Dreis-Tiefenbach. Gleich drei eigens ausgebildete Talente haben den Sprung in die Zweitliga-Mannschaft der SKV geschafft. Das ist ihre Geschichte.
Sie sind jung, talentiert, trainingsfleißig, kommen aus dem Siegerland und sind mit dieser gesunden Mischung auch drei Hoffnungsträger für die Zukunft: Die Rede ist von Gabriel Kiess, Niels Krämer und Fabio Valido. Diese drei jungen Turner haben das geschafft, wovon sie bis vor kurzem wohl nur zu träumen gewagt hätten: Von der 2. Kunstturn-Bundesliga!
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Das Trio gehört zum Kader der Siegerländer KV, die am Samstag mit dem Nachbarschaftsduell gegen die KTV Obere Lahn (17 Uhr, Sporthalle Stählerwiese) die Saison 2023/2024 in der 2. Liga Nord eröffnet. Nach dem Abstieg im Vorjahr ist das Ziel ein Spitzenplatz in der Gruppe. Würde man Erster, wäre das gleichbedeutend mit dem Einzug ins Aufstiegsfinale gegen den Besten aus der Staffel Süd. Um es dahin zu schaffen, werden viele Anstrengungen notwendig sein.
Dazu wollen auch die drei SKV-Youngster beitragen, die sich in den vergangenen Jahren prächtig entwickelt und dank des intensiven Trainings an sechs von sieben Wochentagen im Leistungszentrum in Dreis-Tiefenbach inzwischen auch das körperliche Profil eines angehenden Top-Turners haben. Fabio Valido dürfte eher zur Kategorie „filigran“ zählen, Niels Krämer scheint sich zum Spezialisten für die kraftraubenden Geräte zu mausern, Gabriel Kiess der geborene Sechskämpfer werden zu können.
Enormes Trainingspensum
„Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das schaffen werde“, strahlt Gabriel Kiess. Der 15-Jährige entdeckte dank seiner Sportlehrerin das Turnen für sich: „Sie hat erkannt, dass ich offenbar ein Bewegungstalent bin.“ Mit fünf Jahren bestritt der Hilchenbacher seinen ersten Wettkampf. Beim FC Hilchenbach spielte Kiess kurz Fußball und fiel er mit zehn Jahren in ein kurzes Motivationsloch, doch seitdem kann er es kaum erwarten, von seinen Eltern, die als Mitglieder der Philharmonie Südwestfalen eher das musische Gen in sich tragen, zu den dreieinhalbstündigen Trainingseinheiten nach Dreis-Tiefenbach gebracht zu werden.
Was viele Turner gerne verschmähen, ist für Gabriel Kiess eine besondere Freude: Die Übung am Seitpferd! Für ihn ist es nicht das Problem-, sondern neben dem Boden das Lieblingsgerät, „weil ich einen guten Stütz habe.“ Gut möglich, dass sich Gabriel Kiess am Samstag am Pauschenpferd erstmals dem SKV-Publikum mit seiner Übung präsentiert. Macht ihn das nervös? „Ich denke, dass sich die Anspannung in dieser Woche noch steigern wird, aber ich hoffe, dass ich damit umgehen kann.“
Über die Kindergruppe bei der TG „Friesen“ Klafeld-Geisweid, einem der acht SKV-Stammvereine, zeichnete sich der Weg von Niels Krämer ab. Nun, mit 16 Jahren, steht der Buchener vor seinem Debüt in der 2. Bundesliga, sieht dem aber gelassen entgegen: „Ich mache mich nicht verrückt, bin eher gespannt auf meine Performance und habe keine Erwartungen.“
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Boden, Ringe und Sprung sind seine bevorzugten Geräte, „aber Seitpferd mag ich gar nicht.“ Das Talent wurde Niels Krämer in die Wiege gelegt, war doch auch sein Vater Alexander ein guter SKV-Kunstturner. Weil er auch dessen Trainingseifer geerbt hat, ist es für Niels kein Problem, immer und immer wieder zum Training zu kommen und so lange zu üben, bis alle Details passen. Die Trainer Petro Pakhniuk und Andreas Jurzo sind dabei auch motivierende Hilfen.
Von deren Expertise profitiert auch Fabio Valido. Ein Freund nahm ihn vor elf Jahren mit zum Turntraining beim TV Eichen. Einige Jahre spielte der Hilchenbacher auch Fußball, „aber parallel ging das dann nicht mehr.“ Der Sohn eines sizilianischen Vaters und einer Lützeler Mutter entschied sich für die Einzelsportart und hat das nicht bereut, weil er gerne trainiert. „Er ist sogar der Trainingsfleißigste“, lobt SKV-Vorstandsmitglied Horst-Walter Eckhardt. Der Schüler am „Stift Keppel“ turnt am liebsten am Reck und Sprung, „aber dafür frustet mich das Pferd.“
Fabio Valido verspürt die Vorfreude auf sein Zweitliga-Debüt: „Ich denke schon, dass der Druck dann ein bisschen größer sein wird, aber ich habe nichts zu verlieren.“ Dies gilt auch für Gabriel Kiess und Niels Krämer. Sie werden nicht etwa verheizt, sondern entsprechend ihrer Stärken in den Wettkämpfen gezielt zum Einsatz kommen. Vielleicht ja schon am Samstag im Duell gegen die KTV Obere Lahn.