Bochum. Der VfL Bochum kommt im Heimspiel gegen den Aufsteiger Holstein Kiel nicht über ein 2:2 hinaus. Der nächste Rückschlag für das Team.

Böse Erinnerungen an die vergangene Saison werden wach, wieder verspielte der VfL Bochum gegen einen Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt kurz vor Schluss einen fast sicher geglaubten Sieg. Gegen den Aufsteiger Holstein Kiel reichte es am Ende einer schwachen Partie nur zu einem 2:2, obwohl der VfL zwischenzeitlich sogar einen Rückstand drehen konnte. Der nächste Rückschlag in der noch jungen Saison.

Der Druck im Vorfeld auf den VfL Bochum war nach vier Pflichtspielniederlagen mit nur einem eigenen Treffer groß. Entsprechend zögerlich begann die Mannschaft von Trainer Peter Zeidler, der nach drei Minuten schon den ersten Wachmacher ertragen musste. Nach einer Freistoß-Flanke von der linken Seite verpasste der Ex-Schalker Timo Becker knappe eine gute Gelegenheit. Kiel wirkte besser im Spiel, kam vor allem über die Außen und nutzte die sich bietenden Räume wie schon die VfL-Gegner in den ersten Wochen der Saison.

VfL Bochum: Masovic pennt, Kiel führt, Serbe muss vom Platz

Nach 15 Minuten wurde das halbgare Pressing des schwachen Erhan Masovic, der in seinem 100. Pflichtspiel für den VfL einen Katastrophenstart erwischte, bitter bestraft. Nach einem Chipball von Andu Yobel Kelati hinter die Pressinglinie der Bochumer startete Pichler durch. Masovic pennte, weshalb Keeper Patrick Drewes rauskam. Pichler blieb abgezockt, legte den Ball am Bochumer Keeper vorbei und schob lässig zur Führung der Gäste ein. Peter Zeidler, massiv unzufrieden mit der Anfangsviertelstunde, wechselte direkt und nahm Masovic für Kapitän Anthony Losilla vom Platz. Der Franzose musste zum zweiten Mal in Folge auf der Bank Platz nehmen. Dafür rückte nun Ibrahima Sissoko in die Innenverteidigung, der darüber sichtlich verwundert war. Dennoch: Es war der richtige Wechsel, Losilla gab dem Bochumer Spiel nun Struktur.

Kiels Benedikt Pichler jubelt über die frühe Führung.
Kiels Benedikt Pichler jubelt über die frühe Führung. © dpa | David Inderlied

Der VfL wurde langsam besser und tauchte nach 20 Minuten erstmals im Kieler Strafraum auf, nur drei Minuten später jubelten sie über den Ausgleich nach einem Angriff über die linke Seite, auf der Myron Boadu den Platz nutzte, aber wegrutschte. Er konnte den Ball dennoch behaupten und steckte durch in den Strafraum auf Matus Bero, der mit einem schönen Abschluss ins lange Eck das 1:1 besorgte.

Boadu an beiden VfL-Treffern maßgeblich beteiligt

Das Spiel war nun offen, beide Mannschaften versuchten auf niedrigem Niveau den nächsten Stich zu setzen. Kiel konterte in der 32. Minute, aber Jakov Medic konnte eine Flanke zur Ecke klären. Mehr oder minder im Gegenzug drehte der VfL die Partie durch ein Traumtor von Lukas Daschner, der für den angeschlagenen Koji Miyoshi in die Startformation rückte. Zunächst verpasst der Mittelfeldspieler mit einem Kopfball das Tor, doch Boadu setzte nach, hielt den Ball im Spiel, legte zurück auf Maximilian Wittek, der nun von der anderen Seite eine Flanke ins Zentrum schlug. Dort holte Philipp Hofmann den Ball herunter und legte ab auf Daschner, der ohne zu zögern mit dem Außenrist den Ball ins lange Eck legte.

Matus Bero traf zum Ausgleich für den VfL Bochum
Matus Bero traf zum Ausgleich für den VfL Bochum © Ralf Ibing/firo Sportphoto | Ralf Ibing

Es war das in dieser Saison wohl beste Spiel von Daschner, auch wenn ihm bei Weitem nicht alles gelang. Eine Szene, die beispielhaft diente für die Leistung des 25-Jährigen an diesem Tag: Sissoko verlor auf der linken Seite ein Laufduell, doch Daschner sprintete zurück in den eigenen Strafraum und klärte zur Ecke. Kurz darauf rollte der nächste Kieler Konter, den Kelati nicht erfolgreich abschließen konnte (45.). Eben jener Offensivspieler der Gäste hatte auch die erste Chance im zweiten Durchgang, verzog aber knapp.

Bochum ohne Zugriff in Halbzeit zwei - Kiel gleich aus

In dieser ersten Viertelstunde hatte der VfL sichtlich Probleme, fand keinen Zugriff und Armin Gigovic hatte die nächste Kieler Großchance, verzog aber wie seine Kollegen zuvor (60.). Auch von den Zuschauerrängen kam zu diesem Zeitpunkt kaum Unterstützung, die Angst vor dem Ausgleich lag in der Luft. Zeidler reagierte und brachte Moritz-Broni Kwarteng und Moritz Broschinski für Boadu und Daschner, wollte wieder mehr Zugriff im Gegenpressing bekommen.

Zunächst mit Erfolg. Kwarteng leitete den ersten Bochumer Angriff der zweiten Halbzeit ein, legte ab auf Broschinski, der ein paar Meter ging und abzog. Allerdings war Weiner noch dran. Das Duo brachte aber wieder Schwung und Zug zum Tor, wenngleich die Kieler mit Kontern gefährlich blieben. Die Zuschauer merkten es, wurden wieder lauter, unterstützen ihr Team wie schon vor Anpfiff per Choreografie ausgedrückt. Aber es reichte nicht. Die Bochumer pennten bei einem Freistoß, ließen den Ex-Schalker Steven Skrzybski laufen, der im Zentrum den Japaner Shuto Machino fand. Dieser tunnelte Drewes zum Ausgleich. Erinnerungen an die vergangene Saison wurden wach, in der der VfL vor allem gegen Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt wichtige Punkte liegen ließ. Auch, weil Mats Pannewig in der Nachspielzeit nur den Pfosten traf.