Erndtebrück.. Der TuS Erndtebrück hat nach der 0:2-Niederlage im Spitzenspiel der Fußball-Oberliga Westfalen keine Chance mehr auf den Meistertitel. Torjäger Viktor Maier und Lars Schröder schossen den SV Lippstadt zum Sieg. Die Farke-Elf ist auf dem besten Weg zum Aufstieg in die Regionalliga. 600 Zuschauer sahen das Gipfeltreffen im Stadion am Pulverwald.

Mit seinem 28. Saison-Tor leitete Lippstadts Stürmer Viktor Maier (64.) die Niederlage des TuS Erndtebrück ein und legte den Grundstein zum am Ende verdienten 2:0 (0:0)-Erfolg. Für den zweiten Treffer der Gäste sorgte in der 86. Minute Lars Schröder.

Die Erndtebrücker Meister-Träume sind damit erledigt. Lippstadt hingegen hat nur allerbeste Titelchancen. Und der Aufstieg in die Regionalliga rückt für den frischgebackenen DFB-Pokal-Hauptrunden-Teilnehmer immer näher. Schon am Pfingstmontag könnte der SV mit einem weiteren Triumph beim abgeschlagenen Schlusslicht FC Gievenbeck alles klarmachen.

SV kann am Pfingstmontag aufsteigen

Selbst wenn der TuS Erndtebrück dann sein Auswärtsspiel in Rhyern gewinnen sollte, wäre Lippstadt mit einem haushoch überlegenen Torverhältnis als erster Regionalliga-Aufsteiger aus dem Westen durch.

Der 20. Sieg des Spitzenreiters am Mittwoch im endlich ausgetragenen Nachholspiel der Hinrunde (!) macht das Ansinnen der Wittgensteiner, über den zweiten Platz in die Regionalliga aufzusteigen, sehr schwierig. Konkurrent Wattenscheid ist zwei Zähler voraus.

Es war der Erfolg der auf vielen Positionen besser besetzten Mannschaft. Eine Partie allerdings, die die Erndtebrücker über weite Strecken ausgeglichen gestalteten, weil sie neben ihren kämpferischen Tugenden große Laufbereitschaft in die Waagschale warfen.

Vor der Pause hatte Erndtebrück die besseren Torchancen

Die besseren Chancen aber lagen vor dem Rückstand auf Seiten der Platzherren. Schon nach neun Minuten roch es nach dem 1:0, als Markus Waldrich am spitzen Winkel den Rückpass auf den besser postierten Thomas Ziegler versuchte, jedoch vom Abwehrbein von Kapitän Edmund Riemer hängen blieb. Im Spiel ohne die ganz großen Möglichkeiten müssen solche Möglichkeiten auch mal genutzt werden.

Auch neun Minuten nach der Pause hatten die Erndtebrücker Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, als Jan-Philipp Gelber zwei Meter vor dem gegnerischen Tor Waldrich bediente, der aber nicht den auf der Torlinie postierten Daniel Barton überwinden konnte.

Da war also durchaus Zählbares drin für den TuS. Bis dann SV-Torjäger Maier zuschlug. Nach dem langen Freistoß von der rechten Außenbahn von Lars Schröder schaltete der Goalgetter in der Mitte am schnellsten, bekam den Kopf an den Ball und legte ihn unhaltbar für Keeper Bäcker ins lange Eck.

TuS-Trainer Cestonaro wollte Rückstand vermeiden

Wieder also der Rückstand für die Erndtebrücker, was Trainer Peter Cestonaro unbedingt vermeiden wollte. „Wenn du gegen diese Mannschaft hinten liegts, biegst du das nicht mehr um“, hatte der Coach im Vorfeld geäußert. Er sollte Recht behalten. Clever spielten die Lippstädter ihr Ding herunter, ließen sich jetzt auch von den gefürchteten Standards des erst nach dem 0:1 eingewechselten Marco Maser nicht schocken. Sein erster Versuch aus 25 Meter blieb in der Abwehrmauer hängen. Keine Gefahr also für das von Christopher Sander gehütete SV-Tor.

Bei Treffer Nummer zwei kam die individuelle Qualität der Lippstädter einmal mehr zum Tragen. Björn Traufetter ist auf der rechten Seite gedankenschneller als Manuel Jung, die flache Hereingabe wuchtet in der Mitte Lars Schröder zur Entscheidung ins Tor. „Die Lippstädter haben eben die Leute, die solche Spiele entscheiden“, meinte Peter Cestonaro. „Wir haben zwar das Spiel verloren, gehen aber erhobenen Hauptes nach Hause.“

Pfostenschuss von Maser im Spiel auf Augenhöhe

Der TuS-Trainer trauerte ein wenig den Möglichkeiten nach, mit denen sein Team in Führung hätte gehen können. Der Pfostenschuss von Maser in der Nachspielzeit hätte in diesem Fall nur den Ehrentreffer bedeutet.

„Das war ein Spiel auf Augenhöhe“, hatte auch Cestonaros Kollege Daniel Farke erkannt, der die große individuelle Qualität seiner Offensivabteilung an diesem Abend als entscheidenden Faktor heraus hob. „Wir haben jetzt 18 Mal zu null gespielt“, deutete er an, dass aber auch die Defensive des SV Lippstadt nicht ganz so schlecht sein kann.

Beim Rückspiel am 2. Juni will Lippstadt den Meistertitel feiern

Die Abwehr ist mit nur 19 Gegentreffern in 30 Saisonspielen der Grundstein zum bevorstehenden Regionalliga-Aufstieg des SV Lippstadt. Daran zweifelt nun niemand mehr. Gibt der TuS Erndtebrück am Pfingstmontag nur einen Punkt in Rhynern ab, ist der SV 08 bei einem eigenen Sieg bereits am Ziel.

Im Rückspiel (!) am 2. Juni gegen Erndtebrück wollen die Lippstädter in ihrem schmucken Waldschlösschen-Stadion dann auch noch den Meistertitel feiern. Es wird der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte sein. Der Zweikampf um den zweiten Aufstiegsplatz zwischen Erndtebrück und Wattenscheid könnte sich dagegen noch bis zum Saison-Finale am 9. Juni hinziehen.