Wer so durch den Parcours driftet wie am Samstagabend Gert-Jan Bruggink auf „Cash Junior“ im Großen Preis, der sollte stolz sein, wenn ihn die Fans als den fliegenden oder verrückten Holländer feiern. „Damit habe ich kein Problem“, strahlte Bruggink nach seinem großartigen Auftritt bei der Warsteiner Champions Trophy.
Zweimal fehlerfrei an zwei Tagen und dazu noch schnell zu sein, sei auf einem Turnier das schönste Erlebnis für einen Reiter. Als letzter Reiter im Stechen war er 27 hundertstel Sekunden schneller als Weltcup-Sieger Christian Ahlmann. Der Erfolg fiel Bruggink nicht so leicht wie es auf den ersten Blick vermuten ließ. Denn Pferde von der Statur eines „Cash Junior“ müssten im Parcours und Training eng am Zügel geführt werden. „Er ist groß und schnell“, erklärt Bruggink das Phänomen. Vom Reiter verlange dieses Naturell höchste Konzentration. „Es ist das schwierigste, was es gibt, so ein Pferd zu führen“, sagt der charmante Niederländer.
Seit fünf Jahren hat Bruggink den Wallach in seiner Obhut. 14 Jahre hat „Cash Junior“ schon auf dem Buckel. Doch mit zunehmenden Alter wird der Vierbeiner immer lebendiger. „Ich nenne ihn liebevoll Opa“, lacht sein Reiter. In Kiel haben beide vor vier Wochen den Großen Preis der Baltic Horse Show gewonnen. Im Sommer siegten sie im Preis von Europa beim CHIO in Aachen. Hannover, München und Lyon waren zuletzt weitere Stationen in der stressigen Hallensaison.
Großer Preis in Warstein
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Nun stellte sich Bruggink als aktiver Reiter erstmals in Warstein vor. „Schön“, findet er die Atmosphäre. „Herzlich“ habe das Publikum mit ihm die Siegerrunde zelebriert. Ein Grund wieder zu kommen? „Na klar, wenn es von den Terminen her passt“, verspricht Bruggink. Zweimal war er bereits als Gast hier. „2003 habe ich ein Praktikum bei Alois Pollmann-Schweckhorst gemacht. Das war im Rahmen meines Studiums. Es ging um Forschung mit Pferdefutter“.
Vor fünf Jahren begleitete Bruggink seine Freundin Pia-Luise Aufrecht, die auch diesmal wieder mit dabei war, zur Champions Trophy. Jetzt kam er dem Wunsch von Turnierleiter Peter Rathmann nach und ging selbst bei der WCT an den Start. 200 Kilometer entfernt von seinem Zuhause in De Lutte, einem Örtchen nahe der holländischen Grenze. Dort blüht das Gestüt Bruggink immer mehr auf.
Mächtiges Springen in Warstein
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Nach Warstein brachte Gert-Jan zehn Pferde mit. Er traf auf alte Bekannte wie Jos Lansink, dem für Belgien gemeldeten Ex-Weltmeister. Beide sind in Weerselo geboren. Landsmann Jereon Dubbeldam lebt jetzt dort und liebt die ländliche Atmosphäre. Drei erstklassige Reiter mit schnellen Pferden.
Dubbeldam hat das schon vor Jahren als Stargast bei der Champions Trophy bewiesen. Trotzdem: In Warstein wird es fortan nur einen „Fliegenden Holländer“ geben: Gert-Jan Bruggink. Mit diesem Pseudonym geht er dank der überragenden Leistung als einer der bester Reiter in die Annalen der Champions-Trophy-Geschichte ein.
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