Alagen. Bei der Auszeichnung durch die WP standen Michael Stemmer und Lars Schröder während der Aufstiegsfeier des TuS Allagen zum letzten Mal gemeinsam im Mittelpunkt.

Der Trainer hätte ihn gerne noch ein Jahr beim TuS Allagen behalten. Der Torjäger geht mit einem weinenden und lachenden Augen. Ausnahmefußballer Schröder wechselt in der neuen Saison zum Westfalenligsten SV Lippstadt 08. Eine logische Folge seiner herausragenden Leistung beim A-Liga-Meister. Mit 26 Toren hatte der 18-Jährige erheblichen Anteil am Titelgewinn und Aufstieg. Zudem tauchte Lars an jedem zweiten Spieltag, also insgesamt 15 Mal, in der Elf des Tages der Warsteiner WESTFALENPOST-Sportausgabe auf.

Auch Torjäger des Jahres

Damit avancierte Lars Schröder nicht nur zum Torjäger des Jahres sondern auch zum besten Fußballer der abgelaufenen Saison. „Eine absolute Rakete”, nennt Michael Stemmer den talentiersten Kicker seit Jahrzehnten aus dem Möhnetal. „Der Trainer ist super. Mit Michael Stemmer hat es mir viel Spaß gemacht. Er hat dafür gesorgt, dass ich beim TuS Allagen wieder Lust am Fußball gewonnen habe. Er versteht es, jeden Spieler unheimlich zu motivieren”, gibt Lars das Lob an seinen Coach zurück.

Mit seiner Spielweise und 26 Toren hat Lars Schröder in Allagen verzückt.
Mit seiner Spielweise und 26 Toren hat Lars Schröder in Allagen verzückt. © WP

Stemmer ist nicht nur aus diesem Grund der Trainer des Jahres in der heimischen Fußballszene und das schon zum zweiten Mal in Folge. Vor ihm hat dieses Double noch keiner geschafft: „Du siehst eine Bestätigung in deiner täglichen Arbeit mit den Jungs”, nimmt der 49-jährige Soester die besondere Ehrung dankend an.

Trainer hat Stärken herausgekitzelt

Lars Schröder, der vor einem Jahr nach einer unbefriedigenden Zeit in der A-Jugend von Borussia Dortmund ziemlich deprimiert zur Allagener Mannschaft kam, wurde von Michael Stemmer geformt. Menschlich wie sportlich. Einfühlsahm kitztelte er Schröders Stärken wieder heraus. Die lagen im kaltschnäuzigen Torabschluss - vorallem bei Standardsituationen -, seiner unnachahmlichen Technik und genialen Spielübersicht. „Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass er noch ein Jahr bei uns weitermacht, aber letztendlich ist so ein Bursche dann ja auch nicht zu halten”, macht Stemmer klar.

Das Angebot für den Goalgetter und Dribbelkünstler kam unmittelbar nach dem Gewinn der Meisterschaft mit den Grün-Weißen. „Es waren lange Verhandungen. Dreimal habe ich mit den Verantwortlichen aus Lippstadt und Allagen zusammengesessen. Ich habe mich dann für den SV entschlossen, weil ich glaube, dass man seine Chance nutzen sollte, wenn sie sich bietet. Ich weiß nicht, weiß in einem Jahr gewesen wäre”, erklärt Lars Schröder ehrlich.

Neuer Ansporn beim SV Lippstadt

Am Waldschlösschen kommt er in eine blutunge Truppe, die völlig neu formiert wird, mit einem Durchschnittsalter von 21,5 Jahren. „Lippstadt will um den Wiederaustieg mitspielen und ich möchte mir einen Stammplatz erkämpfen”, sagt Lars über die neue Herausforderung. Einige seiner künftigen Kollegen kennt er noch aus gemeinsamen Jahren seit der C-Jugend beim BVB: Dennis Pantke (zuletzt bei LR Ahlen) und Pascal Harder (schon im Oberliga-Team des SV Lippstadt aktiv) gehören dazu.

"Autogramm" zum Abschied vom TuS. © WP

Die Lippstädter haben ihn für zwei Jahre zum Vertragsamateur gemacht. Eine Ablösesumme gibt es für den TuS Allagen deshalb nicht. Aber vielleicht ein Ablösespiel. „Das fände ich schön”, meint Lars. Für ihn soll die Westfalenliga ein erneutes Sprungbrett sein, um aus den eigenen Fähigkeiten in Zukunft wieder mehr zu machen. Vielleicht sogar mal Richtung Profi-Fußball. „Ich habe eine Option im Vertrag, dass ich wechseln kann, wenn ein Angebot aus einer höheren Klasse vorliegt”, so Schröder. Der SV hat ihm außerdem eine Arbeitsstelle besorgt und zum Winter hin eine Lehrstelle versprochen. „Meine Ausbildung ist natürlich das Wichtigste”, gibt er zu.

Debüt gegen den Deutschen Meister

Dass Lars sein erstes Spiel im Lippstädter Trikot am 13. Juli gleich gegen den FC Bayern München bestreiten darf, ist ein i-Tüpfelchen: „Es war das Plus, was noch zum Wechsel beigetragen hat. Ein absoluter Höhepunkt. Gegen den deutschen Meister kann ich sehen, wo ich mit meinem Talent stehe.” Für Michael Stemmer steht fest: „Lars hat die besten Voraussetzungen für eine vielversprechende Karriere und wenn er es in Lippstadt doch nicht packen sollte, kann er jederzeit wieder zu uns zurückkehren.”