Siegen-Wittgenstein. Der Kreispokal hatte am Mittwochabend einiges zu bieten. Beim Spiel TSV Weißtal gegen TuS Erndtebrück wurde nicht nur Fußball gespielt.

Zwei Tore haben dem TuS Erndtebrück gereicht, um sich beim Bezirksliga-Topteam TSV Weißtal durchzusetzen und in die zweite Kreispokalrunde einzuziehen - obwohl der Westfalenligist zwei Platzverweise beklagte. Ohne Probleme behielt der SV Germania Salchendorf bei der SpVg. Kredenbach/Müsen die Oberhand. Im Duell zweier Bezirksligisten setzte sich die SG Mudersbach/Brachbach im Elfmeterschießen beim Pokalsieger der Saison 2022/2023, SV Fortuna Freudenberg, durch. Den bis jetzt höchsten Sieg in der Auftaktrunde feiert der FC Eiserfeld, für den drei Spieler jeweils dreifach trafen.

Kampflos erreichten zwei A-Ligisten die zweite Runde: Der Gegner des FC Freier Grund, Gurbetspor Burbach, hatte seine Mannschaft bereits vor dem Saisonstart vom Spielbetrieb zurückgezogen. Der TuS Lippe bekam nicht genügend Spieler zusammen und musste die Pokalpartie gegen die SG Oberschelden absagen.

TSV Weißtal - TuS Erndtebrück 0:2 (0:1). Die Elf vom Henneberg musste sich in einer Neuauflage des Halbfinals aus der Saison 2022/23 dem Westfalenligisten TuS Erndtebrück (damals noch Oberliga) geschlagen geben. Für die Wittgensteiner trafen Kaito Nakamura nach einem Zuspiel von Elmin Heric in den Lauf unmittelbar vor dem Pausenpfiff und der kurz zuvor eingewechselte Clemens Tartan am Ende eines Konters in der fünften Minute der Nachspielzeit. Für Erndtebrück war es der erste Sieg in dieser Saison in einem Pflichtspiel, für Weißtal die erste Niederlage.

22 Minuten lang stand die Mannschaft von TuS-Trainer Mounir Saida in doppelter Unterzahl auf dem Platz. Zunächst hatte Are Wolzenburg, nach der Pause für Simon Mack gekommen, in der 60. Minute die gelb-rote Karte nach dem zweiten Foul in kurzer Zeit gesehen. „Für das zweite Foul konnte man ‚Gelb‘ geben“, sagte Saida, „für das erste aber nicht.“ Eine knappe Viertelstunde später zückte Schiedsrichter David Kleinstück (FC Hilchenbach) „Rot“ gegen Tobias Hombach nach einer Notbremse vor dem Strafraum an Phil Müller-Lechtenfeld. Der Platzverweis war unstrittig. TSV-Übungsleiter Dennis Honig betonte allerdings: „Mir wäre es fast lieber gewesen, wenn es keine Rote Karte gegeben hätte, denn dann hätte Phil mit Sicherheit das Tor gemacht.“

TSV-Trainer kritisiert den Gegner

So aber liefen die Weißtaler weiter vergeblich dem 0:1 hinterher. „Ein geiler Pokal-Fight von uns“, sagte Honig, „wir waren auch bei Elf gegen Elf die bessere Mannschaft.“ Erndtebrück sei nervös aufgetreten, habe „unglaublich viele einfache Fehler“ gemacht. Honig: „Wir haben das Spiel kontrolliert.“ Es fehlten am Ende eben die Tore. In der 22. Minute grätschte Niklas Pirsljin im Erndtebrücker Tor einen Schuss von Maximilian Kraft aus spitzem Winkel weg. Nach den beiden Feldverweisen verfehlte der eingewechselte Felix Kloos bei zwei Kopfbällen das Ziel. Auch Louis Zmitko traf aus guter Position nicht.

Erndtebrück war im direkten Gegenzug nach der Kraft-Chance der Führung nahe. Elmin Heric zirkelte den Ball vom linken Strafraumeck an den hinteren Pfosten, wo TSV-Keeper Niklas Knopf das Spielgerät noch zur Ecke lenkte. Kurz vor seinem Tor zum 1:0 wurde Nakamura ähnlich frei gespielt, setzte den Ball an Knopf vorbei an den hinteren Pfosten.

