„Hat dem Nebenmann sicherlich ein Problemchen mehr bereitet“
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Bad Berleburg. In den letzten Duellen ging es für Bad Berleburgs Angreifer Yannik Lückel aushilfsweise auf die Sechs. Im Interview spricht er über die Umstellung.
Getreu dem Motto „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen” muss Björn Breuer, Trainer von Fußball-Bezirksligist VfL Bad Berleburg, in den letzten Wochen kreativ werden, um die bestmögliche Aufstellung für sein Team zu finden. In den vergangenen drei Partien feierte Niklas Duchardt unter anderem sein Comeback als Außenverteidiger, ebenso lief Henry Althaus auf der anderen Außenbahn auf.
Kapitän Yannik Lückel wurde zwischenzeitlich zum zentralen, teilweise defensiven Mittelfeldspieler umgeformt und zeigte in dieser Rolle besonders gute Leistungen, die der Trainer anerkannte: „Yannik bringt viele Qualitäten als Zentrumsspieler mit, die ein Achter oder ein Sechser braucht. Trotzdem sehe ich ihn langfristig lieber in einer offensiveren Rolle.”
Nach dem 5:1-Heimsieg gegen den TuS Oeventrop gab es vom Trainer sogar Sonderlob: „Er hat das vorbildlich gemacht, nicht nur aufgrund seiner drei Tore, sondern vor allem, weil er genau das getan hat, was ich von einem Führungsspieler im Mittelfeld erwarte.” Jetzt spricht der gelernte Angreifer selbst über die aktuelle Situation beim VfL.
Herr Lückel, zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Dreierpack am vergangenen Wochenende. Wie fühlt es sich an, trotz der auf dem Papier defensiveren Position auch vor dem Tor so erfolgreich zu sein?
Yannik Lückel: Das fühlt sich natürlich gut an, gerade weil es ein wichtiges Spiel für uns war. Man muss aber dazu sagen, dass ich nur die erste Halbzeit defensiv gespielt habe und wir dann umgestellt haben. Und wenn man dann offensiv spielt, werden eben auch Tore erwartet.
„Natürlich sehe ich meine Stärken eher in der Offensive, aber die Position als Sechser schließt ja Offensivaktionen nicht aus.“
Das war jetzt bereits die dritte Partie in Serie, in der Sie auf einer ungewohnten, eher defensiveren Position zum Einsatz kommen. Wie fühlt sich das während des Spielflusses an?
Genau, das war gegen Freienohl, in Serkenrode und gegen Oeventrop. Für mich persönlich ändert sich an der Spielweise erst mal nicht so viel, da ich ja auch vorher mehr auf der Zehn als im Sturm gespielt habe. Dennoch ist das Ganze ein bisschen ungewohnt und da ich auch eher den Drang in Richtung Offensive habe, hat das Max Bosch als meinem Nebenmann sicherlich hier und da ein Problemchen mehr bereitet.
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Und warum ändert sich an der Spielweise weniger als von außen erwartet?
Ich bin generell Zentrumsspieler und muss dementsprechend nicht viel ändern, außer, dass ich in der Defensive mehr arbeiten muss. Generell war die Idee, jemanden auf diese Position zu stellen, der seinen Körper in Zweikämpfe stellt und auch mal den einen oder anderen Kopfball gewinnt.
Auch wenn Sie die Rolle bisher erfolgreich bekleiden, ist die Umstellung ja eher aus der Not entstanden, können Sie das genauer erklären?
Genau, zum Anfang war das alles der Personalsituation im zentralen Mittelfeld vor einigen Wochen geschuldet. Da rückst du dann als Zentrumsspieler eben eine Position weiter zurück, in der Hoffnung, dass du der Mannschaft durch deine Erfahrung eine gewisse Sicherheit mitgibst.
Können Sie sich diese Rolle denn auch längerfristig vorstellen?
Am Ende spiele ich genau da, wo mich der Trainer aufstellt und versuche diese Aufgabe so gut zu machen, wie es eben geht. Natürlich sehe ich meine Stärken eher in der Offensive, aber die Position als Sechser schließt ja Offensivaktionen nicht aus. Ich muss meinen Spielstil dann einfach anpassen, sodass ich trotzdem vor dem Tor gefährlich werde.
Die Position verlangt einem Körper sicherlich auch mehr ab als eine offensivere Rolle, wie kommen Sie nach der langen Verletzung damit zurecht?
Ich bin mir sicher, dass ich auf einem guten Weg bin, sehe aber auch weiterhin noch Aufholbedarf. Wenn du anderthalb Jahre nur sporadisch spielen konntest, ist es klar, dass es Zeit braucht, bis man wirklich einen Rhythmus findet. Es geht an der Stelle auch nicht nur um Kondition, sondern auch um technische Dinge. Aber ich bin optimistisch gestimmt, dass es noch besser wird.
Besser werden, ist ein gutes Stichwort. Der Trainer hat bereits gesagt, dass er Sie langfristig eher wieder weiter vorne sieht, sollte die Personalsituation stimmen. Auch wenn der Kader gegen Oeventrop wieder breiter aussah, wann denken Sie, wird das Langzeitverletzten-Lazarett leerer?
Genaue Prognosen sind immer schwierig, dafür kann zu viel passieren. Tim Kuhn wird nach seinem Muskelfaserriss gewiss noch vor der Winterpause zurückkehren, Finn Lukas Dickel kommt höchstwahrscheinlich zur Rückrunde in den Kader zurück. Außerdem kann in der spielfreien Zeit jeder seine Wehwehchen auskurieren und dann können wir im neuen Jahr zeigen, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Dafür brauchen wir aber auch 15 bis 16 Leute im Training.
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