Bochum. Myron Boadu bringt neue Qualität in den Kader des VfL Bochum. Er schwärmt von den Bochumer Fans und kennt bereits mehrere Spieler.

Myron Boadu lacht viel dieser Tage. Dem niederländischen Neuzugang des VfL Bochum ist anzumerken, dass er sich in seiner neuen Umgebung an der Castroper Straße und im Team direkt wohl fühlt. Besonders mit Moritz-Broni Kwarteng scheint er sich gut zu verstehen, beide verbinden die ghanaischen Wurzeln. Aber auch ein anderer Bochumer Neuzugang hat sich schnell als Bezugsperson herausgestellt: Dani de Wit. Beide Spieler kennen sich aus gemeinsamen Zeiten bei AZ Alkmaar, dort, wo Boadu zum Shootingstar des niederländischen Fußballs aufstieg und das Interesse der AS Monaco weckte, zu der er vor drei Jahren für satte 17 Millionen Euro gewechselt ist.

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    „Dass Dani de Wit hier spielt, machte mir den Schritt nach Bochum leichter“, sagte Boadu im Gespräch mit dieser Redaktion. Viel wichtiger sei ihm aber gewesen, wie sehr sich die Verantwortlichen beim VfL Bochum um ihn bemüht hätten. „Ich bin ein Gefühlsmensch. Wenn Leute mir ein gutes Gefühl geben, dann kann das den Ausschlag geben, dass ich mich für sie entscheide“, so der 23-Jährige. Vor allem VfL-Sportdirektor Marc Lettau habe dazu beigetragen. „Er hat oft mit mir geschrieben und mich angerufen. Er wollte mich unbedingt nach Bochum holen.“

    Boadu bringt viel Qualität in Bochums Offensive

    Dass ein Spieler mit den Qualitäten Boadus zum „kleinen“ VfL Bochum kommt – das ist nicht selbstverständlich. Der Niederländer galt einst als eines der größten Talente des Nachbarlandes, spielte schon in der A-Nationalmannschaft. Doch Verletzungen haben ihn immer wieder zurückgeworfen. Das hat sicherlich geholfen, dass der VfL Boadu in diesem Sommer ohne Gebühr von Monaco ausleihen konnte. Beim Gehalt machte der Stürmer nach Informationen dieser Redaktion selbst Abstriche, zudem kam Monaco dem VfL Bochum entgegen. Auch die Monegassen müssen nach den fetten Jahren im französischen Fußball den Gürtel enger schnallen, der Einbruch der TV-Gelder ist bei vielen Vereinen spürbar.

    Die Neuzugänge Aliou Balde und Myron Boadu trainierten unter der Woche mit den neuen Mitspielern.
    Die Neuzugänge Aliou Balde und Myron Boadu trainierten unter der Woche mit den neuen Mitspielern. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

    In diesem Fall: zum Glück für den VfL Bochum. Boadu ergänzt die Offensive des Bundesligisten, gibt ihr einen Mehrwert. Wie groß der sein kann, deutete der 23-Jährige direkt in seinem ersten Spiel an. Am vergangenen Samstag beim 6:0-Sieg beim französischen Erstligisten Le Havre AC traf er selbst, bereitete einen Treffer von Samuel Bamba vor, war auch am 4:0 beteiligt, als er mit energischem Körpereinsatz gegen Toure den Weg „freiblockte“ für den dann übers halbe Feld sprintenden und treffenden Moritz Broschinski. „Das Spiel in Le Havre war ein guter Einstieg, aber ich bin so ehrgeizig, um zu sagen, dass ich ein zweites Tor hätte schießen müssen“, sagte Boadu selbstkritisch, aber zufrieden - sein erster Abschluss war zu harmlos geraten. „Aber ich bin direkt in die Positionen gekommen, um Tore zu schießen. Jetzt muss ich noch mehr die Abstimmung mit dem Team finden. Ich werde bereit sein, wenn es losgeht.“

    Boadu: Jacobs schwärmte von Lukas Daschner

    Das Team habe es ihm sehr leicht gemacht, erstmals in seiner Karriere ohne ein einziges Training mit der Mannschaft direkt im Testspiel aufzulaufen. Das eine oder andere Gesicht kenne er ohnehin. „Ich habe mit Dani de Wit zusammengespielt, ich kenne Aliou Baldé, Maximilian Wittek und Matúš Bero“, sagte Boadu, der mit und gegen sie spielte in seiner Zeit bei Alkmaar. Und von einem Spieler wurde ihm immer wieder vorgeschwärmt: „Auch Lukas Daschner kenne ich als Spieler, weil Ismail Jakobs, mit dem ich in Monaco zusammengespielt habe, immer von seinen Fähigkeiten und seiner Spielweise geschwärmt hat.“

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    Von der Spielweise Boadus sollen künftig auch die Bochumer Fans schwärmen, die ihn bereits jetzt beeindruckt haben. „Unglaublich“ sei es, dass so viele Anhänger zur Saisoneröffnung und zu den öffentlichen Trainings dabei wären, sagte er. Wichtiger aber ist bekanntlich, was auf dem Platz geschieht. Und dafür nimmt er sich viel vor: „Ich wollte immer in der Premier League und der Bundesliga spielen. Diese Intensität hast du in anderen Ligen nicht. Deshalb freue ich mich, dass ich mich jetzt in der Bundesliga zeigen kann. Wichtig ist, dass ich fit bleibe und möglichst viele Spiele mache.“ Dann würde auch der VfL Bochum profitieren, der eine Kaufoption für den Stürmer besitzt.

    Diese liegt zwar im hohen einstelligen Millionenbereich, was ihn für Bochum unbezahlbar macht. Denkbar wäre es aber, dass Bochum die Option zieht, wenn Boadu voll einschlägt und seinen Marktwert in noch höhere Sphären schraubt, um ihn dann gewinnbringend weiterzuverkaufen.