Siegen. . Die wichtige Nachricht des Tages kam erst Minuten nach dem Abpfiff im Leimbachstadion: Der VfB Hüls hatte gegen den lange Zeit führenden Spitzenreiter Viktoria Köln durch einen Handelfmeter den Ausgleich erzielt. Hüls hatte dem Ligaprimus zwei Punkte geklaut und damit die Chancen der Sportfreunde Siegen auf den Gewinn des NRW-Liga-Meistertitels erhöht. Nun steht Siegen mit Köln punktgleich an der Spitze, die Viktoria hat nur dank des besseren Torverhältnisses die Nase vorn.
Nun könnte für die Domstädter und die Sportfreunde gleichermaßen die Partie gegen Bergisch Gladbach an Pfingstmontag zum entscheidenden Duell werden. Das Team von Trainer „Didi“ Schacht hat sich gestern jedenfalls bei Westfalia Rhynern mit 6:0 schon mal „warmgeschossen“. Während die Jungs von Trainer Michael Boris an Pfingstmontag zur selben Zeit in Speldorf ran müssen, wird wohl irgendein heißer Draht nach Bergisch Gladbach geknüpft werden, um im Kampf um die NRW-Liga-Krone auf dem Laufenden zu sein.
Wie wichtig ist den Spielern der Meistertitel – da gehen die Meinungen auseinander. „Der Minusrekord mit den wenigsten Gegentoren, diese Marke 25, ist mir als Abwehrspieler natürlich wichtiger. Ob wir am Ende als Erster oder aber doch nur als Zweiter aufsteigen, ist doch zweitrangig“, erklärt Leon Binder, der als Abwehrspieler natürlich auf diese Marke schielt.
Ganz anders sieht das René Lewejohann: „Ich bin zusammen mit Leon Binder Meister der ersten NRW-Liga-Saison geworden, jetzt will ich verdammt noch mal auch den Titel des letzten NRW-Liga-Meisters haben.“ Im Team des Bonner SC war „Lewe“ zusammen mit dem „Löwen“ Titelträger der NRW-Liga-Spielzeit 2008/09 geworden.
Fußball gespielt wurde gestern auch im Leimbachstadion, SF Siegen mit der Pflichtaufgabe gegen den bereits abgeschlagenen VfB Homberg – und der spielte dann über weite Strecken auch mut- und motivationslos. Die 90 Minuten lassen sich deshalb mit den Worten von Hombergs Trainer Günter Abel zusammenfassen: „Ich gratuliere zum Aufstieg. Als Präsent haben wir unsere Leistung in der ersten Hälfte mitgebracht.“
Das Team von Michael Boris spielte rauf und runter, kreuz und quer nach Belieben, schoss drei Tore binnen 40 Minuten und hätten auch nur die Hälfte der weiteren Treffermöglichkeiten den Weg ins Netz gefunden, Homberg wäre wohl nicht unter einem halben Dutzend davongekommen.
Den Anfang machte Daniel Grebe beim ersten Angriff überhaupt, Hombergs Abwehr verschätzt sich und Siegens Nummer acht verwandelt zum 1:0. Nachdem „Lewe“ (12.) und Hettich (25.) versiebten, servierte Alexander Hettich einen Traumpass in den Lauf von Sven Michel und der 21-jährige Linksaußen schob den Ball gegen die Laufrichtung von Schlussmann Martin Hauffe ins lange Eck zum 2:0. Auch danach immer wieder Michel und Hettich. In der 40. Minute verlor der VfB Homberg im Strafraum den Überblick, der Versuch eines Rückpasses zum Torwart landete bei Alexander Hettich und der bedankte sich am langen Pfosten mit Saisontor Nummer 18. Homberg gab dann in Hälfte zwei noch mal ein Lebenszeichen, doch der eingewechselte Marco Thielmann musste nur einmal klären, in der 78. Minute gegen Stegmann.
Die Sportfreunde Siegen haben sich für die kommende Spielzeit in der Regionalliga die Dienste des 28-jährigen Mark Zeh von Viktoria Köln gesichert. Zu dem Mittelfeldspieler sagte Trainer Michael Boris: „Uns fehlte bei der jungen Mannschaft noch ein Mann mit Erfahrung. Zeh kann als Achter oder aber als Zehner spielen. Er wird dann ein bisschen Druck auf Hettich ausüben, wenn er mal nicht so spielt wie heute.“
STATISTIK
SF Siegen: Raphael Koczor (51. Marco Thielmann) – Fatih Tuysuz (70. Christoph Göbel), Leon Binder, Jörn Nowak, Serkan Dalman – Daniel Grebe, Waldemar Schattner (70. Issa Issa) – Julian Jakobs, Alexander Hettich, Sven Michel – René Lewejohann. Trainer: Michael Boris.
VfB Homberg: Hauffe – Acar, Konarski, Giorri, Embers – Dragovic, Kouam – Schiek, Sogolj, Bougjdi – Foguing. Trainer: Günter Abel.
Tore: 1:0 Grebe (5.), 2:0 Michel (26.), 3:0 Hettich (40.)/18.Saisontor.
Schiedsrichter: Jonas Höhn (Langenfeld).
Zuschauer: 1 312.
STIMMEN ZUM SPIEL
Michael Boris (Trainer SF Siegen): „Vielen Dank an Günter Abel für die Glückwünsche zum Aufstieg. Wir können natürlich froh darüber sein, dass wir das Spiel so früh wie möglich entscheiden haben. Vielmehr möchte ich auch heute zum Spiel nicht sagen. Pfingstmontag in Speldorf müssen wir aber noch mal ernst machen, damit wir am Ende ohne Niederlage noch Meister geworden sind.“
Günter Abel (Trainer VfB Homberg): „Gratulation zum Aufstieg. Das Präsent haben wir dann in der ersten Halbzeit gleich mitgebracht und sind erst gar nicht in die Zweikämpfe gegangen und haben Siegen alles überlassen. In der zweiten Hälfte habe ich dann an die Spieler appelliert, wenigstens ein bisschen Ehre zu zeigen. Diese Saison in der NRW-Liga kann man nur abhaken. Seit Monaten spielen wir ohne irgendwelche Motivation, ohne irgendwelche Ansprüche. So etwas kann gar nicht gut sein!“
Alexander Hettich (SF Siegen/Torschütze zum 3:0): „Homberg hat am Anfang gut gestanden, es war gar nicht so einfach wie das vielleicht von der Tribüne aus ausgesehen hat. Ich freue mich natürlich, heute das 18. Saisontor geschossen zu haben und dass Köln nur 1:1 gespielt hat. Jetzt haben wir noch die Chance, Meister zu werden. Ich fliege jetzt erst mal mit Raphael Koczor und Sven Michel nach Mallorca...
Leon Binder (Spieler SF Siegen): „Mich freut es als Abwehrspieler, dass heute wieder die Null steht. Ob wir am Ende Erster oder Zweiter werden, das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist: Wir müssen gesund und verletzungsfrei bleiben.“