Girkhausen. Der VfL Girkhausen hat seine Mannschaft zurückgezogen. Ein Paukenschlag für die Wittgensteiner Fußballwelt. Wie es bei dem Traditionsverein weitergeht.

In der Fußball-Kreisliga D kam es am vergangenen Wochenende zu einem echten Tiefpunkt. Der Wittgensteiner Traditionsverein VfL Girkhausen zieht seine letzte verbliebene Seniorenfußballmannschaft vom Spielbetrieb zurück. Dass dies nur zwei Jahre vor dem 60-jährigen Jubiläum passiert, ist für den Verein, das Dorf, aber auch den Wittgensteiner Fußball im Allgemeinen eine bittere Pille.

Vorsitzender Thore Schneider, der selbst als Spieler, aber auch in seiner Funktion in der Vereinsführung maßgeblich für einen Erhalt des Spielbetriebs gekämpft hat, spricht erstmals über die Gründe für das Aus der Fußballer: „Wir hatten von Anfang an einen kleinen Kader, der aus 15 oder mit Spielern, die auf Abruf bereitstanden, 17 Akteuren bestand und wussten von Saisonbeginn an, dass wir uns keine größeren Ausfälle leisten können.”

„Insgesamt fallen uns nun zehn Spieler aufgrund von Verletzungen, Krankheit oder Arbeit längerfristig aus und mit sieben Spielern machte es wenig Sinn, in den Spielen antreten zu wollen.“

Thore Schneider
über die Gründe des Rückzugs des VfL Girkhausen

Je mehr Spiele dann absolviert wurden, umso kritischer wurde die Situation der Girkhäuser, wie Schneider erklärt: „Insgesamt fallen uns nun zehn Spieler aufgrund von Verletzungen, Krankheit oder Arbeit längerfristig aus und mit sieben Spielern machte es wenig Sinn, in den Spielen antreten zu wollen.”

Da half es dem Verein auch wenig, dass Schneider sowie seine Vorstandkollegen, weitere Spieler und natürlich Trainer Tim Niesalla zum Ende der Vorsaison sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt haben, um den Kader in der Breite und Spitze zu verbessern. Schneider sagt: „Selbstverständlich haben wir vor der Saison einige Spieler angesprochen, aber Girkhausen liegt halt doch weit weg vom Stadtgebiet. Deshalb ist es schwer, Leute hierher zu holen.”

In der Folge liefen auch die ersten fünf Partien für den Verein, der früher immer zum Favoritenkreis der Liga gehörte oder bis 2017 sogar noch in der Fußball-B-Liga spielte, nicht sonderlich erfolgreich. Dreimal verlor die Mannschaft, gegen den SV Grün-Weiß Eschenbach erkämpfte man sich ein 5:5 Unentschieden. Gegen den SV Netphen II musste die Partie abgebrochen werden, da Girkhausen nach Verletzungen nicht mehr genügend Spieler übrig hatte, um die Partie zu Ende zu spielen.

„„Selbstverständlich wollen wir versuchen, in der kommenden Saison wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Ich habe auch noch nie erlebt, dass zehn Spieler gleichzeitig längerfristig ausfallen.“

Thore Schneider
über das Scheitern und die Zukunft des VfL Girkhausen

Doch wenn es nach Schneider geht, soll das Fußballspielen im Girkhäuser Tal trotzdem weitergehen: „Selbstverständlich wollen wir versuchen, in der kommenden Saison wieder eine Mannschaft auf die Beine zu stellen. Ich habe auch noch nie erlebt, dass zehn Spieler gleichzeitig längerfristig ausfallen.”

Als Option könnte dabei durchaus aus realistisch werden, dass der Verein mit einem anderen sportlichen Partner eine mögliche Kooperation eingeht, doch bisher wurde darüber noch nicht gesprochen, so der Vorsitzende: „Inwiefern es möglich sein wird, die Idee einer Spielgemeinschaft umzusetzen, das muss jetzt erstmal intern mit dem Vorstand und der Mannschaft besprochen werden.” 

„So wollte ich mit dem Fußballspielen nicht aufhören. Wenn wir also in der nächsten Saison eine Mannschaft stellen, dann werde auch ich noch einmal angreifen.“

Thore Schneider
über seine eigene Zukunft beim VfL Girkhausen

Beim VfL wird der Kopf trotz dieses harten Rückschlags also auch weiterhin nicht in den Sand gesteckt. Bis die Verantwortlichen eine Lösung gefunden haben, soll es sportlich nach den besten Möglichkeiten weitergehen, so Schneider: „Wir werden weiterhin trainieren, um unsere Spieler bei Laune zu halten und ich hoffe, dass uns kein Spieler so schnell verlassen wird.”

Auch aus eigener Sicht, soll das für den charismatischen Mittdreißiger noch nicht das Ende bedeuten: „So wollte ich mit dem Fußballspielen nicht aufhören. Wenn wir also in der nächsten Saison eine Mannschaft stellen, dann werde auch ich noch einmal angreifen.“ Abschließend fasst er zusammen: „Was diese ganzen Punkte angeht, haben wir jetzt aber erstmal Zeit. Wir werden uns mit Vereinsführung und Mannschaft in Ruhe zusammensetzen, die Dinge aufarbeiten und dann eine Lösung finden.”