Bochum. Eine forsche Ansage von Holstein-Kiel-Trainer Marcel Rapp sorgte für Aufsehen unter den Fans des VfL Bochum. Peter Zeidler will es ihm sportlich zeigen.
Peter Zeidler grinste leicht und wiegelte dann ab. Auf die verbale Ansage seines Kollegen Marcel Rapp wollte der Trainer des VfL Bochum gar nicht eingehen. „Die Ansätze des Gegner interessieren uns erst einmal nicht“, sagte der 62-Jährige lapidar, ergänzte dann aber: „Er hat aufgrund der Tabellensituation das Recht, das zu sagen. Das hat aber keine Einflüsse auf uns.“ Forscher war am Donnerstag der Trainer von Holstein Kiel in seiner eigenen Pressekonferenz aufgetreten. „Wenn man guckt, welcher Gegner uns erwartet, sollte der Anspruch da sein, drei Punkte zu holen“, sagte Rapp in Richtung des VfL.
Dabei treffen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) zwei Mannschaften aufeieinander, die in dieser frühen Phase der Saison weder Punkte sammeln konnten noch zu überzeugen wussten. Null Punkte auf dem Konto des VfL, null Punkte auf dem Konto des Aufsteigers. Kiel wurde am vergangenen Wochenende sogar regelrecht vom FC Bayern München überrollt (1:6). Dass Kiel dennoch mit großer Überzeugung ins Ruhrgebiet reist, spricht auch für das Selbstverständnis der Mannschaft, die im vergangenen Jahr etwas überraschend und dennoch gerechtfertig aufgestiegen ist. Schließlich ist das Team weitgehend zusammengeblieben, Rapp verfolgt zudem einen klaren Plan, der aus einem vermeintlichen Abstiegskandidaten in der Vorsaison einen Aufsteiger formte.
VfL Bochum: Zeidler will Kiel mit Ballbesitz dominieren
Dass nun aber in Bochum, der VfL spielt immerhin im vierten Jahr in der Bundesliga und verstärkte sich im Sommer im Gegensatz zu den Kielern qualitativ, zwingend ein Sieg gelingen soll? Das überrascht in der Wahrnehmung schon. Der VfL hat unter Zeidler zwar bislang in den Pflichtspielen nicht punkten können, überzeugte über Strecken in den Spielen dann aber doch. Die Spielidee des neuen Trainers blitzt immer wieder auf.
Entsprechend gelassen nimmt Zeidler auch die Ansagen aus dem hohen Norden entgegen. Statt Worten will er lieber Taten auf dem Platz folgen lassen - durch seine Spieler. „Es ist unser Ziel, mehr Ballbesitz zu haben“, sagte Zeidler deshalb am Freitag. Er wolle das Spiel gegen den Aufsteiger dominieren, am besten früh einen eigenen Treffer erzielen. „Es geht um uns. Das hat mit Vertrauen zu tun, mit Überzeugung“, fordert Zeidler von seinen Spielern.
Zeidler: „Haben noch Schritte in Entwicklung zu machen“
Im Heimspiel sollen und müssen die verflixten ersten Punkte gelingen, diese Meinung ist in Bochum dieser Tage einhellig. Sowohl die Anhänger als auch Verantwortliche im Verein wissen um die Bedeutung des Spiels. „Ich würde lügen, wenn ich sage, man merkt den Druck nicht in der Mannschaft“, sagte Zeidler. „Wir haben alle noch Schritte in unserer Entwicklung zu machen.“ Leichter würden diese mit einem Sieg im Rücken fallen. Um es mit den Worten von Rapp zu sagen: Wenn nicht gegen einen Aufsteiger, gegen wen dann?