Wittgenstein. Wer im Altkreis Wittgenstein ein Sportexot ist, hat in den meisten Fällen schlechte Karten oder muss weit fahren.
Die Olympischen Spiele in Tokio sind in vollem Gange und besonders in den weniger bekannten Sportarten kommt es bislang zu den spannendsten Wettkämpfen. Deshalb rücken diese Randsportarten derzeit in den Fokus der breiten Öffentlichkeit. Doch wo im Altkreis kann überhaupt Wasserspringen oder Feldhockey ausgeübt werden? Unser Überblick gibt darüber Auskunft.
Boxen
In einigen Fitnessstudios, beispielsweise im „Fitness & mehr“ in Raumland oder im Fit 23 in Schmallenberg, werden Kurse mit boxähnlichen Elementen angeboten. In den großen lokalen Kampfsportstudios wie dem Energy Gym in Siegen wird mit dem Kick- oder Thaiboxen eine abgewandelte Form des Boxens angeboten, bei dem Beine und Knie mitbenutzt werden. Wer reines Boxen trainieren möchte, muss schon eine Ecke weiter fahren. Der Combat Palace Westerwald in Gebhardshain ist eine empfehlenswerte Adresse für interessierte Sportler.
Fechten
Dynamik und Eleganz: Dafür steht Fechten. Anlaufpunkte in der Region sind der TV Jahn Siegen, der TV Dillenburg und der VfL Marburg. Bei allen drei Vereinen kann jederzeit ein Probetraining vereinbart werden.
Gewichtheben
Fitnessstudios sind seit vielen Jahren schon voll im Trend. Die Muskeln stählen, um am Strand oder im Freibad gut auszusehen, ist der neue Körperkult. Doch wenn es ums professionelle Gewichtheben geht, sind die Möglichkeiten in Wittgenstein begrenzt. Im Siegerland jedoch gibt es mehrere Vereine, die Interessenten die „Kunst des Hebens“ beibringen. In Kreuztal (Turnverein Eichen) und in Siegen (TV Jahn Siegen) kann diese Sportart ausgeübt werden.
Baseball/Softball
Schlagen, fangen, werfen, sprinten: Anlaufpunkte für die uramerikanische Brennball-Variante sind die Siegen Pirates auf dem Sportplatz in Unglinghausen und die Siegen Phoenix Steelers mit ihrem Ballpark in Weidenau. Eine nahe gelegene Hochburg mit vielen Vereinen ist Gießen – durch die langjährige Präsenz der Streitkräfte der USA.
Hockey
Schon fast traditionell schlägt sich Deutschland bei Olympischen Sommerspielen im Feldhockey überdurchschnittlich gut. Edelmetall in den verschiedensten Farben wurden regelmäßig in die Heimat geholt. Wenn man sich jedoch eine Karte des Westdeutschen-Hockeyverbands anschaut, dann wird schnell deutlich, dass es in Siegen-Wittgenstein keinen Verein gibt, der Feldhockey auch nur anbietet. Früher konnte der SV Netphen noch eine solche Mannschaft stellen, doch auch diese Tage sind vorbei. Interessenten müssen in den Bonner, oder Hagener Raum fahren, um dem Hockeysport zu frönen.
Judo
Judo ist wohl die Kampfsportart, die global am verbreitetsten ist. Auch in der heimischen Region hält der Sport bereits seit einigen Jahren Einzug und es gibt viele, teils sehr gute Trainingsmöglichkeiten. Besonders renommiert ist die Judovereinigung Siegerland, die es nun seit mehr als 50 Jahren gibt, rund 300 aktive Judoka zählt und sowohl Breiten- als auch Wettkampfsport anbietet. Auch die Judo-Freunde Siegen-Lindenberg gelten seit mehr als 40 Jahren als eingetragener Verein für aktive Judoka und bieten neben dem Sport an sich eine interessante Wertevermittlung an.
Kanu
Ein wenig auf der Lahn oder auf der Eder paddeln ist an vielen Stellen möglich. Sowohl in Richtung Marburg, als aber auch in der Nähe zu Olpe ist eine entspannte Bootstour mit dem Ein-, oder Mehrsitzer ein beliebtes Touristenangebot.
Sollte allerdings nun jemand unbedingt Kanu-Slalom ausprobieren möchten, muss er sich schon auf den Weg nach Hohenlimburg machen. Der Wildwasserpark in der Nähe zu Hagen fungiert dabei als Olympiastützpunkt, kann von Hobby-Kanuten allerdings auch gebucht werden. Außerdem helfen die Kanu-Freunde Siegerland allen Einsteigern gerne in die Boote.
Karate
Die vergleichsweise junge japanische Kampfkunst ist in diesem Jahr zum ersten mal als olympische Sportart vertreten. Auch wenn sich viele unter Karate das Zerschlagen von Brettern und Ziegeln vorstellen finden bei Wettkämpfen ähnlich wie bei anderen Kampfsportarten direkte Duelle statt, in denen die Athleten versuchen den Gegner zu Boden zu bringen und Möglichst viele Trefferpunkte zu sammeln.
