führen und positiv auf die Spieler einzuwirken. Und in solchen Situationen ist es auch wichtig, einen Kapitän zu haben, der voran geht, auch im Training.“

Und da dann auch, wenn so wie in der vergangenen Woche die Temperaturen nahe der Nullgrenze liegen. „Die Kälte ist kein Problem“, sagte Losilla. „Im Zweifel müssen wir uns einfach mehr bewegen.“