Wittgenstein. Wittgensteins Duelle im Fußball-Kreispokal sind fußballerische Stolperfallen - für die Favoriten. Doch für einige ist die Liga wichtiger. Eine Übersicht.

Fünf Wittgensteiner Duelle stehen am Mittwochabend (19 Uhr) auf den heimischen Fußballplätzen auf dem Programm. Der haushohe Favorit TuS Erndtebrück muss beim SV Feudingen ran, der VfL Bad Berleburg gastiert bei der SG Laasphe/Niederlaasphe. Spannend wird, ob der TuS Dotzlar sich gegen den VfB Banfe erneut als Pokalschreck entpuppt. Der TuS Diedenshausen hofft im Match gegen die Sportfreunde Birkelbach auf einen heißen Pokalfight.

TuS Dotzlar - VfB Banfe (Kunstrasenplatz Dotzlar)

Pokalfight, Flutlichtspiel, Derby – Worte, die jedem Fußballer normalerweise die Füße vor Vorfreude jucken lassen sollten. Doch die Gemütslage beim B-Ligisten VfB Banfe – vor dem Kreispokalspiel beim C-Ligisten TuS Dotzlar – ist eine ganz andere. „Die Partie ist eher Fluch als Segen für uns“, gibt VfB-Trainer Carsten Roth unumwunden zu. Das liegt zum einen an den mauen Ergebnissen der Vorwochen, zum anderen aber auch an der dünnen Personaldecke der Schwarz-Weißen.

Roth war deshalb nach der 0:5-Niederlage am Wochenende gegen Kreuztal schon deutlich geworden – und seine Laune hat sich seitdem nicht gebessert. „Bisher habe ich elf Zusagen. Wir sind an dem Punkt, wo wir alles hinterfragen müssen. Auch mich und meinen Posten“, beschreibt Roth seine Gefühlswelt.

„Bisher habe ich elf Zusagen. Wir sind an dem Punkt, wo wir alles hinterfragen müssen. Auch mich und meinen Posten.“

Fakt ist: Beim VfB ist die Trainingsbeteiligung derzeit katastrophal, was sich in den jüngsten Ergebnissen widerspiegelt. Lediglich zwei Siege haben die Banfer aus sieben Ligaspielen geholt und laufen damit ihren eigenen Ansprüchen – letztes Jahr wurde man noch Vierter – hinterher. „Warum die Leute ständig fehlen, kann ich schlecht sagen. Das ist langsam nicht mehr meine Fußball-Welt. Da fragt man sich schon, ob es an einem selbst liegt“, konkretisiert Trainer Roth, der seit drei Jahren die Geschicke in Banfe leitet. Unabhängig vom Ergebnis am Sonntag wird es in Banfe am Freitag eine Spielersitzung geben – wie es danach weitergeht, wird sich zeigen. Einen Rücktritt schloss Roth indes nicht mehr kategorisch aus.

Eine Pokal-Niederlage beim „Favoriten-Schreck“ TuS Dotzlar, der in der ersten Runde den A-Ligisten TSV Aue-Wingeshausen sensationell aus dem Wettbewerb gekegelt hat, würde zusätzliches Öl ins VfB-Feuer gießen. Ein Sieg würde die Gemüter der Banfer zumindest für ein paar Stunden beschwichtigen. yl

TuS Diedenshausen - Sportfreunde Birkelbach (Hartplatz Diedenshausen)

Für den B-Ligisten TuS Diedenshausen, der einen katastrophalen Fehlstart mit nur einem Punkt aus sechs Ligaspielen hingelegt hat, steht mit dem Heimspiel gegen die klassenhöheren Sportfreunde Birkelbach ein echter Kracher auf dem Programm. Trotz der bisher mageren Punkteausbeute in der Liga blickt Spielertrainer und Vorsitzender Marc Gass vorfreudig auf das anstehende Duell mit einem Gegner, der sich in der A-Klasse zuletzt in Topform präsentierte: „Wir wollen Birkelbach natürlich so gut es geht Paroli bieten und einen ordentlichen Pokalfight liefern. Dabei hoffen wir natürlich auf viele Zuschauer.“

