Birkelbach. Die Sportfreunde Birkelbach wollen in der Bezirksliga einen einstelligen Platz holen. In den kommenden Wochen steht auch das Passspiel im Fokus
Testspiele sind im Fußball normalerweise eine flüchtige Erscheinung, können aber auch große Bedeutung erlangen – etwa wenn sie einer Mannschaft ein nachhaltiges Aha-Erlebnis oder einen heilsamen Schock bereiten. In die zweite Kategorie, so hoffen die Sportfreunde Birkelbach, soll zum Saisonstart das Debakel beim Deuzer Volksbank-Cup gegen Rot-Weiß Hünsborn einzuordnen sein.
Mit dem Tempo des Landesligisten war der Wittgensteiner Bezirksligist hoffnungslos überfordert, nach 0:6 zur Pause hieß es am Ende 1:9. „Ich habe gedacht, wir wären fitter, weil wir schon in den Wochen vor dem Start der Vorbereitung immer wieder etwas gemacht haben. Aber da hat wohl jeder etwas gedämpfter trainiert. Wir hatten vorher nur drei vollwertige Einheiten, die anderen etwas mehr“, stellt Sportfreunde-Trainer Carsten Roth fest, der froh ist, diesen klaren Vergleich früh gehabt zu haben.
Bis zum Punktspiel-Start gegen Schmallenberg/Fredeburg sind es noch sechs Wochen. „Das ist mehr als ausreichend“, findet Roth. „Wir werden uns das jetzt holen. Die Fitness wird ein Hauptthema sein.“ Kompliziert wird es dadurch, dass der Stand bei den einzelnen Spielern sehr unterschiedlich ist – einige können schon richtig Dampf machen, eine Reihe von Spielern ist dagegen sichtbar nicht austrainiert.
„Das ist definitiv so, diese Unterschiede hängen allerdings vielfach mit längeren Pausen zusammen, die es wegen Krankheiten und Verletzungen gab“, betont Roth. „Diese Spieler werden jetzt etwas mehr Auszeiten bekommen, aber für den einen oder anderen wird es unerwartet eng werden, zum Saisonbeginn in der Startelf zu sein.“
Kaderstärke: 19+4
Die größere Zahl an Optionen freut den Trainer. 19 Spieler stehen formal im Kader, obwohl Damian Szczurek zu den SF Edertal gewechselt sind und Jonas Wied sowie Michael Treude jetzt fest zur „Zweiten“ zählen – sie können aber jederzeit aufrücken. Hinzu kommen noch die vier A-Jugendlichen Till Büdenbender, Fabian Hansmann, Moritz Kuhli und Torwart Max Langenbach, die sporadisch eingesetzt werden sollen.
Neu dabei ist Nico Müller, der vom hessischen Verbandsligisten FV Breidenbach kommt und die Offensive verstärken soll. „Er braucht jetzt vor allem viel Spielpraxis, weil er in Breidenbach etwas oft auf der Bank gesessen hat“, sieht Roth jede Menge Potenzial.
Aus der B-Kreisliga wollen Danny Klein (zuletzt SV Brachthausen/Wirme) und Jonas Wetter (SV Feudingen), zwei offensiv orientierte Mittelfeldspieler, wieder den Sprung in die Bezirksliga schaffen, in der sich beide vor einigen Jahren schon bewiesen haben. Flügelspieler Luca Grebe ist nach langer Zwangspause zudem ein „gefühlter“ Zugang. „Er ist noch nicht auf dem Stand wie vorher, aber wird sich das wieder erarbeiten“, gibt Roth Auskunft. „Und er zählt dabei nicht zu den Spielern, die man auf dem Weg dorthin antreiben muss.“
Schwerpunkt Passspiel
Im Fokus steht trotz der offensiv orientierten Zugänge die Defensive, nachdem der Gegentorschnitt in den vergangenen Jahren recht hoch war. Wichtig ist dem Trainer dabei, Ballverluste in ungünstigen Feldpositionen, also im Spielaufbau zu vermeiden. „Wir halten die Bälle zu lange, können noch gedankenschneller nach vorne nachrücken und haben zu viele Querpässe ohne Raumgewinn. Wir müssen auch einfach passsicherer werden“, fordert Roth, der ein sauberes, sicheres Passspiel deshalb neben der Fitness zum zweiten großen Schwerpunkt der Vorbereitung erkoren hat.
Münden soll all dies in eine Saison, in der die Birkelbacher nach Jahren des Dauer-Abstiegskampf endlich einmal nicht zittern wollen. Das Saisonziel lautet „gesichertes Mittelfeld“, was Interpretationsraum lässt. „Für mich ist das ein einstelliger Tabellenplatz“, wird Carsten Roth konkreter. „Ich erwarte von der Mannschaft und auch von mir als Trainer, dass wir den nächsten Schritt machen. Wir wollen früh entspannt auf die neue Saison blicken. Mit unserem Auftaktprogramm sollte das machbar sein.“