Erndtebrück. Vor der Winterpause in der Fußball-Westfalenliga wollen sich die Wittgensteiner aus der Abstiegszone befreien. Doch das wird eine schwere Aufgabe.

Rückblende an den Saisonbeginn. Der drängt sich auf, jetzt, wo der Fußball-Westfalenligist TuS Erndtebrück am Samstag (15 Uhr) in einer vorgezogenen Partie des 16. Spieltags zum Auftakt der Rückrunde zum zweiten Mal dem RSV Meinerzhagen gegenüber steht.

Anfang August, am 1. Spieltag, mussten sich die Wittgensteiner in Meinerzhagen mit 0:2 geschlagen geben. Mounir Saida, gerade fünf Wochen im neuen Amt, zeigte sich nach seinem erfolglosen Erstlingswerk als TuS-Trainer in einem Meisterschaftsspiel ziemlich geknickt. „Ich habe nicht mit solch einem Auftritt gerechnet“, räumt er noch im Rückblick ein. Die Auftakt-Schlappe stuft der Übungsleiter inzwischen als „unser schlechtestes Spiel neben dem 1:4 gegen Lünen“ ein. Die Vorbereitung im Sommer sei gut gelaufen, erinnert sich Saida, mit einem 2:0 zum Ende gegen die SG Finnentrop/Bamenohl. Womöglich sei dieser Sieg gegen den Oberligisten nicht gut für die Köpfe seiner Spieler gewesen.

TuS Erndtebrück - Westfalia Herne, Fußball-Westfalenliga, 12.10.2024.
TuS-Trainer Mounir Saida kennt die Stärken und Schwächen des RSV Meinerzhagen gut - hat er doch selbst zwei der Spieler in Olpe mit ausgebildet. © Loos | Carsten Loos

Eine halbe Spielzeit später sieht Saida bei seiner Mannschaft den „Trend positiv“. Vor zwei Wochen, vor der Liga-Pause am Totensonntag-Wochenende, hat Erndtebrück immerhin seinen dritten Saisonsieg eingefahren, sich mit einem 1:0-Erfolg gegen den Tabellendritten FC Iserlohn zumindest an die 14. Position des Klassements verbessert, liegt nur noch zwei Punkte hinter dem „rettenden Ufer“, dem 13. Platz mit dem SV Hohenlimburg.

Trotz Tabellenkeller hat der TuS Erndtebrück Spaß am Spiel in der Westfalenliga

Was sich seit der ernüchternden Auftakt-Niederlage beim TuS verändert hat? „Meine Mannschaft hat ihr System gefunden“, erklärt Saida. Die kompakte Spielweise mit einer 4-3-3-Grundordnung, mit der die Erndtebrücker seit einigen Wochen auftreten, „passt zum Charakter der Mannschaft“. Seine Spieler hätten inzwischen „Spaß daran, gemeinsam perfekt zu verteidigen“, lobt der TuS-Trainer. Und, Abwehr-Pressing hieße ja nicht, rein defensiv zu spielen, erläutert Saida: „Nach Ballgewinnen haben wir unsere Qualität im schnellen Spiel nach vorne.“

Nach zunächst nur zwei Punkten aus den ersten acht Spielen und inzwischen zehn Zählern in den sieben Begegnungen zuletzt seit dem 1:1 beim Oberliga-Absteiger und Tabellenführer TSG Sprockhövel hat Saida keinen Anlass ausgemacht, bei taktischer Ausrichtung und Personal etwas ändern zu müssen für das Wiedersehen mit Meinerzhagen. So wird Admir Terzic gegen die Sauerländer im defensiven Mittelfeld auf der zentralen Position von William Wolzenburg voraussichtlich von Beginn an auflaufen. Dort war der gelernte Innenverteidiger gegen Iserlohn bei seinem ersten Einsatz nach wochenlanger Verletzungspause eingesprungen, nachdem Wolzenburg sich das Innenband am rechten Knie gerissen hatte und in der 33. Minute ausgewechselt werden musste.

„Nach Ballgewinnen haben wir unsere Qualität im schnellen Spiel nach vorne.“

Mounir Saida
Trainer TuS Erndtebrück

Terzic habe bei dem Einsatz keine Rücken-Probleme mehr gespürt, sagt Saida. Die Beschwerden hatten den 32-Jährigen Defensivmann über Wochen und nach einem offenbar vorschnellen Comeback bei jenem 1:4 gegen Lünen Ende September ausgebremst. „Am Mittwoch hat Admir gut trainiert“, freut sich der TuS-Trainer. Terzic hat übrigens inzwischen seine Kapitänsbinde auch offiziell an Oliver Schnitzler weitergegeben. Der Torwart und Torwarttrainer hatte ihn schon während seiner Aus-Zeit vertreten.

Trainer Saida hat den Gegner aus Meinerzhagen analysiert

Meinerzhagen, letzter Erndtebrücker Gegner vor der bis zum 16. Februar dauernden Winterpause, hat vor zwei Wochen mit 2:1 beim DSC Wanne-Eickel gewonnen. Das war der achte Saisonsieg für den Ruhrgebietsclub von Trainer Nils Langwald. „Meinerzhagen hat seine Struktur gefunden“, hat TuS-Coach Saida beim Videostudium im Vergleich zum Saisonauftakt erkannt. Die Sauerländer könnten auf „eine klare Philosophie“ und eine „sehr gute Offensive“ bauen. Rechts vorne stürmt Raphael Schwarzer, der ebenso wie Verteidiger Simon Weber in der Saison 2022/23 unter Übungsleiter Saida mit der SpVg Olpe Landesliga-Achter wurden.

Nicht nur wegen seiner ehemaligen Mitspieler sagt Saida nach acht Siegen und drei Unentschieden über die Entwicklung in Meinerzhagen: „Die Ergebnisse sprechen für sich.“ Immerhin, das gilt seit ein paar Wochen auch für den TuS Erndtebrück.