„Da fahren wir nicht einfach mal so hin und gewinnen kampflos.“

Mit eben diesen Zuschauern rechnet auch der Coach auf der anderen Seite, Oliver Ullmann: „Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass Spiele in Diedenshausen aufgrund des Platzes, der eingespielten Mannschaft und der in der Regel zahlreich anwesenden Zuschauern immer spannend werden.“ Er ergänzt: „Da fahren wir nicht einfach mal so hin und gewinnen kampflos.“ Noch interessanter wird die Partie, wenn man den Trainern in Bezug auf die aktuellen Personalsituationen Glauben schenkt, denn laut Angaben beider Coaches, werden die Teams, die beide noch ein paar Langzeitverletzte haben, ihre unter den aktuellen Umständen bestmöglichen Kader ins Rennen schicken. 

Obwohl die Diedenshäuser mit ihrem Heimspiel sicherlich einen kleinen Vorteil haben und die Mannschaft motiviert zu sein scheint, ordnet Gass die Partie realistisch ein: „Birkelbach ist ja schon sehr gut gestartet, wir leider gar nicht. Da wird es sicher sehr schwer für uns.“ Er fügt an: „Aber am Ende schauen wir, was dabei rauskommt, wir wollen uns auf alle Fälle gut verkaufen und uns auch etwas Selbstvertrauen für die Liga holen.“ fk

SV Laasphe/Niederlaasphe - VfL Bad Berleburg (Wabachstadion Bad Laasphe)

In Bad Laasphe herrscht derzeit reichlich Selbstvertrauen, vor allem in den Reihen von Fußball-B-Ligist SG Laasphe/Niederlaasphe. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich Trainer Jonas Pfeil vor der Partie gegen den Bezirksligisten vom VfL Bad Berleburg einiges vorgenommen hat. „Der VfL geht natürlich als haushoher Favorit ins Spiel, aber ich glaube, dass es momentan wenig Mannschaften gibt, die gerne gegen uns spielen wollen“, sagt Pfeil.

Er betont, dass das Team in der Liga gut in Form sei und nun auch im Pokal Paroli bieten will. „Nichtsdestoweniger sprechen wir von zwei Klassen Unterschied, die da auf uns zukommen. Der Fokus wird unsererseits natürlich erstmal auf einer kompakten Defensive liegen“, betont der Coach. Wenn die SG es dann aber schafft, offensiv über die schnellen Leute Nadelstiche zu setzen, dann sei auch Laasphe ein ekliger Gegner für einen Bezirksligisten, so Pfeil.

„Der VfL geht natürlich als haushoher Favorit ins Spiel, aber ich glaube, dass es momentan wenig Mannschaften gibt, die gerne gegen uns spielen wollen.“

Sein Kontrahent auf der Trainerbank weiß um die Stärke des Gegners. „Wir wollen keine Spieleuphorie beim Gegner aufkommen lassen. Es kann schwer werden in Laasphe. Sie sind im Flow, spielen eine gute Runde und haben nichts zu verlieren. Spieler wie Louis Brandt und Arda Akkaya können uns wehtun“, sagt Berleburgs Trainer Björn Breuer.

Nichtsdestoweniger setzt der Übungsleiter darauf, dass sich der Zwei-Klassen-Unterschied auf dem Feld bemerkbar machen wird, vor allem, da Berleburg mit Ausnahme der Langzeitverletzten und des Urlaubers Daniel Gora auf die volle Mannstärke zurückgreifen kann. „Wir gehen mit Respekt in das Spiel“, sagt Breuer. Ein Rückstand wie gegen den SV Schameder in Halbzeit eins soll es diesmal nicht geben. Im Idealfall. fly

FC Ebenau - SV Oberes Banfetal (Rasenplatz Beddelhausen)

Ebenaus Spielertrainer Daniel Spies hat vor dem Pokalspiel gegen den B-Liga-Aufsteiger SV Oberes Banfetal eine lange Liste an Verletzten zu beklagen, die das Spiel des C-Ligisten auch in der Liga derzeit durcheinanderwirbeln. Maik Heiner Gücker hatte einen Motorradunfall, Janik Trapp ist auf Lehrgang, Tim Keller auf Montage, Jan Kiel hat Urlaub, Max Gudowski hatte eine Stammzellenspende.

