Essen. Gegen Energie Cottbus zeigt Kelsey Owusu als Stürmer eine gute Leistung. Gelingt dem Ex-Schalker bei Rot-Weiss Essen der Durchbruch? Eine Analyse.
- Kelsey Owusu überzeugt beim Heimsieg von Rot-Weiss Essen gegen Energie Cottbus als zweite Sturmspitze. Der Flügelspieler kommt in der 3. Liga an.
- Schalke 04 ließ ihn im Sommer zum Nulltarif nach Essen ziehen. Trainer Jakob Fimpel war darüber nicht begeistert.
- Die Spieler-Analyse unterstreicht, dass der 20-jährige Owusu für RWE zu einem Unterschiedsspieler werden kann. Seine offensiven Werte waren schon im letzten Jahr herausragend.
Es ist grundsätzlich ein gutes Zeichen für den aufnehmenden Verein, wenn der abgebende Klub einem Spieler bei einem Transfer hinterhertrauert. Beim Wechsel des 20-jährigen Kelsey Owusu vom FC Schalke 04 zu Rot-Weiss Essen war das in diesem Sommer der Fall.
Trotz eines Vertrages bis 2025 ließen die Schalker Verantwortlichen den Offensivspieler, dessen vollständiger Kelsey Owusu Aninkorah-Meisel lautet, zum Nulltarif an die Hafenstraße ziehen, was nicht nur die Fans des kriselnden Zweitligisten verwunderte. Auch sein Förderer und U23-Trainer Jakob Fimpel, der zuletzt auch bei den Profis in der Verantwortung stand, war nicht glücklich über den Verlust seines Leistungsträgers. „Aus unserer Sicht ist es natürlich schade, dass Kelsey gegangen ist. Dadurch haben wir Geschwindigkeit und Torgefahr verloren“, sagte er nach dem Wechsel.
Rot-Weiss Essen: Kelsey Owusu in der Spieler-Analyse
In Essen hatte der gebürtige Hamburger zunächst aber Anlaufschwierigkeiten. Mit einem Muskelfaserriss fiel Owusu vier Wochen aus. Sein Comeback feierte der pfeilschnelle Angreifer beim Auswärtsspiel in Dresden. Dort traf er nach seiner Einwechslung zur zwischenzeitlichen 3:2-Führung. Nach zwei durchwachsenen Auftritten gegen Verl und Rostock zeigte Owusu beim 4:0-Sieg gegen Spitzenreiter Energie Cottbus, warum die Schalker seinen Abschied bedauert haben.
Als zweite Sturmspitze neben Leonardo Vonic war er ein Aktivposten und an mehreren Essener Angriffen beteiligt. Owusu suchte häufig das direkte Duell und setzte sich meistens gegen seine Gegenspieler durch. Diese Spielweise zeichnete ihn schon in der U23 von Schalke 04 aus, was Zahlen der Datenexperten von Createfootball belegen.
RWE-Stürmer Owusu mit herausragenden Dribbling-Werten
Der Deutsch-Ghanaer erzielte durch progressive Läufe mit dem Ball sehr viel Raumgewinn. Owusu nimmt am Ball Tempo auf und geht mutig ins eins gegen eins, in der letzten Regionalliga-Saison führte er zwölf Offensivduelle pro 90 Minuten und war vom Gegner nur schwer zu stoppen. Durch seine gut ausbalancierte Ballführung und starke Technik gewann er 55 Prozent seiner Dribblings, ein herausragender Wert.
Per Dribbling dringt Owusu häufig in die Box ein, auch das war bei seinen ersten Einsätzen für RWE zu beobachten. Von allen Flügelspielern hatten in der letzten Saison nur Justin Diehl und Raphael Assibey-Mensah mehr Ballkontakte im gegnerischen Strafraum (3,9 pro 90 Min.).
Im finalen Passspiel überzeugt er mit guter Übersicht, das unterstrich der RWE-Stürmer gegen Cottbus, als er Leonardo Vonic vor dessen Großchance perfekt freispielte. Owusu spielt präzise Flachpässe in den Strafraum, kann sich im Flankenspiel aber noch deutlich steigern. Nur 17 Prozent seiner Flanken fanden in der letzten Saison den richtigen Abnehmer. Daran muss er noch arbeiten. In Essen spielte er zunächst auf dem Flügel, durch die taktische Umstellung von Trainer Dabrowski kamen seine Stärken als Sturmspitze gegen Cottbus besser zum Tragen.
Rot-Weiss Essen hofft auf einen neuen Unterschiedsspieler
Seit dem Abgang des letztjährigen RWE-Topscorers Marvin Obuz fehlt den Essenern im Offensivbereich ein Unterschiedsspieler, der eine Partie an einem guten Tag selbst entscheiden kann. Spielmacher Ahmet Arlsan ist das gegen Viktoria Köln gelungen, der Zugang aus Magdeburg glänzt in dieser Saison aber vor allem als Vorbereiter und Leader.
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Die RWE-Verantwortlichen sind davon überzeugt, dass Owusu in Essen den nächsten Schritt gehen kann. Diese Hoffnung ist durchaus berechtigt. Er ist ein in der Jugend des Hamburger SV technisch hervorragend ausgebildeter Flügelspieler, der sich bereits mit 19 Jahren in der U23 von Schalke 04 als Stammspieler durchsetzen konnte und im DFB-Pokal sein Kaderdebüt bei den S04-Profis feiern durfte. Der trickreiche und wendige Angreifer bringt mit seiner Ballsicherheit und seinem Tempo am Ball wichtige Komponenten für das Essener Offensivspiel mit. Zudem besticht er mit Kreativität und Übersicht im letzten Drittel, leitet enorm viele Abschlüsse ein oder sucht selbst den direkten Weg zum Tor.
Rot-Weiss Essen: Fazit der Spieler-Analyse zu Kelsey Owusu
Mit Kelsey Owusu ist RWE die Verpflichtung eines spannenden Talents geglückt. Der ehemalige U18-Nationalspieler verstärkt mit seiner Torgefährlichkeit und seiner direkten Spielweise die Offensive. Die ersten Eindrücke deuten darauf hin, dass Owusu der Sprung in die 3. Liga nach anderthalb Jahren Regionalliga ohne allzu lange Anlaufzeit gelingen wird.