Berghausen. Der Fußballplatz in Berghausen ist ein Kleinod für die besonderen Spiele der Sportfreunde Edertal – und wird nun noch einmal gehörig aufgewertet.
Lange haben sie bei den Sportfreunden Edertal auf ihn gewartet, seit dieser Woche ist er endlich da: Der Bewässerungswagen, der auch in niederschlagsarmen Sommern eine sattes Grün auf dem Fußballplatz der Sportfreunde Edertal in Berghausen sicherstellen soll. Auf der Anlage wurde in diesem Sommer zwar noch nicht gespielt – entsprechend „nackt“ ist der Platz auf unserem Luftbild –, doch Bewegung gibt es trotzdem.
„Das ist ein automatisches System. Dieser Wagen wird dann so ähnlich wie ein Rasenmäherroboter seine Kreise ziehen“, verrät Maximilian Schmeck, Vorsitzender der Sportfreunde Edertal. Die zweite gute Botschaft binnen weniger Tage bekam er von der Unteren Wasserbehörde, die eine vorsorgliche Genehmigung zum Brunnenbau erteilte. Der Brunnen spart Kosten gegenüber der Wasserentnahme aus dem Leitungssystem.
Die Bewässerung ist der nächste Schritt in einem langen Prozess, mit dem die Sportfreunde Edertal den Fußballplatz und das zugehörige Clubhaus wieder fit gemacht haben. Vor etwa 20 Jahren gab es dort einen Wasserschaden, ehe die Sportfreunde die Anlage 2002 der Stadt abkauften. „Im Prinzip haben wir sie als Bruchbude, als Schandfleck übernommen“, sagt der Vorsitzende Maximilian Schmeck und lobt die Männer, die daraus wieder etwas gemacht haben.
Vor der Wiedereröffnung 2016 wurde rund zehn Jahre in mehreren Etappen renoviert. Aus dem frühere Ascheplatz wurde ein Naturrasen. „Wir haben hier gerecht wie die Kesselflicker“, erinnert sich Herbert Kroh an die mühsame Arbeit.
Gelohnt hat es sich, denn Berghausen war Schauplatz einiger Höhepunktspiele mit hunderten Zuschauern – etwa im Kreispokal gegen den VfL Bad Berleburg oder bei den Saisoneröffnungen. Am besten besucht war das Aufstieg-Entscheidungsspiel 2017, wo 750 Zuschauer die knappe Niederlage gegen den TuS Wilnsdorf/Wilgersdorf sahen. 300 bis 400 waren es beim Aufstieg der zweiten Mannschaft aus der Kreisliga D. Schmeck: „Im Schnitt sind es hier 200 Zuschauer. Das ist mehr als in Raumland.“
Anfahrt/Parkplätze
Ein Hinweisschild fehlt, doch von der nahen Landstraße ist der Platz durch den Ballfangzauns sichtbar. Parkplätze im eigentlichen Sinne gibt es nicht, die Autos stehen entlang der Wege an oder auf den Wiesen. Viele Zuschauer kommen ohnehin zu Fuß.
Die Anfahrt mit Rad ist über den reizvollen Ederauen-Radweg möglich. „Da ist touristisch viel los. Manchmal halten hier wildfremde Leute, essen eine Bratwurst oder gucken sich das Spiel an“, schmunzelt Wolfgang Schmidt, der dem „Bautrupp“ der Sportfreunde angehört: „Und ein Schiedsrichter ist auch mal mit dem Zug gekommen.“ Der Bahnhof ist nur 400 Meter entfernt.
Zuschauerbereich
Als Überdachung muss das verlängerte Vordach des Clubhauses reichen, dazu gibt es ein paar Holzbänke und Wellenbrecher zum Ablegen der Hände. Eine erhöhte Position gibt es ebensowenig wie Ausbauten oder sonstigen, außer bei besonderen Spielen – dann wird noch ein Zelt aufgebaut.
Dennoch strömen die Zuschauer. Vielleicht auch, weil der Platz in einer Aue und damit einfach schön gelegen ist. Es hat einen Vorteil gegenüber Kunstrasenplätzen: Birke, Ahorn und Linde durften unmittelbar am Platz stehen bleiben und werten die Anlage optisch auf.
