Wittgenstein. Auf den Sportanlagen in Wittgenstein gibt es ein zaghaftes Frühlingserwachen. Einige Sportarten legen wieder los, andere warten noch.

Mit der seit Montag gültigen Coronaschutzverordnung dürfen Freiluft-Sportanlagen wieder öffnen, sofern sie von den Kommunen freigegeben werden. Auch vereinseigene Anlagen dürfen wieder genutzt worden, wobei der jeweilige Eigentümer für die Einhaltung der Corona-Regeln zuständig ist. Diese erlauben Sport allein, zu zweit oder ausschließlich mit Personen des eigenen Hausstandes. Zwischen den verschiedenen Personen oder Personengruppen gelten fünf Meter Mindestabstand. Ein Blick auf die Details und Reaktionen.

Tennis

Der Pendelverkehr der heimischen Tennisspieler in die hessischen Tennishallen geht vorerst weiter, denn die heimischen Hallen dürfen weiter nicht öffnen – und für die Herrichtung der Außenanlagen ist es noch zu früh. „Die Plätze sind noch weich und der Bodenfrost drückt alles nach oben“, erklärt Arne Löcherbach vom TC Gottfried von Cramm Erndtebrück, warum trotz zweistelliger Temperaturen noch nicht möglich ist.

Froh sind die Erndtebrücker, dass zwei Spieler pro Platz und nicht nur auf der ganzen Anlage erlaubt sind. „Wir müssen aber darauf achten, dass der Platzwechsel ohne Kontakt verläuft“, sagt Löcherbach. Die Nutzung des Clubhauses ist zwar noch nicht möglich, dennoch wollen die Erndtebrücker loslegen, sobald es das Wetter zulässt. Meist erfolgte der Start im April, vergangenes Jahr aber schon Ende März – und auf günstige Bedingungen ohne Bodenfrost hoffen die Tennisspieler auch jetzt. „Wir versuchen es so früh wie möglich, vielleicht tragen wir kommende Woche schon die Linien und die oberste Schicht ab.“

Im Siegerland seien zwei Plätze schon hergerichtet worden, hat der Bezirksvorsitzende dem „Flurfunk“ entnommen. Er ist froh, dass die Tennisvereine nun zumindest teilweise wieder planen und loslegen können. Mit der Freigabe der Plätze ist für Vereine auch die Einziehung der Mitgliedsbeiträge möglich.

Golf

Auf dem Platz des Golfclubs Wittgensteiner Land ist in dieser Woche wieder Leben eingekehrt. Die veränderte Coronaschutzverordnung, die Golfspielen mit Abstand wieder ermöglicht, kam passend zur Schneeschmelze. Alle Bahnen sind inzwischen wieder bespielbar, wobei die Sommer- und Übungsgrüns wegen des im Winter üblichen Pilzbefalls („Schneeschimmel“) aber noch ausgespart werden müssen.

Frühlingshafte Temperaturen und kein Schnee mehr – dieser Golfer auf der Driving Range in Sassenhausen hat große Freude daran. 
Frühlingshafte Temperaturen und kein Schnee mehr – dieser Golfer auf der Driving Range in Sassenhausen hat große Freude daran.  © Unbekannt | Peter Kehrle

Weil fünf Meter Abstand einzuhalten sind, werden vorerst keine Trainerstunden angeboten. Das Clubhaus ist ausschließlich für die Toilettennutzung geöffnet und auf dem Parkplatz herrscht Maskenpflicht – ansonsten steht dem Golfvergnügen nichts mehr im Wege.

Schießsport

Die Bogensportler in Wittgenstein werden wohl noch nicht kurzfristig den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen. „Wir haben da noch nichts geplant, wir haben so viele Kinder und Jugendliche, dass wir das nur in Gruppen organisieren können“, sagt Erich Lehmann vom Schützenverein Glashütte. Das sei unter den aktuellen Auflagen nicht zu machen. Die Erwachsenen immerhin dürfen wieder allein oder mit dem dem eigenen Hausstand auf den 3D-Parcours des Schützenverein Glashütte. Das Areal ist allerdings nur für Vereinsmitglieder freigegeben. Man könne aktuell nur warten und hoffen, dass bald mehr erlaubt sei, so Lehmann.

Das sieht man auch beim Schießverein Erndtebrück so. „Für die Kids wäre es wichtig, dass bald wieder etwas stattfindet“, beschreibt es der zweite Bogensportleiter des SVE, Jonas Müller. Am Fuchsrain wollen sich in den kommenden Tagen die Sportleiter zusammensetzen und über Möglichkeiten beraten, in welcher Form man den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen könne. Auch der Nachbarverein Bogensport Wittgenstein wartet noch ab und plant seinen Saisonstart weiter am 1. April.

Skisport

Kunstschnee liegt ausreichend in Winterberg und Skifahren wäre auch im Rahmen der Coronaschutzverordnung möglich, die Lifte dürfen aber nicht laufen, weil sie als Freizeitanlagen gelten. Die Skiliftbetreiber im Sauerland hoffen noch auf weitere Lockerungen.

Für den SV Oberes Banfetal kämen diese zu spät. Der Naturschnee ist geschmolzen, Kunstschnee wurde nicht produziert. „Und im Moment sieht es nicht danach aus, dass noch einmal ein längeres Kältefenster kommt“, sagt Tobias Reuter, Vorsitzender des SVO. „Und im April hatten wir hier, glaube ich, noch nie einen Skitag.“

Skilanglauf ist (eingeschränkt) noch auf der „Gastrasse“ auf der Steinert bei Girkhausen noch gerade so möglich. Auf Kunstschnee kann im Langlaufzentrum Schmallenberg-Westfeld gelaufen werden.

Leichtathletik

Abstand halten ist in der Individualsportart Leichtathletik kein großes Problem. Die LG Wittgenstein ist mit ihrer fünf Sportler umfassenden Leistungsgruppe ins Einzeltraining am Stöppel zurückgekehrt. „Mit dem Vereinstraining beim VfL Bad Berleburg starten wir aber noch nicht. Mit Kindern ist das bei Beachten aller Einschränkungen etwas schwierig“, sagt LGW-Geschäftsführer Michael Boer. In Bad Laasphe und Erndtebrück ist noch kein Training geplant, hier trainieren die Athleten, wenn überhaupt, auf Wiesen außerhalb der Sportanlagen oder auf der Straße.

Fußball

Ganz vereinzelt legen auch die Fußballer wieder los, wenngleich die neue Coronaschutzverordnung ein Mannschaftstraining nicht zulässt – aber Einzeltraining bzw. Übungen zu zweit.

In diesem Rahmen waren in dieser Woche die ersten Fußballer unter anderem auf dem Platz der Sportfreunde Birkelbach zu sehen, der VfB Banfe startet am heutigen Freitag wieder. Vier Fußballer bestreiten im 30-Minuten-Takt zwischen 18 und 20 Uhr jeweils ein Einzeltraining. Viele Vereine warten noch mit der Öffnung ihres Platzes.