Laufduell der beiden Mannschaftskapitäne: Elmin Heric (l., TuS Erndtebrück) und Richard Moh (TSV).
Laufduell der beiden Mannschaftskapitäne: Elmin Heric (l., TuS Erndtebrück) und Richard Moh (TSV). © Loos | Carsten Loos

„Am Ende war es ein Lucky Punch“, räumte Saida ein und lobte seine Spieler, „aber wir haben eine Riesenmoral gezeigt und sind hochverdient weitergekommen.“ Der Sieg gebe Auftrieb - und rief seiner Mannschaft zu: „Und jetzt holen wir am Sonntag den ersten ‚Dreier‘!“

Ebenso unrühmlicher wie unnötiger Höhepunkt des Pokalabends: Nach Spielende geriet Saida mit Honig verbal heftig aneinander, weil zuvor offenbar ein Satz den anderen ergeben hatte. Schon während des Spiels war, je länger die Gastgeber in Rückstand waren, von aufgebrachten Zuschauern viel Hektik ins Geschehen gebracht worden. Honig sah überdies in der zweiten Hälfte „Gelb“.

SpVg. Kredenbach/Müsen - SV Germania Salchendorf 0:5 (0:1). Mit einer jungen Mischung aus erster und zweiter Mannschaft trat die Germania auf dem schmucken Kunstrasenplatz in Kellershain an. Zwar stand es zur Pause durch einen direkt verwandelten Freistoß von Leon Palaj (16.) nur 1:0 für den Favoriten, der aber drückend überlegen war und etliche Chancen herausspielte. SpVg.-Torhüter Louis Bernhard zeichnete sich durch mehrere Paraden aus, zudem retteten binnen Sekunden erst Maximilian Flender, dann Bastian Ortius auf der Linie. Kurz vor der Pause trat auch mal der B-Ligist offensiv in Erscheinung, doch flog der Kopfball von Nils Mattusch im Anschluss an den ersten Eckstoß vorbei (41.). Wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff machten mit Gezim Berisha (50.) und Eliezer Ngyombo (55.) zwei unermüdliche Flügelflitzer mit ihren Toren zum 3:0 vorzeitig alles klar. Gegen stark nachlassende Gastgeber erhöhte Elijah Sahin per Doppelpack in der Endphase noch auf 5:0 (89./90.).

Kredenbach/Müsens Torhüter Louis Bernhard machte  viele Salchendorfer Chancen - hier für Tom Weinstock - zunichte.
Kredenbach/Müsens Torhüter Louis Bernhard machte viele Salchendorfer Chancen - hier für Tom Weinstock - zunichte. © Funke-Mediengruppe | Lutz Großmann

SV Fortuna Freudenberg - SG Mudersbach/Brachbach 4:5 (1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen. Wie schon vor eineinhalb Wochen im Punktspiel hatten die Gäste in der Wending auch im Pokal die Nase vorn. Allerdings diesmal nach später Entscheidung vom Elfmeterpunkt. In der ausgeglichenen Partie fielen die Tore innerhalb von zwei Minuten in der ersten Halbzeit. Die Führung der Fortuna durch den jungen Bengt Schrader in der 34. Minute glich für die Siegtaler Jan Pfeifer in der 36. Minute aus. Das war es dann mit den Toren innerhalb der regulären Spielzeit, den Rest gab es im Elfmeterschießen, wo der Gast das bessere Ende für sich behielt. Und das vor allem dank Torhüter Ruben Vitt, der drei Fortuna-Schüsse vom Punkt entschärfte und zum „Held des Abends“ wurde.

GW Eschenbach - FC Kreuztal 4:6 (1:2). Eine echt spannende Partie der B-Liga-Konkurrenten an der Tannenkopfstraße. Die frühe Führung der Platzherren durch den Treffer von Phil Reuter (6.) wandelten die Kreuztaler bis zum Pausenpfiff durch die Tore von Murat Secer (10.) und Zana Aslan (31.) in die 2:1-Führung um. Kurz nach Wiederbeginn erhöhte Vincenzo Ballacchino auf 3:1, dem Taulant Kastrati (55.) das 4:1 für den FCK folgen ließ. Entschieden aber war noch nichts, die Grün-Weißen kämpften sich durch Bastian Rickes (63.) und Jan-Hendrik Pöpping (74.) wieder heran. Doch die Kreuztaler setzten sich wieder auf drei Treffer ab, sorgten durch den Doppelschlag von Aslan (79.) und Kastrati (80.) für die Entscheidung. Das Eigentor von Mentor Krasniqi in der Nachspielzeit bescherte den Gastgebern nur noch eine Resultatsverbesserung.