Spielfläche/Flutlicht
Es ist wie es ist: Die heutige Fußballergeneration ist Kunstrasenplätze gewohnt, weshalb Gästeteams in der Region überall, wo auf Naturrasen gespielt wird und der Ball stellenweise hockelt, über einen „Acker“ schimpfen. Aber: Selbst die eigenen Mannschaften bilden keine Ausnahme. „Unsere Spieler nutzen mit großer Mehrheit lieber den Platz in Raumland“, verrät Maximilian Schmeck.
Am Einsatz und Know-How mangelt es nicht. Harald Kick kümmert sich um den Rasen und nutzt dabei einen alten, inzwischen exotischen Trecker, bei dem das Mähwerk links und rechts heruntergeklappt wird. Schmeck: „Das ist ein Ungetüm. Außer ihm kann das niemand fahren, aber er hat die Sache im Griff.“ Und: Mit dem neuen Bewässerungssystem wird auch die Qualität des Rasens besser, denn dieser Punkt war bislang ein echtes Problem.
Während in Sachen Rasen vieles subjektiv ist, muss das Flutlicht auch objektiv als Achillesferse der Anlage beschrieben werden – es gibt nämlich keins. Dies ist auch der Grund dafür, dass der Kleinod in Berghausen nur vom 1. Mai bis 30. September genutzt wird. Dann allerdings mit doppeltem Umsatz im Vergleich zu den Spielen in Raumland.
Kabinen/Sanitäre Anlagen
Die Umkleiden sind einfach gestaltet, aber geräumig – allerdings gibt es nur zwei, weshalb es doch eng werden könnte, wenn demnächst drei Seniorenmannschaften an einem Tag spielen. Schwierig während Corona: Beide Mannschaften teilen sich eine große Dusche. Außergewöhnlich sind die Glasbausteine, mit denen die sechs Brausen vom Flur getrennt sind.
Auf der Zuschauertoilette motivieren eingebaute Tore die Männer zum besseren Zielen am Urinal. Weil Dummheit nie ausstirbt, müssen die Sportfreunde einen abgerissenen Papierspender erneuern.
Vereinsheim
Das Gebäude ist in den blau-gelben Farben des SSV Berghausen gestrichen, der 1975 mit Raumland fusionierte.
Der Thekenraum ist hell, modern und aufgeräumt gestaltet, weshalb er gerne von Externen für Feiern gemietet wird. Das Angebot ist das gleiche wie auf der Anlage der Sportfreunde Edertal in Raumland und selbst die gemauerte Theke ist gleich. Je nach Einsatzort hin- und hergefahren wird die mobile Lautsprecheranlage.
Atmosphäre
Es ist eine einfache, aber schöne Anlage – dies macht den Reiz aus. Eingebürgert hat sich, dass die Zuschauer sich alle unmittelbar vor dem Clubhaus, manchmal sogar in Zweierreihen ballen.
Dies hat zwei Effekte. Erstens: Der Weg zur Kabine führt durch die Zuschauermenge – Lob und Kritik finden ihre Adressaten unmittelbar.
Zweitens: Wenn es hoch her geht und das Dach den Schall zurückwirft, kann es hitzig werden. Herbert Kroh ist sich sicher: „Wenn auf das Heimtor gespielt wird, sind auch schon einige Bälle von uns reingebrüllt worden.“
Preise, Speisen, Getränke
Der Eintritt bei der „Ersten“ liegt bei 3 Euro, bei der „Zweiten“ sind es 2,50 Euro. Mitglieder zahlen je 50 Cent und Rentner einen Euro weniger. Frauen und Jugendliche zahlen pauschal 1,50 Euro.
Von der Metzgerei Müller gibt es vom Holzkohlegrill
grobe und feine Bratwurst (2,50 Euro) sowie Leberkäse (3 Euro). Bleibt der Grill kalt, gibt es Bockwurst (2 Euro). Kuchen ist für einen Euro im Angebot.
Pils, diverse Mischgetränke und Softdrinks (alle 0,33 L) kosten 1,80 Euro. Wasser und Kaffee: 1 Euro.