Bad Berleburg. Die Tennisplätze des TCW Bad Berleburg erhalten einen neuen Belag, der die Nutzungsmöglichkeiten deutlich erweitert. Es winken üppige Zuschüsse.

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Weil der erste nennenswerte Frost in diesem Jahr erst Mitte November kam und Tennisspiele zu zweit auf Außenanlagen auch während der aktuellen Kontaktbeschränkungen zulässig sind, gab es auf der Anlage des TCW Bad Berleburg die womöglich längste Freiluftsaison der Clubgeschichte. Doch inzwischen sind die Netze, Bänke und Wasserschläuche eingelagert, die Linien abgedeckt. Kurzum: Die Anlage im Homrighäuser Tal ist winterfest gemacht worden.

Läuft alles wie geplant, mussten die Mitglieder diese Arbeit ein letztes Mal durchführen. Im kommenden Jahr ist eine Sanierung des Platzes geplant. In diesem Zuge soll ein neuer, auch winterfester Belag aufgebracht werden, dessen Name – „Tennis Force II“ – viel verspricht. Ob der Verein tatsächlich zur „Tennismacht“ aufsteigt, bleibt abzuwarten. Zumindest wird er den Wittgensteiner Nachbarvereinen etwas voraus haben.

Bewässerungskosten sinken

Optisch ändert sich zunächst nicht viel: Plätze dieser Art werden an der Oberfläche wie bei einem herkömmlichen Sandplatz mit Tennisziegelmehl abgestreut – sie müssen also ebenfalls nach dem Spielen abgezogen werden. Darunter bestehen sie aber aus einer trittfesten, frostsicheren und wasserdurchlässigen Basisdecke aus Tongranulat. Dadurch werden nicht nur die Arbeiten im Frühjahr und Herbst obsolet, sondern es gibt eine ganze Reihe weiterer Vorteile. „Wir hatten jetzt zwei, drei sehr heiße Sommer, bei denen wir bei der Bewässerung an unsere Kapazitätsgrenzen gekommen sind. Der neue Belag braucht viel weniger Wasser“, sagt André Braun, früherer Vorsitzender und jetziger Pressewart des TCW Bad Berleburg.

Weil der neue, etwas schnellere Belag vergleichsweise robust ist, kann er künftig auch mit Schuhen mit Profil genutzt werden – dies war wegen möglicher Schäden bislang nicht möglich.

Vor allem aber steigen die Anwendungsmöglichkeiten. Durch die Nutzung auch in der kalten Jahreszeit – außer bei Schnee und Eis – ist ein kontinuierlicheres Training möglich, ohne eine Halle ansteuern zu müssen. Außerdem kann auf diesem Belag Fußballtennis und sogar Rollstuhltennis gespielt werden.

„Es gibt zwar noch keine Nachfrage, aber wir wollen es anbieten. Deswegen erneuern wir auch die Brücke behindertengerecht“, berichtet André Braun. Mit der Brücke über den Bach sowie der Installation einer automatischen Bewässerung steigen die Kosten.

„Es wird teuer, 120.000 Euro sind es insgesamt“, sagt Braun. Die Sanierung der drei Plätze schlägt dabei mit jeweils 20.000 bis 25.000 Euro zu Buche. Für etwas mehr als die Hälfte der Gesamtsumme hofft der Verein auf Zuschüsse aus dem NRW-Programm „Moderne Sportstätten 2022“.

Vom Stadtsportverband sei bereits ein positiver Bescheid eingegangen, nun muss noch der Landessportbund zustimmen. „Eine Formalie“, sagt Braun. „Normalerweise folgt der LSB den Empfehlungen der Kommunen.“

Notwendig, sogar überfällig, war die Platzsanierung ohnehin. Die aktuellen Spielfelder wurden 1978 angelegt, gehen 2021 demnach in ihre 43. Saison. Empfohlen wird eine Sanierung nach 25 Jahren. Losgehen soll es – je nach Auftragslage bei der durchführenden Firma – im Sommer oder Herbst 2021. Zunächst wird also nach dem Saisonstart am 1. Mai also noch auf dem alten Belag gespielt.

Positive Mitgliederentwicklung

Dass sich die Investitionen für den gut 120 Mitglieder umfassenden Club lohnen, steht außer Frage. Die Mitgliederentwicklung ist äußerst positiv, zuletzt wurden acht Mannschaften für die Sommersaison gemeldet – deutlich mehr als noch vor einigen Jahren. „Es boomt ein bisschen. Das hat auch vielleicht auch mit Corona zu tun, war aber vorher schon so“, berichtet Braun. „Auch im Herbst und jetzt zu Beginn des Winters war unsere Anlage gut nachgefragt.“