TSG Adler Dielfen - SpVg. Niederndorf 1:4 (0:2). Späte Tore sorgten in Niederdielfen dafür, dass sich der A-Ligist beim klassentieferen Gastgeber doch noch standesgemäß durchsetzte. Die Adlerträger kamen nach dem Pausen-Rückstand, für den Boas Eichenauer durch seine beiden Treffer in der 20. und 31. Minute sorgte, nach einer Stunde zum Ausgleichstreffer und sorgten im Anschluss für eine spannende Auseinandersetzung. Doch zum verdienten Ausgleich und eine mögliche Wende sollte es nicht kommen. Erst in der 90. Minute fällt die Entscheidung zu Gunsten der Niederndorfer durch Nils Uebach, der in der Nachspielzeit sogar noch einen Treffer nachlegte und für ein zu deutliches Resultat sorgte.

VfB Burbach - SG Hickengrund 6:5 (2:2, 2:2) nach Elfmeterschießen. Das A-Liga-Duell der beiden Nachbarn im VfB-Sportpark endete mit einem Elfmeterdrama zu Gunsten der Gastgeber. Visar Kyeziu (11.) hatte die Platzherren in Führung gebracht, doch noch vor der Pause wendeten die „Hicken“ das Blatt durch die beiden Treffer von Nick Marvin Künkler in der 22. und 34. Minute. In der abwechslungsreichen zweiten Hälfte, in der sich beiden Seiten auf Augenhöhe befanden, sollte sich am 2:2 nichts mehr ändern, die Teams trafen sich am Elfmeterpunkt zum Shootout. Der VfB hatte hier das glückliche Ende für sich.

Der FC Hilchenbach zog in Runde zwei ein, beklagte aber die schwere Schulterverletzung von Rayan Benyagoub (rechts).
Der FC Hilchenbach zog in Runde zwei ein, beklagte aber die schwere Schulterverletzung von Rayan Benyagoub (rechts). © Funke-Mediengruppe | Lutz Großmann

FC Hilchenbach - SV Eckmannshausen 4:2 (0:1). Getrübt wurde der erkämpfte Sieg des Bezirksliga-Absteigers durch die schwere Verletzung von Rayan Benyagoub, der nach einem Sturz auf die Schulter ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. „Der zweite Spieler innerhalb einer Woche, den wir auf diese Art ins Krankenhaus fahren sehen“, so FCH-Trainer Daniel Morillo. Die Freude über das Erreichen der zweiten Runde war dahin. Komplimente sandte der Coach an die Eckmannshausener, die einen beherzten Pokalfight lieferten, die nicht unverdiente Führung aus der 20. Minute durch Julian Koch bis zum Pausenpfiff behaupteten und auch im zweiten Durchgang mitspielten. Die Hilchenbacher drehten durch die Tore von Tarek Benyagoub und Nico Bäumener (51., 62.) die Partie, legten durch den Foulelfmeter von Adrian Dema (87.) in der spannenden Schlussphase das 3:1 nach, ehe die Gäste durch Marvin Stephan noch einmal verkürzten (90.). Doch schon im Gegenzug war es erneut Tarek Benyagoub, der mit dem 4:2 die Partie entschied.

TuS Eisern - SuS Niederschelden 1:4 (0:1). Im Duell der Nachbarn ließ sich der Bezirksliga-Absteiger durch den Ausgleich, für den Eiserns Nils Krämer zwei Minuten nach der Pause sorgte, nicht beirren. Zwar benötigte der SuS seine Zeit, um die nötigen Tore durch Florian Macziej (70.), Nico Schäfer (72.) und Jan Lukas Kill (87.) zu erzielen, doch gab es am Erfolg der Rosengarten-Mannschaft nichts zu rütteln. Den Führungstreffer der Niederscheldener im ersten Durchgang hatte Marco Pasquale Semprevivo nach 13 Minuten erzielt.

Anadolu Neunkirchen - SG Wilnsdorf/Wilgersdorf/Wilden 0:2 (0:1). Der Ex-Siegener Michél Harrer brachte die Wilnsdorfer Auf der Au in Neunkirchen nach 26 Minuten in Führung, ehe sich das Anadolu-Team im Verlauf der zweiten Halbzeit durch zwei Platzverweise schwächte. Gegen neun Türkspor-Kicker ließ Artur Michel die SG in der 90. Minute über den Einzug in die zweite Runde jubeln.

Am Donnerstag freut sich B-Ligist SV Gosenbach auf das Gastspiel von Pokalverteidiger Sportfreunde Siegen (19 Uhr), ehe A-Ligist SG Siegen-Giersberg und Bezirksligist SV Setzen die erste Runde komplettieren.