Bochum. Am Freitag heißt es vor dem Arbeitsgericht: Riemann gegen den VfL Bochum. Wir haben beim Training mit VfL-Fans über das Vorgehen des Torwarts gesprochen.

Am Mittwoch hat die Schule wieder begonnen. Statt der zuletzt fast 100 Fans, die sich die Trainingseinheiten des VfL Bochum ansehen, sind am Mittwoch nur knapp 25 Fans da. Sie sehen unter anderem vier Torhüter beim Training mit dem neuen Torwart-Trainer Sebastian Baumgartner. Manuel Riemann ist das erste Mal seit 2015 nicht bei den Torhütern des VfL dabei.

Nachdem er zum Ende der Vorsaison aus dem Kader geflogen war, hat er nun den VfL verklagt. Am Freitag steht ein Termin beim Arbeitsgericht an. Die Fans am Rande des Trainings haben eine klare Meinung zum Vorgehen der einstigen Nummer 1 der Bochumer.

„Für mich hätte Manuel Riemann bereits vor längerer Zeit weggemusst“

„Für mich hätte Manuel Riemann bereits vor längerer Zeit weggemusst“, sagt Frank Artz, seit vielen Jahren Fan des Bundesligisten. „Er hat uns, so hat er es selbst gesagt, jede Saison acht bis neun Punkte gekostet. Er hat Weltklasse-Paraden gemacht, hatte aber auch immer wieder Nachlässigkeiten dabei. Ich frage mich, warum will er überhaupt vor Gericht gehen? Er hat noch einen Vertrag bis 2025.“

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Der VfL habe ihm doch gesagt, dass er nicht mehr mit ihm rechne. „Man hat ihm Alternativen aufgezeigt, weil er nicht mehr zu den Profis zählt“, sagte Artz, der Riemann einen Wechsel in die Nachbarschaft nahe legt. „Er könnte ja auch nach Rot Weiss Essen gehen oder nach Oberhausen oder in die Nähe seines Wohnortes, also nach Aachen. Er kann alles machen.“

„Ich finde, der VfL sollte da rigoros vorgehen“

Und dann wird Artz noch etwas deutlicher: „Warum er diese Aussage macht, dass er geglaubt hat, dass er, wenn die Bundesliga wieder los geht, wieder zum Bundesliga-Kader gehört, ist für mich das Lächerlichste, was es gibt.“

Auch das ist Manuel Riemann: Geduldig und bereitwillig schrieb der langjährige Torwart des VfL Bochum Autogramme für die Fans.
Auch das ist Manuel Riemann: Geduldig und bereitwillig schrieb der langjährige Torwart des VfL Bochum Autogramme für die Fans. © FUNKE Foto Services | Jonas Richter

Deshalb stelle sich ihm die Frage, ob Riemann sein Vorgehen zu Ende gedacht habe. „Ich finde es katastrophal und ich finde, der VfL sollte da rigoros vorgehen. Er gehört nicht mehr zum Team, er hätte sich schon längst einen anderen Verein suchen können, das hat er nicht gemacht.“

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Jetzt scheine irgendwie bei ihm der Frustgedanke zu kommen, dass er mit seinem Gang vor das Arbeitsgericht noch etwas mehr Geld herausholen könne. „Ich glaube aber, dass er bereits genug verdient. Und wenn er weiter sportlich aktiv sein will, dann muss er sich nur einen anderen Verein suchen.“

„Was da zum Ende der vergangenen Saison passiert ist, das geht gar nicht.“

VfL-Fan Dietmar Dost hat Riemann immer als guten Torwart und tollen Jungen wahr genommen. „Aber was da zum Ende der vergangenen Saison passiert ist, das geht gar nicht. Das war absolut unmöglich.“ Der Rauswurf sei daher nahezu unumgänglich gewesen.

Für Vicent Urban war es sogar absehbar, dass es vor das Arbeitsgericht geht. „Man wusste, dass es irgendwann eskalieren wird, leider“, sagte er. „Weil er hier nicht bei den Profis mit trainieren durfte, war es für mich klar, wenn er keinen neuen Verein findet, dass er versuchen wird, sich einzuklagen.“

„Über das Thema Riemann wird oft emotional gesprochen“

Über das Thema Manuel Riemann werde oft emotional gesprochen, sagte Urban. „Ich weiß nicht genau, was innerhalb der Mannschaft zum Ende der Saison vorgefallen ist. Aber dass er so radikal aus dem Kader rausradiert worden ist, zeigt, dass etwas passiert sein muss. Da er offenbar kein anderes Angebot vorliegen hatte, gab es bisher keine andere Möglichkeit, als beim VfL auf Bundesliga-Niveau zu trainieren.“

Manuel Riemann sei immer einer der tragenden Säulen beim VfL gewesen. „Auch beim Aufstieg. Er ist sehr stark im Tor, hat eine starke Spieleröffnung. Er war aber auch sehr laut und sehr angriffslustig seinen Abwehrspielern gegenüber. Ich kenne das, ich habe auch lange Fußball gespielt. Wenn man die ganze Zeit von hinten angeschrien wird, dann wird man nervös und macht dann auch vielleicht einen Fehler mehr. Wobei er zudem die Spieler, die ein gewisses Standing in der Mannschaft hatten, nicht so angegangen ist, wie andere, zum Beispiel jüngere Spieler.“