Große Namen gehen bei der 8. Warsteiner Champions Trophy ab Donnerstag an den Start.

Heimspiel: Alois Pollmann-Schweckhorst, Zweiter auf Paparazzi im Großen Preis 2006, kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte und will endlich mal gewinnen.
Heimspiel: Alois Pollmann-Schweckhorst, Zweiter auf Paparazzi im Großen Preis 2006, kehrt zurück an seine alte Wirkungsstätte und will endlich mal gewinnen. © WP

Mit zarter Hand im Parcours

Mylene ("Mucki") Diederichsmeier ist eine waschechte Berlinerin und kommt mit einer ganzen Armada von Pferden zur Warsteiner Champions Trophy.

Sie hat gute junge Pferde für den Sport, außerdem mit Countess G eines der besten internationalen Pferde aus der Holsteiner Warmblutzucht und mit dem Ehepaar Lutz und Christa Gössing im Sport erfahrene Mäzene und Arbeitgeber. Mylene Diederichsmeier – von Freunden und Kollegen meist nur Mucki genannt – kommt mit einer ganzen Armada von Pferden zur Warsteiner Champions Trophy vom 1. bis 4. November.

Mylene Diederichsmeier ist am 3. September 1977 zur Welt gekommen und kann mit Fug und Recht sagen „Ich bin ein Berliner“, tatsächlich aber lebt die Springreiterin seit einigen Jahren im westfälischen Steinhagen. Die Tochter eines pferdesportbegeisterten Vaters nahm schon als kleines Mädchen im Sattel Platz und sorgte als junge Amazone für Furore. Innerhalb weniger Jahre stieg Mylene Diederichsmeier auch dank des umsichtigen Pferdemanagements ihres Vaters zur besten Amazone in Berlin und Umgebung auf. Prompt folgten Einsätze bei Europameisterschaften der Junioren und Jungen Reiter.

Nach dem Abitur stand für die Reiterin nach relativ kurzer Zeit fest, dass sie zunächst den Schwerpunkt auf den Reitsport setzt. Daraus ist inzwischen eine Dauerbeschäftigung geworden, denn Mylene Diederichsmeier hat im westfälischen Steinhagen auf der Anlage der Familie Lutz und Christa Gössing ihre Ausbildung absolviert und stellt die Pferde des Betriebes bei nationalen und internationalen Turnieren vor. 2002 wurde sie erstmals Deutsche Meisterin der Springreiterinnen. Einen großen Schritt ins Rampenlicht machte die bescheiden und zurückhaltend auftretende Amazone als Mitglied des Audi quattro Teams um Kapitän Ludger Beerbaum. Dreimal gewann das Quartett die RIDERS TOUR Team. Mylene profitierte dabei auch von der Zusammenarbeit mit den Teamkollegen und zählt inzwischen zu den weltbesten Amazonen.

In der RIDERS TOUR sprang Mylene Diederichsmeier 2005 mit Countess G auf den zweiten Gesamtrang hinter Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) und komplettierte damit eine Art deutsches „Fräuleinwunder“ im internationalen Springsport und gewann im Folgejahr mit dem Sprehe Feinkost Team die

Mannschaftswertung. Eine fast ständige Begleiterin ist die „kleine“ Schwester Mynou: Beide hänge sehr aneinander und nutzen jede Chance zur Zusammenarbeit. Nahezu immer flitzt auch Jerry um Mylene Diederichsmeier herum, frech, vergnügt und selbstbewusst – wie Beagle eben so sind….

Auch diesmal wieder dabei? Angelica Augustsson aus Göteborg in Schweden.
Auch diesmal wieder dabei? Angelica Augustsson aus Göteborg in Schweden. © WP

Auch er war schon zweimal dabei: Ludger Beerbaum bei der WCT 2004.
Auch er war schon zweimal dabei: Ludger Beerbaum bei der WCT 2004. © WP

Sie legen für die
Sie legen für die "Schwergewichte" die Stangen auf: Helfer vom Warsteiner Reitverein. © privat

Stammgast bei der WCT: Franke Sloothaak. Fotos: Hartwig Sellmann
Stammgast bei der WCT: Franke Sloothaak. Fotos: Hartwig Sellmann © WP

Charakterkopf des deutschen Reitsports

Auch Otto Becker erobert das Warsteiner Reitsporzentrum am Hillenberg.