Und das sind nur einige Ausfälle beim C-Ligisten. „Die Lage ist nicht so prickelnd. Aber wir haben einen Vorteil: Wir wissen, wo die Schwächen vom SVO sind. Das ist ein Team mit Qualität. Wir können sie ärgern und wir können sie schlagen, da bin ich überzeugt von“, sagt Spies. Er werde die Lage hinnehmen, wie sie ist, auch wenn es ihm nicht gefällt. „Einige aus der zweiten Mannschaft werden uns verstärken. Es wird eine Überraschung sein, wer bei uns aufläuft“, sagt Spies.

„Die Lage ist nicht so prickelnd. Aber wir haben einen Vorteil: Wir wissen, wo die Schwächen vom SVO sind.“

Benjamin Markus vom SV Oberes Banfetal setzt da andere Prioritäten. „Wir wollen natürlich eine Runde weiterkommen, sehen das aber nicht so verbissen. Fünf Stammkräfte von uns bleiben angeschlagen daheim“, sagt Markus.

Dadurch, dass die Mannschaft am Sonntag in der Liga Weißtal vor der Brust haben wird, wird Markus kein personelles Risiko eingehen. „Von den Jungs, die wir mitnehmen werden, verlangen wir, dass sie was reißen und eine Runde weiterkommen. Aber die Saison ist da wichtiger, das steht bei uns eher im Vordergrund.“ fly

SV Feudingen - TuS Erndtebrück (Kunstrasenplatz Feudingen)

Aus dem Familienabend beim Zweitrunden-Spiel im Fußball-Kreispokal zwischen dem SV Feudingen und dem TuS Erndtebrück wird, wenn überhaupt, erst in allerletzter Sekunde vor dem Anpfiff noch etwas. Patrick Uvira, Linksverteidiger der Gastgeber sei beruflich unterwegs, sagte Feudingens Trainer Stephan Senner, ist einer von bis zu fünf Spielern, die beim Klassements-Dritten der Fußball-B-Liga fehlen könnten.

Derweil musste in Erndtebrück Marc Uvira, drei Jahre jünger als sein Bruder Patrick, am Wochenende wegen Krankheit beim Westfalenliga-Tabellenletzten passen. Coach Mounir Saida kann im Vorfeld noch nicht sagen, ob sein Innenverteidiger bis zum Kreispokal-Auftritt wieder einsatzfähig ist. Über die Rollenverteilung sind sich beide Übungsleiter einig. „Erndtebrück ist der große Favorit“, betont Senner, „wir wollen uns bestmöglich verkaufen.“

„Erndtebrück ist der große Favorit, wir wollen uns bestmöglich verkaufen.“

Feudingen, im Vorjahr in der zweiten Runde mit 0:5 gegen den TSV Aue-Wingeshausen ausgeschieden, ist in der Liga noch ungeschlagen, musste aber am Wochenende mit dem zweiten Unentschieden nacheinander die Tabellenspitze räumen. TuS-Trainer Mounir Saida ordnet die Gastgeber dennoch als „etablierte A-Liga-Mannschaft“ ein und gibt zum Ziel aus: „Zwischen uns liegen vier Klassen; wir wollen weiterkommen.“

Erndtebrück, letztmals 2019 Kreispokal-Gewinner, seither 2020 und 2023 im Endspiel, hat in den acht Pflichtspielen in dieser Saison nur einmal gewonnen: in der ersten Kreispokal-Runde mit 2:0 beim TSV Weißtal. Admir Terzic (Rücken-Probleme) und William Wolzenburg (Außenbandriss) stehen vor der Rückkehr in den Kader. Feudingen gewann in der ersten Runde mit 6:1 beim TuS Volkholz. Den Endstand erzielte Patrick Uvira in für ihn typischer Art, wie Senner betont: „Er schießt Freistöße wie sein Vater Martin Uvira.“ cl