Melbourne. . Lob von höchster Stelle und Selbstvertrauen für den Auftritt im Davis Cup. Jan-Lennard Struff hat sich in Melbourne Sympathien erspielt.

Märchenhaft spielte sich der Suttroper Tennisprofi Jan-Lennard Struff an der Seite des Japaners Ben Mclachlan ins Halbfinale der Australian Open vor. Doch am Ende gab es leider kein Happy End.

Das Lob kam von höchster Stelle: Bei Eurosport sagte TV-Experte und Leiter Männer-Spitzentennis des DTB, Boris Becker, über Jan-Lennard Struffs Auftritt bei den Australian Open: „Das war ein tolle Leistung im Doppel mit Ben Mclachlan, die beiden haben ja noch nicht so oft zusammen gespielt. Das sollten sie aber öfter tun! Jetzt freuen wir uns im Davis Cup auf Dich, Struffi. Deutschland zählt auf Dich!“

Dieses Lob hatte sich der 27-Jährige in den vergangenen zehn Tagen hart erarbeitet.

Erstmals im Semifinale

Die Australian Open waren bislang nie ein gutes Pflaster für Struff. Stets scheiterte der 27-Jährige in der ersten Runde, sowohl im Einzel, als auch im Doppel. Doch in diesem Jahr gelang dem Warsteiner endlich der Durchbruch „Down under“.

Im Einzel verlor er knapp gegen den Schweizer Weltstar Roger Federer. Im Doppel gelang ihm jedoch eine wahre Sensation. An der Seite des völlig unbekannten Ben Mclachlan, einem in Neuseeland geborenen Japaner stürmte Struff bis ins Halbfinale vor. Gemeinsam schalteten sie die an Nummer eins gesetzten Kubot/Melo im Viertelfinale aus.

Plötzlich ist der Traum von einem Grand-Slam-Finale zum Greifen nah gewesen. Am Ende reichte es leider nicht.

In der Nacht zu Donnerstag unterlagen Struff/Mclachlan der österreichisch- kroatischen Kombination Oliver Marach und Mate Pavic nach einer Tennisschlacht denkbar knapp mit 6:4, 5:7, 6:7 (4:7). Dabei erwischten Struff und sein Partner den besseren Start.

Im ersten Satz servierten beide Teams zunächst fehlerlos, was zu einem ausgeglichenen Satz führte, den Struff und Mclachlan erst beim Stand von 5:4 mit dem einzigen Break im Satz für sich entschieden. Nach gut 32 Minuten fehlte nur noch ein Satzgewinn zum Erreichen des Endspiels. Doch es kam anders.

Spannender Schlagabtausch

Für die Zuschauer war der zweite Satz von großer Spannung begleitet. Bereits im ersten Aufschlagspiel mussten Struff/Mclachlan zwei Breakbälle abwehren, holten aber den Punkt. Auch im zweiten Aufschlagspiel des Duos bekamen Marach/Pavic ihre Chance zum Break, doch wieder wehrte Struff ab.

Beim Stand von 2:1 vergaben Struff und Mclachlan zweimal die Chance, sich einen Vorteil zu verschaffen. Nach diesem Festival der Breakchancen servierten beide Teams in vier der folgenden fünf Aufschlagspiele zu Null und ließen keine Schwäche erkennen.

Der Tie Break drohte, doch Marach/Pavic gelang beim Stand von 5:5 unterlief dem Deutschen ein Vorhandfehler, der das entscheidende Break zum 5:6 ermöglichte.

3:1-Führung im Tie Break abgegeben

Nach einem 0:40-Rückstand im letzten Aufschlagspiel kämpften sich Struff und Mclachlan noch einmal auf 30:40 heran, doch den dritten Satzball nutzten Marach/Pavic nach gut 43 Minuten zum Ausgleich in den Sätzen. Die Entscheidung musste im dritten Satz fallen.

Hier hatten Struff und Mclachlan zweimal beim Stand von 1:0 und 4:3 die Breakchancen, um das Match für sich zu entscheiden, verpassten jedoch den wichtigen Punkt zu holen. So musste beim Stand von 6:6 im Tie Break der Sieger ermittelt werden.

Mit einer schnellen 3:1-Führung sah es zunächst gut für Struff aus, doch danach gelangen Marach/Pavic vier Punktein Serie, die einen 3:5-Rückstand für Struff und den Japaner bedeuteten. Ein Rückstand, von dem sich der Überraschungs-Halbfinalist nicht mehr erholte.

„Auch das Doppel ist Grand Slam und bedeutet etwas, das Erreichen des Halbfinales ist ein schöner Erfolg“, lobte Becker das Abschneiden des Deutschen.

Nun nach Brisbane

Für Struff geht es nun in den Flieger nach Brisbane. Dort wird er zum deutschen Davis Cup-Team stoßen, das sich seit Montag an der Gold Coast auf die Erstrunden-Begegnung gegen Australien (2. bis 4. Februar) vorbereitet.