Otto Becker aus Albersloh kommt mit seinen Pferden zum sportlichen Wochenende nach Warstein – und er ist einer der weltweit erfolgreichsten Reiter der vergangenen 20 Jahre.

Charakterkopf des deutschen Reitsports – Einzelkämpfer und Mannschaftsspieler – so beschrieb das ZDF seinen Gast-Moderator anlässlich der Weltreiterspiele und fasste damit kennzeichnende Eigenschaften des internationalen Springreiters zusammen. Seit 1990 zählt der gebürtige Franke zu den deutschen Erfolgsreitern schlechthin. Den Weg in den Sport fand der in Westfalen lebende Profi durch den Vater, der selbst Springen bestritt. Der Weg vom talentierten Nachwuchsreiter zum Olympiasieger, Europameister und Weltcupsieger war indes lang – typisch für die Reiterei. „Das ist ein Sport, in dem der Werdegang länger dauert, als in anderen Sportarten, dafür kann man ihn aber auch länger ausüben," so Otto Becker.

Zentrale Begriffe sind für ihn Gefühl fürs Pferd, Reife und Biss! Neben der grundlegenden Voraussetzung – dem Talent – spielt das Gefühl für den Partner Pferd beim Top-Reiter Becker eine zentrale Rolle. Dafür müsse man konsequent arbeiten, aber auch Geduld mitbringen, denn den schnellen Erfolg gibt es nicht. Becker hat mehrere Jahre im Sportstall Schockemöhle in Mühlen verbracht, war für einige Zeit auch in Warendorf selbstständig, arbeitete dann erneut selbstständig in Mühlen und hat gemeinsam mit Ehefrau Julia in Albersloh eine eigene Reitanlage nach seinen Vorstellungen konzipiert und realisiert. Bei der WM in Aachen verabschiedete der Springreiter sein Spitzenpferd Dobel`s Cento 17-jährig aus dem Sport. Mit dem imposanten Holsteiner Hengst gewann Becker Olympia-Gold in Sydney und Bronze in Athen mit der Mannschaft, EM-Gold in Donaueschingen und das Weltcup-Finale 2002 in Leipzig. "

Wichtige Erfolge

1990 Mannschafts-Silber Weltmeisterschaft Stockholm

Deutscher Meister

1995 Bronze Deutsche Meisterschaft

2000 Mannschafts-Gold Olympische Spiele in Sydney

Sieg Großer Preis Aachen

2001 Mannschafts-Bronze Europameisterschaft

2002 Sieg Weltcup-Finale in Leipzig

2004 Mannschafts-Bronze Olympische Spiele in Athen

Warstein. Wenn vom 2. bis 4. November im Reitsportzentrum Hillenberg zur Warsteiner Champions Trophy gebeten wird, dann treffen sich dort Olympiasieger, Welt- und Europameister, durchaus ein gutes Stück jüngere Reitsportgeschichte, das der in ganz Deutschland anerkannten Warsteiner Champions Trophy gut „zu Gesicht" steht. Lars Nieberg (Homberg) gewann zweimal olympisches Mannschaftsgold – 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney -und in Australien war auch Otto Becker (Albersloh) Teil der Gold-Equipe. Becker gewann 2002 zudem das Weltcup-Finale, 2003 EM-Team-Gold und 2004 Mannschafts-Bronze in Athen. Als Fan der Warsteiner Champions Trophy ist auch Franke Sloothaak (Borgholzhausen), Mannschafts-Olympiasieger 1996, zwei Jahre zuvor Doppel-Weltmeister und 1998 Mannschafts-Weltmeister beim nationalen Reitturnier mit dem internationalen Flair dabei.