Warstein. Das Leuchten in seinen Augen ist nicht zu übersehen. Groß - nein, sehr groß - ist die Freude bei Alois Pollmann-Schweckhorst.
Der 46-jährige Nationen-Springreiter ist nach seiner dreieinhalbjährigen Abstinenz wieder da. Warstein und die Reitsportanlage am Hillenberg sind seit gestern sein neues (altes) zu Hause. Die Nacht von Sonntag auf Montag wird Alois Pollmann-Schweckhorst so schnell nicht mehr vergessen. „Es war meine erste Übernachtung wieder hier in Warstein. Ich habe mich hingelegt und bin mit dem tollen Gedanken eingeschlafen: Alois, du hast alles richtig gemacht“, erzählt er „überglücklich“. Das zukünftige Domizil an der Homertrift hat „APS“ - wie er oft in der Reitszene genannt wird - mit seiner Frau Simone (42) und seinen beiden Kindern Lena (16) und Charlotte (8) bereits bezogen, doch wohnliche Züge hat ihre geräumige Unterkunft noch nicht bekommen. „Momentan schlafen wir noch zwischen Umzugskartons und Koffern. Langsam, aber sicher richten wir uns ein“, erklärt der Familienvater.
Im April 2007 war der Zeitpunkt, als die Pollmanns der Wästerstadt nach sieben durchweg erfreulichen Jahren den Rücken kehrten, Nordrhein-Westfalen verließen und ihre Fühler Richtung Niedersachsen ausstreckten.In Mühlen, am weltbekannten Turnier- und Verkaufsstall von Paul Schockemöhle, ließen sie sich nieder. „Ich wollte noch einmal etwas Erleben und mit Schockemöhle einen letzten Schritt wagen“, so APS. Doch schon bald kamen dem 46-Jährigen erste Zweifel. Zu groß schienen Alois Pollmann-Schweckhorst die Anonymität und die fehlende soziale Nähe im etablierten „Großkonzern“ von Paul Schockemöhle. „Bereits nach zwei Jahren habe ich mich gefragt, ob ich da die richtige Entscheidung getroffen habe. Die Reitanlage in Warstein, die Umgebung dort und die Familie Cramer lagen mir und meiner Familie irgendwie immer noch am Herzen“, gibt APS offen zu.
Die vor einigen Monaten intensiv geführten Gespräche zwischen ihm und Albert Cramer trugen derweil zügig Früchte und ebneten ihm den Weg zurück ins Sauerland. In seinem gewohnt niveauvollen Glanz wird damit künftig der Springreitsport wieder in Warstein in den Fokus rücken, denn der Lokalmatador und Publikumsliebling ist wieder da. „Ich freue mich so sehr, dass ich meine Arbeit an diesem Reitsportzentrum mit diesen Top-Bedingungen wieder aufnehmen durfte. Eine wirkliche Alternative zu Warstein gab es für mich nicht. Ich möchte auch nicht daran denken, dass ich hier noch einmal weggehe“, betont Pollmann-Schweckhorst. Die Ausbildung von Springpferden, die Betreuung junger Reiter sowie das Angebot einer Trainingsstätte für Spitzenreiter werden den Kern seiner Arbeit am Hillenberg bilden und dazu beitragen, Warstein im nationalen und internationalen Reitsport populär zu machen. Schon jetzt fiebert Alois Pollmann-Schweckhorst der in drei Wochen stattfindenden Warsteiner Champions-Trophy entgegen. Hoch zu Ross wird sich APS dann der Öffentlichkeit präsentieren.