Aalborg/Duisburg. Mit dem MSV Duisburg stieg Vincent Müller in die Regionalliga ab. Der Torhüter selbst stieg im Sommer auf. Wir haben mit ihm gesprochen.
Nach dem historischen Abstieg des MSV Duisburg sind einige Spieler weich gefallen. Santiago Castaneda führt als Stammspieler des SC Paderborn die 2. Bundesliga an, Caspar Jander gehört im Trikot des 1. FC Nürnberg ebenfalls zu den Shootingstars im Unterhaus. Und dann wäre da noch Vincent Müller, der sich für einen eher ungewöhnlichen Weg entschieden hat.
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Nach zwei Jahren als Stammtorhüter der Zebras zog es Müller im Sommer nach Dänemark. Er läuft für den Traditionsklub Aalborg BK in der ersten Liga, der Superliga, auf - und setzte sich dort als Nummer 1 durch. Dabei hätte er ebenfalls in die 2. Bundesliga wechseln oder in der 3. Liga bleiben können, erzählt der 24-Jährige im Gespräch mit dieser Redaktion. Doch die Aalborger Verantwortlichen „haben mir das Gefühl gegeben, mich unbedingt haben zu wollen. Sie kannten all meine Szenen - sogar aus Würzburger Zeiten.“
MSV Duisburg: Müller holt sich vor Wechsel Rat von Topspieler
Rat holte sich Müller vor seinem Wechsel zudem von Yann Bisseck. Der 23-Jährige von Inter Mailand ist inzwischen eine der heißesten Innenverteidiger-Aktien Europas. In der Jugend spielte er lange gemeinsam mit Müller beim 1. FC Köln, in Dänemark wurde er von Inter entdeckt. „Er hat mir den Wechsel empfohlen, da die dänische Liga ein guter Markt ist, um sich zu entwickeln. Das hat sich für mich bisher bestätigt“, erzählt Müller, der sich mit seiner Verlobten und dem gemeinsamen Hund gut in der Nordsee-Stadt eingelebt hat.
Es geht also aufwärts für Müller, der mit dem MSV den historischen Abstieg in die Regionalliga erleben musste. „Der Absturz hat ja schon viel früher begonnen. Die letzte Saison war dann quasi die Spitze des Eisbergs. Es ist nicht leicht, die Gründe dafür zu finden. Wir hatten gute Jungs in der Mannschaft“, sagt der Keeper. „Wenn man einmal in eine Negativspirale kommt, ist es sehr schwierig, da wieder rauszukommen. Und der Verein hat sicherlich auch nicht alles richtig gemacht.“
Für Müller ein Knackpunkt im Abstiegsjahr: Der Trainerwechsel Wechsel von Engin Vural zu Boris Schommers. Nachdem Torsten Ziegner nach dem sechsten Spieltag gehen musste, übernahm U19-Trainer Vural gemeinsam mit Ex-Spieler Branimir Bajic das Team. „Wir waren plötzlich wieder im Aufschwung. Wir haben den ersten Saisonsieg gefeiert, sie haben es geschafft, wieder ein Feuer in der Mannschaft zu erzeugen. Wir waren wieder zuversichtlich und dachten, es geht weiter mit den Beiden“, erinnert sich Müller. „Dann wurde mit Boris Schommers plötzlich doch ein neuer Trainer geholt. Das war ein totaler Dämpfer für die Stimmung in der Mannschaft.“
Vincent Müller über MSV-Abstieg: „Wir waren quasi tot“
An Schommers persönlich habe das nicht gelegen. „Aber bei seinem ersten Spiel haben wir im Pokal gegen den damaligen Oberligisten Uerdingen und in der Liga gegen Bielefeld und Essen verloren. Da war der Trainereffekt schon wieder verpufft und der Frust innerhalb der Mannschaft groß.“ Die Krise hielt an und verschärfte sich. „Als irgendwann feststand, dass wir absteigen, waren wir quasi tot. Das war wirklich schwierig zu realisieren. Teil der ersten Mannschaft zu sein, die erstmals in der Vereinsgeschichte in die Regionalliga absteigt: Man kann sich vorstellen, dass das kein schönes Gefühl war.“
Doch nach dem Abstieg hat sich der MSV gefangen und zuletzt die Herbstmeisterschaft gefeiert. Das freut auch Müller - der in Dänemark das Geschehen bei seinem Ex-Klub eng verfolgt.