Der beste Anlaufpunkt, um Karate zu trainieren ist in Wittgenstein wohl der TV Laasphe, der in seiner Karateabteilung ein breites Angebot für Anfänger und Fortgeschrittene bietet. Im Siegerland ist es der Bushido, der in seinem Dojo viele Schwarzgurte ausgebildet und neben Karate auch Kendo und Selbstverteidigung
Leichtathletik
Die Basis-Disziplinen sind fast allerorten im Angebot, doch es gibt ja auch Exoten in der Leichtathletik. Stabhochsprung-Anlagen gibt es im Kreisgebiet nur in Kreuztal und Geisweid. Hammerwurf ist im Burbachstadion Ewersbach (Dietzhölztal) oder beim LAZ Soest möglich. Das Gehen fristet in Westdeutschland ein Schattendasein. Trainiert wird dafür bei der LG Olmypia Dortmund und bei Alemannia Aachen. Wassergraben und Hindernisse für den 3000-Meter-Hindernislauf hat der CLV Siegerland in Wilnsdorf. Trainer Armin Kring: „Wir haben aber keine Läufer mehr in dieser Disziplin.“
Radsport
Für Straßenradsport sind die Vereine RSV Osthelden (Siegerland) und RSV Buchenau (Hinterland) gute Adressen, für Mountainbike der Verein MTB Siegerland. Komplizierter ist es beim Bahnradsport: Die nächstgelegenen Bahnen gibt es in Köln (Holz) sowie Bielefeld, Göttingen und Darmstadt (Beton). Einfach losfahren geht aber nicht: Normale Straßenräder dürfen nur in Darmstadt genutzt werden, Bahnräder können vor Ort geliehen werden. Wer keine Lizenz vom Bund Deutscher Radfahrer hat, kann nur beim Anfängertraining unter Aufsicht mitfahren.
Und BMX? Am Heckersberg zwischen Dreis-Tiefenbach und Siegen gibt es eine Pump-Track-Strecke mit Wellen und Steilkurven, eine Alternative gibt es in Winterberg. Tricksprünge in einem Park mit Rampen und Hindernissen sind „mit Gottes Segen“ Donnerstags in der Halle der Calvary Chapel Siegen möglich.
Ringen
Der Iraner Mohammad Talaei war Weltmeister und wurde Olympia-Vierter in Sidney, jetzt leitet er das Fight Center Siegen. Alternativen gibt es weiter entfernt in Hohenlimburg, Baunatal und Witten.
Rugby
Schnelles Spiel, viele harte Zweikämpfe und durchtrainierte Kraftmaschienen, die einem Ei-förmigen Lederball hinterherrennen. Rugby ist eine intensive und beinharte Sportart. In Siegen-Wittgenstein gibt es für Interessenten nur leider fast keine Möglichkeit diese Sportart „professionell“ auszuüben oder erstmal zu erlernen. Die nächste Anlaufstation wäre die Rugby Union in Marburg. Allerdings: Über viele Jahre hinweg gab es am Johannes-Althusius-Gymnasium extra eine Rugby-AG, die den Heranwachsenden die englische Sportart näher gebracht hat.
Schießen
Gewehr- und Pistolenschießen ist in Wittgenstein bei zahlreichen Schützen- und Schießvereinen möglich, ebenso wie Bogenschießen. Schwieriger ist es mit dem Tontaubenschießen. Der Jagd-Schießstand Erndtebrück-Röspe hat zwar einen großen Parcours mit einigen Wurfmaschinen, richtet sich aber eher an herangehende Jäger als an Hobbysportler. Wer nicht bis nach Köln oder Soest fahren will, wird in Meinerzhagen am Schießstand Breddershaus fündig, der eine Wurftaubenanlage sowie einige Leihwaffen mit Munition anbietet.
Wasserball/Wasserspringen
Der nächstgelegene Verein, der Wasserball ausübt, ist der 1. Wetzlarer Schwimmverein. Altersdurchschnitt des Teams: 45 Jahre. Weitere Alternativen finden sich in Kamen, Dortmund und Köln. Beim Wasserspringen in NRW sind drei Vereine – Aachen, Münster und Köln – unter sich. „Das war vor ein paar Jahren noch anders, da haben zuletzt einige Standorte den Dienst quittiert“, gibt Marc Sandmann vom Schwimmverband NRW Auskunft.
Taekwondo
Neben dem Judo ist es vor allem das Taekwondo, dass sich in unserer Region besonders großer Beliebtheit erfreut. Im Gegensatz zum Judo ist sie vor allem auf schnelle, dynamische Tritt- und Handtechniken ausgelegt.
In Wittgenstein bietet die Taekwondo Abteilung des TuS Erndtebrück eine gute Ausbildung in klassischen Taekwondo Techniken sowie im Kickboxen. Dabei ist das Angebot sowohl an Kinder als auch an Erwachsene gerichtet. In Siegen sind es ebenfalls die Judo-Vereinigung als auch das Bushido Studio, die neben Judo und Karate auch Taekwondo-Kurse in ihrem Angebot haben.