Warstein. . Die Handball-WM beginnt am Freitag auch für das deutsche Team, und im Fernsehen laufen keine Live-Bilder. Für viele Fans dieser Sportart „ein Unding“. Günter Warkus beispielsweise sagt: „Beim Fußball hätte es das nicht gegeben.“
- Handball-Fans aus Warstein sind enttäuscht, dass WM nur im Internet läuft.
- Philip Schröder findet es „extrem peinlich“, Hendrik Hilwerling „einfach nur traurig“.
- Günter Warkus sagt: „Beim Fußball hätte es das nicht gegeben.“
Jetzt wird es ernst: Mit dem Spiel gegen Ungarn in Rouen steigt die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Freitag, 13. Januar, in die Weltmeisterschaft in Frankreich ein. Anwurf ist um 17.45 Uhr. Die deutschen Handballer fahren als amtierender Europameister und Bronzemedaillen-Gewinner von Rio de Janeiro zu den Titelkämpfen nach Frankreich.
Ein Großteil der vielen Handball-Fans wird aber in die Röhre schauen, denn die WM wird im Fernsehen nicht live übertragen. Die Deutsche Kreditbank, Titelsponsor der Handball-Bundesliga, hat kurzfristig die Live-Übertragungsrechte für die deutschen Spiele und weitere ausgesuchte Partien für das Internet (www.handball.dkb.de) erworben.
Unsere Zeitung hat sich bei den Handball-Fans aus Warstein umgehört, wie sie die Lösung der Übertragungsrechte finden und was sie der deutschen Mannschaft zutrauen.
Tobias Clewing: „Ein großes Turnier, wie die Handball-WM, gehört grundsätzlich ins Free-TV! Dass es nun nur Online zu sehen ist, ist aus meiner Sicht sicherlich das kleinere Übel als, wie die letzte EM, nur im Pay-TV sehen zu können. Die Hauptsache ist, dass wir uns die Spiele live anschauen können und hoffentlich tollen Handball-Sport geboten bekommen. Der deutschen Mannschaft ist wieder alles zuzutrauen. Wir schaffen es bis ins Finale! Und dann? Mal sehen.“
Benedikt Furmaniak: „Für die Handball-Fans ist es natürlich eine gute Nachricht, dass die Spiele live zu sehen sind. Immerhin haben 2016 sechs Millionen Zuschauer das Halbfinale bei der EM verfolgt. Ich hoffe, dass der Livestream im Internet reibungslos funktioniert und es keine technischen Probleme gibt. Auch wenn die deutsche Mannschaft nur mit zwei Weltklasse-Spielern (Gensheimer und Wolff) antritt, und der Bonus als unbekannte Mannschaft bei der letztjährigen EM weg ist, traue ich dem Team ein Platz unter den ersten Drei zu. Weltmeister wird Gastgeber Frankreich!“
Philip Schröder: „Ich halte es für extrem peinlich von den öffentlichen Sendern, dass sie es nicht für nötig halten, im Land des Europameisters die WM zu übertragen. Dabei zeigen sie selbst Golf, Fußball-Regionalliga oder Snooker live. Ich traue der deutschen Mannschaft zu, die WM als Sieger zu beenden, denn alle großen Nationen kommen aus Europa, und bei der EM haben sie sie schließlich auch geschlagen. Wenn die Jungs ins Halbfinale kommen würden, wäre das aus meiner Sicht schon ein achtbares Ergebnis.“
Günter Warkus: „Das die Spiele nur im Internet zu sehen sind, ist nicht akzeptabel. Dass würde es beim Fußball nicht geben, und das ist das katastrophale daran. Ich glaube, dass das Halbfinale machbar ist, und dann die Tagesform entscheidet.“
Hendrik Hilwerling: „Zunächst einmal finde ich es einfach nur traurig für alle Fans und Handballer, die ihre Sportart natürlich am liebsten mit ähnlich ausführlicher Berichterstattung wie beim Fußball verfolgen würden, und nicht zuletzt auch für diese großartige Sportart an sich. Eine Sportart, die besonders nach dem EM-Sieg in Deutschland für Aufsehen gesorgt hat. Nun, wo der Aufschwung und das Medieninteresse da sind, scheitert es daran, dass Funktionäre, die selber noch nie einen Ball in der Hand hatten, darüber entscheiden, was es kosten soll, dieses Event live im TV zu übertragen. Man kann nur glücklich sein, dass dieser Kompromiss über den Sponsor gefunden wurde, obwohl das Ganze schon ziemlich absurd ist. Ich denke, dass die deutsche Mannschaft als Team noch ein wenig stärker ist als letztes Jahr. In meinen Augen ist Dagur Sigurdsson der perfekte Trainer für diese Mannschaft. Er setzt immer die richtigen Impulse und gibt den Spielern keine Chance, abzuheben oder sich auf den Erfolgen auszuruhen. Dass war schließlich auch der Schlüssel des Erfolges bei der letzten EM.“